- 𝟒𝟖 -

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Nora:

Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Meine Sicht war verschwommen und kleine Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich stöhnte und fasste mir an den Hinterkopf wo ich eine große Beule spühren konnte.

Vorsichtig richtete ich mich auf und ließ meinen Blick durch das Badezimmer schweifen. Kurz verschwamm meine Sicht wieder und ich krallte meine Finger an den Rand der Badewanne. „Scheiße" entfuhr es mir als mir meine Situation nochmal bewusst wurde.

Gegen den Schwindel ankämpfend lief ich vorsichtig zu der Tür und hämmerte gegen diese. Ich hörte meine Mutter aus dem Wohnzimmer lallen und gackernd lachen. Wie lange war ich bewusstlos gewesen? Wie lange war ich schon hierdrin? Wie viel hatte Mama in der Zwischenzeit getrunken?

Ich wischte mir die aufkommenden Tränen weg, als ich auf meine Hand schaute hatte sich das salzige Wasser mit rotem Blut vermischt. Noch immer wackelig auf den Beinen wankte ich zum Spiegel und starrte mein Spiegelbild an. Ich hatte schonmal besser ausgesehen.

Meine Haare waren zersaust und standen in alle Richtungen ab. An der Schläfe wo Mama mich mit der Flasche getroffen hatte war ein Beule, meine Nase blutete und meine Unterlippe war aufgeplatzt. Vorsichtig fasste ich an meinen Kopf und tasstete diesen nach weiteren Verletzungen ab, konnte aber keine festehlen.

Schluchzend hockte ich mich an den Rand der Badewanne. Ich war unfassbar traurig, hatte Schmerzen, war wütend. Wütend auf meine Mutter, auf den beschissenen Alkohol der mir mein Leben immer wieder kaputt machte, und schlussendlich auch auf mich.

Warum hatte ich so lange gewartet? Es war klar gewesen das es irgendwann eskalieren würde. Warum verdammt hatte ich nicht den Mut gehabt dagegen anzukämpfen und mich dagegen zu wehren? Warum war ich zu feige gewesen die vier in Berlin anzurufen und einfach die Wahrheit zu sagen? Und jetzt war es zu spät. Langsam erhob ich mich wieder und ging zur Tür. Ich musste hier raus.

"Mama?" fragte ich ängstlich und legte mein Ohr an die Tür. „Mama kannst du mich hören?" fragte ich vorsichtig. „Lass mich bitte raus. Ich will dir helfen. Zusammen schaffen wir das, wie doch sonst auch." Sagte ich und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen. „Mama bitte" bat ich jetzt lauter. „Ich habe Angst bitte lass mich raus, bitte!" weinte ich.

Ich rutschte an der Tür herunter und stützte meinen Kopf in die Hände. Dabei stieß ich auf etwas hartes. Verwirrt schaute ich nach was es war. Ein kleiner Freudensschrei entfuhr mir als ich in meiner hinteren Hosentasche mein Handy fand. Durch die ganze Aufregung hatte ich das Gerät total vergessen. Ich zog es aus der Hosentasche und betete das es durch die Ganzen Stürtze und Aufschläge noch funktionieren würde, als mein Blick auf den Display fiel. Mehrere Risse zogen sich über den Display und in der unteren Ecke war das Glass zersprungen.

Mit zitternden Fingern schaltete ich es an und Gott sei Dank, es funktionierte. Mit schnellen Fingern rief ich den Kontakt von Thomas auf wurde aber nach längerem klingeln von der Mailbox begrüßt. „Scheiße!" rief ich laut. Jetzt sagte er schon immer das ich immer anrufen konnte, mich immer melden sollte und jetzt ging er nicht ran.

"Thomas bitte ruf mich zurück, es ist etwas ganz schreckliches passiert! Ich glaube..." ich schniefte "ich glaube Mama dreht durch!" flüsterte ich. Dann legte ich auf . Ich wollte gerade Steff, Johannes, oder Nowi anrufen um sie vielleicht zu erreichen, als ich ein lautes poltern und ein gläsernes Klirren von außen hören konnte. Dann war stille.

Erschrocken rannte ich zu der Tür. "Mama?" Fragte ich durch das Holz. "Mama was ist los? Was ist passiert?" Rief ich aber erhielt keine Antwort. "Fuck!" Fluchte Ich laut und hämmerte gegen das Holz in dem Wissen das Mama nicht öffnen würde. Ich konnte nicht das kleinste Geräusch aus der Wohnung hören, was war Mama bloß passiert.

Ich atmete tief durch, dann griff ich nach meinem Handy und wählte die 112. Nach wenigen Sekunden wurde abgehoben. "Notfall- und Rettungsdienst, wie kann ich ihnen weiterhelfen?" Meldete sich die angenehme Stimme eines Mannes.

"Ich brauche Hilfe..." flüsterte ich, bevor ich von schluchztern am ganzen Körper durchgeschüttelt wurde und vor lauter Zittern mein Handy fallen ließ.

↬ 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞 // 𝐒𝐢𝐥𝐛𝐞𝐫𝐦𝐨𝐧𝐝 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Onde as histórias ganham vida. Descobre agora