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Nora

Hannes und ich mussten über meinen Spruch lachen, lange hatte ich schon nicht mehr so laut gelacht. Doch schon kurz darauf verebbte mein Lachen, die fröhliche Stimmung verschwand und ich spürte in mir einfach nur Einsamkeit. Es war eine plötzliche Leere in mir, die ich nicht erklären konnte. Auf einmal war da nichts mehr an das ich hätte denken können, ich nahm meinen Atem überdeutlich war und konnte mein Herz in meiner Brust schlagen hören. Aus weiter Ferne vernahm ich ein Hallen. Aber es war als wäre ich ihn Watte gepackt und würde alles nur undeutlich wahrnehmen. Langsam verschwand die Watte, und die lauten Atemgeräusche in meinem Kopf verschwanden.

„Nora?" ich wandte meinen Kopf in die Richtung der Stimme. Johannes sah mich mit vor Sorgen zusammengezogenen Brauen an. „Ja?" stammelte ich. „Alles okay bei dir?" fragte er nach. „Ja, klar." Meinte ich und fuhr mir durch meine Haare. „Du wirktest auf einmal so abwesend..." Verwirrt darüber was gerade mit mir passiert war stammelte ich nur „Ah so, ich war nur in Gedanken" Johannes legte beruhigend seine Hand auf meine, ich hatte gar nicht gemerkt das ich mit dieser unruhige Muster auf die Tischplatte gemalt hatte. „Nora, wenn du über etwas reden willst, dann..." Ich zog meine Hand unter seiner weg als hätte ich einen Stromschlag bekommen. „Nein, alles gut." Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich kannte ihn so richtig erst seit 48 Stunden, da musste ich ihm ja nicht meine ganze Lebensgeschichte erzählen dachte ich. Hannes zog seine Hand zurück und legte diese um den Kaffeebecher vor ihm. Er nahm einen großen Schluck bevor er anfing zu reden. „Wir würden dann heute zurück nach Berlin fahren, packst du ein paar Sachen für die Wochen ein?" fragte er mich. Ich nickte stumm. Und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, wo ich eine Sporttasche unter meinem  Bett hervorzog. Nach und nach packte ich Kleidungsstücke in die Tasche, bis diese fast fertig war. Außerdem legte ich noch meinen Zeichenblock und meine Bleistifte dazu.

Zum Schluss legte ich noch ein Foto von Mama mit rein. Es war ein Bild von ihr und Thomas. Ich glaube es ist das Einzige was von den beiden existiert. Ich hatte es vor längerer Zeit in Mamas Handy Galerie gefunden. Es war zu der Zeit gewesen wo mein Handy kaputt war, also durfte ich ab und zu ihres benutzten. Durch Zufall war ich auf das Foto gestoßen. Als Mama wieder mal betrunken war, hatte ich mich rausgeschlichen und das Foto im nächsten Laden ausgedruckt. Seitdem versteckte ich das Foto unter meiner Matratze. Ich war mir sicher wen meine Mutter das Bild finden würde, wäre ich des Todes. Mama hatte schon immer abfällig über Thomas geredet, vor allem wen sie trank. Dann musste ich mir öfter ihr Geschrei über diesen Menschen anhören der daran Schuld war das ich gezeugt wurde. Das Foto war ein Selfie das Mama offenbar aufgenommen hatte, sie und Thomas lachten in die Kamera.

Immer wen ich mir das Foto anschaute musste ich lächeln, so wie jetzt. Oft hatte ich mir das Bild abends in meinem Bett angeschaut, und war mit einem Lächeln eingeschlafen. Und manchmal hatte ich von einer glücklichen Familie geträumt.

↬ 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞 // 𝐒𝐢𝐥𝐛𝐞𝐫𝐦𝐨𝐧𝐝 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Donde viven las historias. Descúbrelo ahora