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Thomas:

Der nächste Morgen verging schnell, nach einem kurzen Frühstück machten mein Bruder und ich uns auf den Weg zu der Wohnung von Marie und Nora. Wie gestern stiegen wir das Treppenhaus nach oben, um zu der Wohnung zu gelangen. Oben angekommen wollte ich gerade klingeln als mein Bruder auf die Tür wies, sie war nicht eingerastet.

Ich schob sie auf, und zusammen betraten wir die Wohnung. Wo gestern noch komplettes Chaos geherrscht hatte, war jetzt schon fast peinliche Ordnung. Ich schaute meinen Bruder an, Nora muss gestern noch aufgeräumt haben. Leise schlichen wir durch die Wohnung. Im Wohnzimmer fanden wir meine Tochter schlafend. Bei dem Anblick mussten wir beide lächeln es war ein so friedlicher Anblick, ein kleines Lächeln lag auf Noras Gesicht, während sie die Augen geschlossen hatte. „Sollen wir sie wecken?" fragte ich meinen großen Bruder. „Lass sie schlafen, sie hatte einen anstrengenden Tag." Johannes und ich zogen uns in die Küche zurück, wo wir nach Kaffee suchten. Wir fanden keinen dafür eine erschreckende Menge Alkohol.

Ich sah meinen Bruder an, auch er sah geschockt aus, es war echt schlimmer als wir gedacht hatten. „Warum haben wir nie was gemerkt?" fragte ich Johannes niedergeschlagen. „Weil es dazu nie Möglichkeiten gab, wir haben sie ja nie gesehen." Ich nickte nur knapp. Ich machte mir riesige Vorwürfe, ich war ihr Vater, ich hätte etwas merken müssen, ich hätte für sie da sein müssen. „Thommy, Marie hatte das alleinige Sorgerecht, wie hättest du da was machen können." Entgegnete mein Bruder. Ich hatte gar nicht gemerkt das ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. „Du hast Recht." Ich sah in dankend an. „Ich schau schnell nach Nora." Meinte ich kurz darauf.

„Nicht nötig." Riss mich die Stimme von Nora aus den Gedanken. Mit verschränkten Armen stand sie im Türrahmen. Mein Bruder und ich schauten uns peinlich berührt an. „Wie lange bist du schon wach?" fragte mein Bruder sie. „Kaffee steht da übrigens oben rechts im Regal." Meinte sie nur, und lächelte leicht als sie den Raum verließ, und hatte somit Hannes Frage beantwortet. Johannes setzte Kaffee auf und  gemeinsam setzten wir uns auf die Stühle des Esstisches. Nach kurzer Zeit kam Nora aus ihrem Zimmer, sie hatte sich umgezogen und frisch gemacht.

Zögernd stand sie im Raum. „Kaffee?" fragte Hannes nach kurzem Zögern. Sie schüttelte den Kopf. „Komm setz dich, dann können wir reden." Meinte Hannes. Langsam bewegte sie sich auf uns zu, zog sich einen Stuhl heran und ließ sich neben mir nieder. Dann schwiegen wir uns gegenseitig an.

„Wie lange geht das schon?" fragte Hannes. Vorsichtig nannte ich anders, aber wir wollten ja schließlich zu einem Ergebnis kommen. „Nicht lange." Presste sie hervor. Im Lügen war sie wirklich schlecht. „Genau das sieht man, hast du dich schonmal hier umgekuckt? Hier sind mehr Flaschen als Lebensmittel im Haus!" Ich ignorierte den warnenden Blick meines Bruders, irgendwann musste ich mich auch mal aussprechen.

↬ 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞 // 𝐒𝐢𝐥𝐛𝐞𝐫𝐦𝐨𝐧𝐝 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now