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...aber da klingelte mein Handy schon wieder, seufzend hob ich ab.

„Hey." Murmelte ich. „Hallo Nora" begrüßte er mich und Steff lächelte ein „Hey" in den Hörer. „Wie geht es dir?" fragte er. Ich schluckte, erzähl es ihnen nicht, flüsterte mein inneres Ich mir zu. Und so log ich schon wieder.

Ich hasste es zu lügen, vor allem vor Steff und Thomas. Die beiden hatten es nicht verdient von mir belogen zu werden, und doch tat ich es. „Mir geht es gut." Meinte ich und versuchte meine Stimme fröhlich klingen zu lassen. „Sicher, Nora?" hakte Steff nach. „Sicher" antworte ich.

Steff und Thomas begannen über die letzte Nacht zu reden, aber ich konnte nicht richtig zuhören. Ich musste die ganze Zeit an Mama denken. Ich musste mich jetzt um sie kümmern. Sie war jetzt alleine in der Küche, sie war angetrunken, und ich wusste nicht wie viel sie getrunken hatte, und wusste nicht, wie berechenbar sie war. „Ich muss jetzt auflegen." Unterbrach ich die beiden.

„Was?" verwirrt unterbrach Steff ihren Redefluss, von dem ich nichts mitbekommen hatte. „Sorry, ich habe eine Verabredung vergessen, aber wir wollten doch noch mittags telefonieren." Redete ich mich raus. „Okay..." ich merkte wie verwirrt Thomas und Steff waren das ich das Gespräch so plötzlich abbrach. „Wir telefonieren später, Tschüss." Verabschiedete ich mich hektisch und legte auf, bevor Thomas und Steff noch etwas sagen konnten.

Ich atmete tief durch, während ich in die Küche ging, wo Mama herumwankte, und versuchte etwas in der Pfanne zustande zu bringen. „Mama lass das mal" versuchte ich sie abzuhalten, was sie, aber nicht tat, sondern irgendein Teiggemisch in die Pfanne kippte. Wackelig kam sie auf mich zugewankt.

Der Anblick meiner angetrunkenen Mutter machte mich unfassbar traurig und machte mir zugegeben auch Angst. „Hast du gerade mit Thomas telefoniert?" lallte sie und kam immer näher. „Vielleicht... ich weiß nicht was dich das angeht." Murmelte ich. „Ist der noch immer so süß wie früher?" fragte sie. „Mama lass es." Fuhr ich sie an und versuchte an ihr vorbeizukommen. Mama lief mir hinterher und belagerte mich weiter.

In diesem Moment sah ich wie das Teiggemisch in der Pfanne schon ganz schwarz geworden war und anbrannte. Ich versuchte an Mama vorbeizukommen, um schlimmeres zu verhindern, aber sie ließ mich nicht durch und bombardierte mich weiter mit Fragen. „Mama lass mich doch mal durch." Verlangte ich. Ich gelangte zu der Pfanne und packte diese am Griff.

In diesem Moment kam Mama mir in die Quere und ich fasste direkt in das heiße Öl. Ein glühend heißer Schmerz zog sich durch meine Hand, ich schrie auf und ließ die Pfanne fallen. „Aua, scheiße" wimmerte ich. Mama packte meinen Arm und zog mich zum Waschbecken und hielt meine Hand unter den Wasserstrahl. Es brannte schrecklich.

„Mama hör auf" bat ich. Doch sie ließ sich nicht beirren und ließ das Wasser weiterlaufen. „Lass mich Schatz, das wird gleich wieder heile." Murmelte sie, wobei ich den Alkohol aus ihrer Stimme hören konnte.

Ich wand meine Hand in dem Griff meiner Mutter, um meine Hand aus dem Wasserstrahl zu bekommen. Als sie mein Handgelenk nicht losließ wurde ich laut. „Mama jetzt lass es doch einfach mal!" schrie ich sie an. Endlich ließ sie mein Handgelenk los und wankte ein paar Schritte zurück. Ich schaltete den Wasserhahn aus und trocknete mir vorsichtig die Hand ab, dabei schaute ich meine Mutter vorwurfsvoll an.

Erst jetzt bemerkte ich wie viel Mama eigentlich getrunken haben musste, vorhin war ich zu müde gewesen, um es zu bemerken. „Tut mir leid." Schmollte sie und lehnte sich gegen den Esstisch. Ich atmete tief durch und schaute auf meine Hand, auf der sich eine große Brandwunde über meine Handfläche zog.

Traurig schaute ich Mama an. Aber Mama war betrunken, sagte ich mir, sie wusste nicht was sie tat. „Ist schon okay Mama" murmelte ich.

Ich reichte meiner Mutter die Hand, die diese ergriff, wie ein kleines Kind führte ich sie in ihr Schlafzimmer, legte sie in ihr Bett und deckte sie zu. Dann dunkelte ich das Zimmer ab damit Mama den Alkohol ausschlafen konnte. Zum Schluss stellte ich ihr noch ein Glas neben das Bett. Nach weniger als einer Minute konnte ich schon ihren gleichmäßigen Atem hören, kraftlos hockte ich mich neben ihr Bett und konnte nicht verhindern das mir Tränen über das Gesicht liefen.

In diesem Moment war ich einfach nur enttäuscht. Unfassbar enttäuscht davon das sie ihr Versprechen nicht halten konnte. Warum nur konnte sie sich nicht zusammenreißen und das Trinken sein lassen? Warum musste ich ihretwegen Steff und Thomas belügen? Warum musste ich vor ihr aber auch vor Thomas und Steff auf stark tun?

Ich konnte nicht immer die starke spielen, konnte nicht immer für alle sorgen und es allen recht machen. Ich war nicht die perfekte Tochter, und war nicht erwachsen genug, um diese Situation zu bewältigen. Ich konnte das nicht mehr.

Plötzlich begann mein Handy in meiner Hand zu klingeln, als ich Thomas Namen las hätte ich mein Handy am liebsten gegen die Wand geschmissen, weil ich in diesem Moment nicht die Kraft hatte mit ihm zu sprechen.

Aber wir waren zum Telefonieren verabredet, also rappelte ich mich auf und verließ das Zimmer, und setzte dabei meine Maske auf. Wischte die Tränen weg und setzte ein falsches Lächeln auf und ging ran...

Bin gespannt wie ihr den zweiten Teil des Kapitel findet. Ich wollte mich einmal ganz doll für jeden Kommentar von euch bedanken, die motivieren mich jedes mal ganz doll! Ich würde mich über Feedback und Ideen für die Geschichte freuen. Momentan bin ich noch sehr offen was die Handlung angeht... Wenn jemand einen guten Vorschlag hätte könnte ich den ja vielleicht mal einbauen... Ich wünsche euch einen schönen Abend! 🥰

↬ 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞 // 𝐒𝐢𝐥𝐛𝐞𝐫𝐦𝐨𝐧𝐝 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now