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Nora

Müde trottete ich meinem Vater und Onkel hinterher. Wir betraten gerade den Bahnhof. Nach den letzten Monaten, Wochen aber vor allem Tagen merkte ich wie viel Kraft es mich gekostet hatte das alles durchzustehen. Auf dem Gleis angekommen lehnte ich mich an einen der vielen Pfosten und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Als ich hörte wie der Zug einfuhr öffnete ich sie wieder. Ich hob meine Sporttasche an und schulterte diese. Die Türen des Zuges öffneten sich, Johannes und Thomas gingen zu dieser, ich warf einen Blick auf mein Zuhause. Irgendwie vermisste ich die Stadt jetzt schon. Sechs Wochen sagte ich mir. In sechs Wochen wäre ich wieder weg und könnte mein Leben weiterleben. Die Zug Türen schlossen sich zischend hinter mir, zu dritt wanderten wir durch die Zugänge bis wir zu unseren Plätzen kamen. Ich setzte mich an das Fenster, Thomas setzte sich neben mich und Hannes, setzte sich mir gegenüber. Mit einem Ruck setzte der Zug an und verließ den Bahnhof von Kassel. Während der Zug die letzten Meter durch Kassel fuhr schaute ich mir die Stadt noch einmal an, und sagte stumm Auf Wiedersehen.

Während der Fahrt sprachen wir nicht viel. Johannes versuchte immer wieder ein Gespräch aufzubauen, was nach einem Satz aber wieder erstarb. Ich musste die ganze Zeit an das komische Erlebnis von vorhin in meiner Wohnung denken. Von jetzt auf gleich hatte sich die Welt kalt und leer angefühlt. Ich hatte das Gefühl nicht mehr bei meinem Onkel im Raum zu sitzen. Hatte meinen Herzschlag und Atmung doppelt so laut gespürt wie sonst. Es war als wäre ich von der einen Sekunde auf die andere in Watte gepackt. Hatte Hannes erst gar nicht wahrgenommen, dann nur ganz leise. Es war ein befremdendes Gefühl gewesen. Ich hatte so etwas davor noch nie gefühlt. Ich versuchte die Gedanken daran zu verdrängen. Bestimmt war es die Anstrengung der letzten Tagen und Wochen gewesen. Ich war müde, und musste mich einfach ausruhen.

Müde lehnte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Die leisen Fahrtgerräusche ließen mich runterkommen, und ließen meine Augen schwerer werden. Ich gähnte, zog meine Arme ganz nah an meinen Körper. Dann schlief ich ein.

↬ 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞 // 𝐒𝐢𝐥𝐛𝐞𝐫𝐦𝐨𝐧𝐝 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now