- 𝟑𝟓 -

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Nora:

Unendlich lange hatten wir uns im Arm gehalten, an diesem Abend hatten wir uns zu fünft im Wohnzimmer versammelt und über die Zukunft entschieden, ich hatte ihnen von meinen Ängsten und Unsicherheiten erzählt, sie hatten mich beruhigt und gemeinsam hatten wir entschieden was das Beste für mich aber auch für uns alle wäre. Und jetzt eine Woche später standen wir am Bahnhof und in ein paar Minuten würde mein Zug einfahren, der mich wieder nach Kassel bringen würde.

Fest hatte ich Thomas und Steff umklammert und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen. „Ich werde euch vermissen." Flüsterte ich. „Wir dich auch, aber du kommst uns doch in den Herbstferien besuchen, das ist doch schon ganz bald." Versuchte Thomas mich aufzumuntern. Ich versuchte etwas zu sagen was nicht gelang und mir Tränen in die Augen trieb.

Steff schloss mich in ihre Arme „Nora das ist kein Abschied für immer, du kannst jederzeit wiederkommen das weißt du. Unsere Türen stehen immer offen." Ich nickte. „Und wir telefonieren jede Woche, wen du willst auch jeden Tag." Meinte Thomas, wieder nickte ich und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. „Nicht weinen Nora, du weißt das ich dann auch sofort anfangen muss." Lächelte Stefanie.

Wieder lagen wir uns in den Armen, als wir uns wieder lösten lächelten sich Thomas und Stefanie verschwörerisch zu. „Mach mal deine Augen zu." Meinte Thomas. „Warum?" fragte ich verwirrt. „Mach einfach..." Ich schloss meine Augen. Ich spürte, wie Stefanies sanfte Hand meine umschloss und diese leicht anhob „Leute was wird das?" fragte ich, als nächstes spürte ich Thomas Finger, die etwas um mein Handgelenk legten. „Kannst deine Augen wieder öffnen." Sagte Steff.

Als ich meine Augen öffnete fiel mein Blick auf mein Handgelenk, an dem jetzt ein Armband hing. An einem schmalen goldenen Kettchen hing ein kleines ebenfalls goldenes Plättchen, in dem ein Auge eingraviert war. Gerührt schaute ich Thomas und Steff an, unfähig etwas zu sagen. „Ich weiß nicht was ich sagen soll..." krächzte ich, und schon wieder lagen wir uns in den Armen wie heute bestimmt schon zum hundertsten Mal.

„Damit du weißt das wir immer da sind und an dich denken." Thomas zeigte auf das kleine Auge. „Wir sind immer da! Immer." Murmelte er, in diesem Moment fuhr der Zug ein. Ich seufzte. „Ich habe euch unglaublich lieb!" flüsterte ich. Die Türen des Zuges öffneten sich und Passagiere begannen auszusteigen, ich drehte mich nach rechts wo Nowi und Hannes standen und geduldig gewartet hatten.

Ich ging auf Johannes zu und drückte ihn fest an mich. „Danke für alles, danke das du damals auf dem Dach da warst." Flüsterte ich. „Immer wieder, versprich mir nur das du in Kassel keine Scheiße baust da kann ich dich nämlich nicht davor bewahren" flüsterte er zurück. „Versprochen, du bist der beste Onkel, den man sich wünschen kann." Sagte ich und Tränen liefen mir die Wange hinunter. „Und du die beste Nichte die man sich wünschen kann." Lächelte er und wir lösten uns voneinander. „Pass auf dich auf Kleines." Meinte er.

Als nächstes trat ich zu Nowi und ließ mich in eine Umarmung fallen. „Mach's gut Nora" sagte er. „Ich werde dich vermissen." Meine Stimme zitterte. „Ich dich auch, aber du kannst immer wieder kommen" sagte er „aber dafür musst du jetzt erstmal wegfahren." Ich musste schmunzeln, Onkel Hannes neben mir ging es nicht anders und er murmelte „Nowi, ganz der Alte."

Und dann stand ich wieder vor Thomas und Steff. Als erstes trat ich auf Steff zu und umklammerte sie feste. „Steff du bist der beste Mensch auf dieser Welt, du warst immer da, in der ersten Nacht bei euch, auf dem Dach, du warst immer da, vielen Dank... Mama." Das letzte Wort sprach ich zögerlich aus, wurde von Steff jedoch nur fester gedrückt. Ich spürte, wie eine von Steffs Tränen auf meine Haare tropfte. „Nicht weinen..." flüsterte ich. „Ich werde dich vermissen." Flüsterte sie zurück. „Ich komme wieder, versprochen!" murmelte ich in Steffs braunes Haar.

Und dann stand ich vor Thomas. „Du bist ganz anders als ich immer gedacht hatte..." fing ich an. „Ich dachte auch immer du bist anders." Thomas musste schmunzeln. „Ich glaube dieser Sommer hat uns beide ganz schön verändert, und wir haben eine neue Sicht auf die Dinge bekommen." Redete er weiter. „Genau das wollte ich gerade sagen" ich musste weinen und lachen gleichzeitig und ließ mich in seine ausgebreiteten Arme fallen. „Man merkt halt das wir verwandt sind." Lachte er. „Und jetzt finde ich das richtig gut, danke für diesen unglaublichen Sommer." Bedankte ich mich.

Lange hielten wir uns im Arm bis wir von Onkel Hans herausgerissen wurden. „Sorry das ich jetzt störe, aber Nora dein Zug fährt gleich ohne dich." Ich löste mich von Thomas. „Mach's gut" sagte ich noch ein letztes Mal.

Ich winkte noch einmal allen zu und stieg dann schweren Herzens in den Zug, fast sofort schlossen sich die Türen hinter mir. Ich blieb an der Tür stehen und schaute auf diese vier Menschen, die mein Leben in so kurzer Zeit verändert hatten.

Der Zug setzte sich in Bewegung und ich winkte zum Abschied, es war ein Abschied, der mir noch nie so schwergefallen war.

Der Zug fuhr aus dem Bahnhof und Thomas, Stefanie, Johannes, und Andreas verschwanden aus meinem Blickfeld.

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↬ 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞 // 𝐒𝐢𝐥𝐛𝐞𝐫𝐦𝐨𝐧𝐝 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now