Kapitel 55

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Emilias POV

Nachdem ich eine Nacht zur Überwachung im Krankenhaus bleiben musste, wurde ich heute bereits entlassen.

„Du musst mich wirklich nicht herumtragen, ich habe zwei gesunde Beine", sage ich mit einem leisen Lachen, als Carlos mich von seinem Wagen zur Haustür trägt. Erst dort angekommen setzt er mich wieder auf dem Boden ab, um in seine Tasche zu greifen und seinen Schlüssel herauszuziehen.

„Und eine geprellte Hüfte", erinnert Carlos mich. „Außerdem hat die Gynäkologin gesagt, dass du dich für die nächsten Tage und Wochen besonders schonen musst" Es ist rührend zu sehen, wie sehr er sich um mich sorgt. Ich bin wirklich froh, ihn zu haben.

„Du bist süß", sage ich.

Verwirrt hebt Carlos seine Augenbrauen, ehe seine Lippen sich zu einem Lächeln formen. Sanft fährt er mir mit seinem Daumen über die Lippen, ehe er einen Kuss auf diese platziert. „Du bist süßer", antwortet er.

Ich verdrehe meine Augen, komme jedoch um ein Grinsen nicht herum, während Carlos die Haustür aufschließt und wir hineingehen.

Erschöpft streife ich mir die Schuhe von den Füßen und will Carlos ins Wohnzimmer folgen, doch er denkt gar nicht daran mich auch nur einen Meter selbst laufen zu lassen. Ehe ich mich versehe, greift er bereits unter meine Knie und meine Schultern und hebt mich vom Boden ab.

Lachend schlinge ich meine Arme um seinen Nacken und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter.

Carlos betritt mit mir das Wohnzimmer, wo er abrupt stehen bleibt. Sein Lachen verstummt. Ich hebe meinen Kopf und folge dem Blick seiner grünen Augen.

Kat.

Sie erhebt sich von dem großen, schwarzen Ledersofa. Unsere Augen treffen einander. „Tut mir leid, dass ich so unangekündigt hier aufgekreuzt bin..", murmelt Kat.

Sie wirkt verunsichert.

Immer wieder huschen ihre Augen zwischen Carlos, der mich mittlerweile auf dem Boden abgestellt hat, und mir hin und her. „Ich will mit dir reden", fährt sie fort und richtet sich mit ihren Worten direkt an mich.

„Soll ich euch alleine lassen?", möchte Carlos wissen und blickt fragend zwischen Kat und mir hin und her.

Schweigend senke ich meinen Blick. Der Streit mit Kat hat mich die ganze Nacht wach gehalten.

„Ich kann auch gehen", sagt Kat eilig, als ich nichts erwidere und greift nach ihrer Tasche, die auf dem Boden liegt.

„Nein", sage ich eilig und schüttele mit dem Kopf. Als Carlos mir gestern erzählt hat, dass Kat bereits nach Hause gefahren ist, war ich sehr enttäuscht. Natürlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass die Menschen, die mir am meisten bedeuten, hinter mir stehen. Aber ich muss auch akzeptieren, wenn es jemandem zu Anfang noch schwer fällt. „Bleib"

Carlos legt seine Hand an meine Schulter. „Ich lasse euch allein", sagt er an uns beide gerichtet und haucht mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er das Wohnzimmer verlässt und mich mit meiner besten Freundin allein lässt.

Langsam nähere ich mich dem schwarzen Sofa und lasse mich auf dieses sinken. Kat tut es mir nach.

Einen Augenblick lang schweigen wir beide, ehe Kat sich hörbar räuspert. „Es tut mir leid, Emilia", beteuert sie sofort und senkt kopfschüttelnd den Blick. „Ich weiß einfach nicht, was da gestern mit mir durchgegangen ist.."

„Du warst nur ehrlich", erwidere ich. Ich kann Kat nicht lange böse sein. Immerhin ist sie nach wie vor meine beste Freundin. Wenn sie nicht ehrlich zu mir ist, wer ist es sonst?

„Trotzdem hätte ich mich für dich freuen können. Du bist glücklich und das ist alles, was zählen sollte", erklärt Kat mir. Grübelnd neigt sie den Kopf ein wenig nach links. „Carlos liebt dich abgöttisch, das ist mir gestern klar geworden. Und ich glaube, dass ihr zwei wirklich ein super Team sein werdet.."

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und im nächsten Augenblick liegen Kat und ich uns bereits in den Armen. „Danke", flüstere ich und spüre die Last, die sich von meinem Herzen löst, während Kat mir vorsichtig über den Rücken streicht.

„Darf ich das Bild nochmal sehen?", fragt sie, als wir uns nach einigen Minuten aus unserer Umarmung lösen.

Sofort ziehe ich das Ultraschallbild aus meiner Tasche und reiche es Kat, welche es lächelnd betrachtet. „Irgendwie kann ich kaum glauben, dass dieses Baby in deinem Bauch heranwächst", gesteht sie mir und wirft einen Blick auf meinen Bauch, an dem sich bislang noch nichts getan hat. Dafür ist der Embryo noch viel zu klein.

„Ich auch nicht", gestehe ich ihr. Für mich fühlt sich all das noch immer wie ein Traum an, es ist so unwirklich und gleichzeitig ist es alles, was ich mir je erträumt habe.

Noch immer betrachtet sie das Ultraschallbild und fährt den kleinen Schatten mit dem Daumen nach. „Was glaubst du, welches Geschlecht es haben wird?", fragt Kat irgendwann.

Natürlich ist es noch viel zu früh, um das Geschlecht zu bestimmen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es möglicherweise ein Junge wird. „Ich weiß nicht.. vielleicht ein Junge", erwidere ich nachdenklich. „Wieso?"

Kat zuckt mit den Schultern. „Nur so", erwidert sie lächelnd und gibt mir das Ultraschallbild zurück.

Eine ganze Weile bleiben Kat und ich noch auf dem Sofa in Carlos Wohnzimmer sitzen und unterhalten uns über alles Mögliche. Die Zeit vergeht wie im Flug und als Kat schließlich los muss, begleite ich sie noch zur Haustür, wo wir uns zum Abschied umarmen. Ich blicke ihr nach, bis sie außer Sichtweite ist, ehe ich die Haustür wieder schließe.

„Ist alles wieder gut zwischen euch beiden?", erkundigt Carlos sich, der soeben die Treppe herunterkommt und unmittelbar vor mir stehen bleibt.

Ich nicke.

„Du wirkst sehr kaputt", wechselt Carlos das Thema und schlingt seinen Arm um meine Taille, um mich an seinen Körper zu ziehen. Ich platziere meine Hände an seiner Brust und lege den Kopf ein wenig in den Nacken, um zu meinem Verlobten aufzublicken.

„Mir geht es gut", versichere ich ihm und lächle, als mir ein angenehm würziger Duft in die Nase steigt. Offensichtlich hat Carlos die Zeit, in der Kat und ich uns unterhalten haben dafür genutzt, um etwas zu Essen zu kochen.

„Gut", antwortet Carlos mit einem tiefen Blick in meine Augen, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen haucht, den ich erwidere. Nur kurz darauf löst er sich wieder von meinen Lippen, um mich wieder anzusehen. „Du hast bestimmt Hunger, ich habe gekocht"

„Ich sterbe vor Hunger", erwidere ich mit knurrendem Magen.

Nach dem Essen fühle ich mich sehr schlapp, weshalb wir uns zubettgeh fertig machen und uns ins Bett legen.

Carlos zieht mich dichter an sich und haucht mir einen sanften Kuss auf die Schläfe. Ich kuschele mich an seine Brust und schließe meine Augen, während ich dem regelmäßigen Schlag seines Herzens lausche.

„Ich liebe dich, Carlos", murmele ich müde.

„Und ich liebe dich, mi vida", erwidert Carlos.

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Es ist nicht sooo ereignisreich, da es nur ein kleines Übergangskapitel ist. ❤️

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