Kapitel 42

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„Belleza", höre ich Carlos ruhige Stimme. Er rüttelt sachte an meinen Schultern, um mich zu wecken.

Müde reibe ich mir über die Augen, ehe ich diese blinzelnd öffne und Carlos ansehe. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.

„Ich gehe gleich rüber", teilt Carlos mir leise mit. Sanft streicht er mir das braune Haar aus dem Gesicht und klemmt es hinter mein Ohr, woraufhin er mir einen Kuss auf die Nasenspitze haucht.

„Okay", flüstere ich.

Eigentlich würde ich lieber wollen, dass Carlos bleibt. Ich genieße es, ihm nahe zu sein. Es fühlt sich gut an. Doch Barbara und meine Mutter werden mit Sicherheit bald aufstehen und dann möchte ich nicht, dass sie uns so vorfinden. Ich möchte, dass das, was gestern Nacht zwischen Carlos und mir geschehen ist, auch zwischen Carlos und mir bleibt.

„Am liebsten würde ich jeden Morgen neben dir aufwachen", seufzt Carlos sehnsüchtig und mustert mein Gesicht. Mit dem Daumen fährt er mir über die Unterlippe. Schließlich platziert er seine Lippen auf meinen und küsst mich. Es ist ein sanfter Kuss, der voller Liebe und Sehnsucht steckt.

Mein Blick wandert an Carlos vorbei zum Nachtschrank, auf welchem noch immer die kleine Schachtel mit dem Ring steht.

Carlos sagte, dass der Ring ein Versprechen sei und wir nicht heiraten müssen, solange ich das nicht will.

Als ich Carlos zum ersten Mal getroffen habe, gab er sich herzlos und egoistisch. Doch je mehr Zeit wir miteinander verbrachten und nach allem, was in den vergangenen Monaten passiert ist, desto mehr entdeckte ich sein wahres Gesicht.

Carlos ist kein herzloser und schon gar nicht egoistischer Mensch. Er würde alles tun, um mich zu beschützen. Er würde sogar sein Leben opfern, damit ich sicher bin. Das hat noch nie jemand für mich getan. Und wenn ich einen Beweis bräuchte, um mir sicher zu sein, dass Carlos Gefühle mir gegenüber echt sind, dann wäre es das.

„Worüber denkst du nach?", holt mich Carlos sanfte Stimme zurück in die Realität. Er folgt meinem Blick und bleibt an der Ringschachtel hängen.

„Ich liebe dich", murmele ich.

Carlos grünen Augen treffen auf meine und seine Mundwinkel ziehen sich zu einem Lächeln nach oben.

Es kostet mich all meine Überwindung, seinem Blick standzuhalten und die folgenden Worte auszusprechen. „Ich weiß nicht, wann es so weit ist, aber ich möchte dich eines Tages heiraten"

„Belleza", murmelt Carlos und legt seine Hand an meine Wange. „Du würdest mich zum allerglücklichsten Mann auf Erden machen, wenn ich dich eines Tages meine Frau nennen darf"

Das Herz in meiner Brust klopft schneller als Carlos das sagt. Meine Lippen formen sich unwillkürlich zu einem breiten Lächeln und ich kann nicht anders, als Carlos zu küssen. Dabei rücke ich dichter an ihn heran, sodass unsere nackte Haut sich unter der Decke berührt.

Es fühlt sich gut und richtig an, ihm so nahe zu sein.

Carlos löst sich von meinen Lippen, um zur Ringschachtel zu greifen, die hinter ihm auf dem Nachtschrank steht. Er öffnet sie.

„Du bist die einzige Frau, die mein Herz seit dem Tod meiner Mutter zum Fühlen gebracht hat", beginnt Carlos. Seine Stimme zittert vor Aufregung und er sieht mir dabei tief in die Augen. „Am Anfang haben mir diese Gefühle Angst gemacht und es hat mich eine Weile gekostet, um zu realisieren, dass du die Frau bist, mit der ich Seite an Seite den Rest meines Lebens verbringen will. Und zwar wirklich. Und nicht als Teil eines dämlichen Vertrages"

„Also frage ich dich" Carlos setzt sich auf und animiert mich, es ihm nachzutun. Mit der Decke verberge ich meinen nackten Oberkörper und starre Carlos wie gebannt an. „Möchtest du, wann auch immer es so weit ist, meine Frau werden?", möchte Carlos wissen und sieht mich voller Hoffnung an.

Für einen kurzen Augenblick bin ich nicht fähig meine Lippen zu öffnen und etwas zu sagen, weil die Gefühle mich überwältigen.

„Ja", sage ich schließlich mit einem bekräftigenden Nicken, als ich meine Stimme wiedergefunden habe.

Seine grünen Augen füllen sich mit Tränen und ich höre ihn leise schniefen, ehe er den Ring aus der Schachtel nimmt und ihn kurz in seinen Fingern dreht.

Carlos atmet tief durch, ehe er nach meiner linken Hand greift und den Ring an meinen Ringfinger steckt. Mit dem Daumen streicht er mir sanft die Tränen fort, die sich ihren Weg über meine Wange bahnen.

„Ich liebe dich, belleza", haucht Carlos und sieht mir wieder tief in die Augen. Ich spüre die Schmetterlinge in meinem Bauch, als er sich zu mir vorbeugt, um mich zu küssen.

Kurz darauf lösen wir uns voneinander und Carlos erhebt sich von dem großen Himmelbett. „Ich mache Frühstück", teilt er mir mit und wirft sich wieder in die Klamotten, die auf dem Boden verteilt liegen.

Lächelnd wirft Carlos mir einen letzten Blick zu, bevor er die Tür hinter sich zuzieht und mich alleine lässt.

Ich starre auf den Ring an meinem Finger und kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert; Carlos und ich sind verlobt. Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln.

Kein Vertrag zwischen ihm und meinem Vater. Keine Abmachungen, die über meinen Kopf hinweg entschieden wurden.

Eine Sache, die nur zwischen Carlos und mir stattgefunden hat.

Richtig verlobt.

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