Kapitel 44

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Carlos pov

Lächelnd steige ich gemeinsam mit Lucian und einem Strauß Margeriten in meinem Arm aus dem schwarzen Mercedes aus, den Hugo, mein Fahrer, vor meinem Haus parkt.

Ich freue mich schon nach Hause zu Emilia zurückzukehren, seitdem ich heute morgen das Haus verlassen habe. Eigentlich habe ich nicht vorgehabt heute irgendwohin zu gehen, da ich den Tag lieber mit Emilia verbracht hätte, aber es ist kurzfristig etwas in der Firma dazwischen gekommen, sodass ich keine Wahl hatte als zu gehen.

„Carlos", höre ich Lucians aufgebrachte Stimme plötzlich aus der Küche. Ich umklammere den Blumenstrauß ein wenig fester und betrete den Raum.

Das Lächeln auf meinen Lippen verblasst, als ich Barbara und Emilias Mutter, zusammengekauert auf dem Boden sitzend vorfinde. Barbaras Stirn ziert eine große Platzwunde.

„Was ist passiert?", frage ich.

„Hier waren Männer.. bewaffnete Männer", murmelt Barbara schwach. Lucian, den ich schon aus Kindheitstagen kenne und der einer meiner treusten Freunde ist, hockt sich zu ihr auf den Boden, um ihr ein Kühlkissen zu reichen.

„Wo ist Emilia?" Stille. „WO IST SIE?!" Meine Stimme bebt.

„Sie haben sie mitgenommen", schluchzt Emilias Mutter bitterlich. Meine Finger lockern sich und die Margeriten fallen zu Boden. „Ein Mann hat sie aus dem Haus gezerrt und sie entführt" Mir wird schlecht.

„Wie sah er aus?", will ich wissen, doch Frau Machwitz schüttelt unwissend mit dem Kopf.

„Er trug eine Sturmhaube", antwortet Barbara stattdessen. „Die Männer sprachen spanisch.."

Das Herz rutscht mir in die Hose und für einen Augenblick spüre ich diesen unerträglichen Druck auf meiner Brust, der mir die Luft zum Atmen abschnürt.

In dem Moment vibriert das Handy in meiner Hosentasche. Ich ziehe es heraus und starre auf das Display. Eine anonyme Nummer.

Sofort hebe ich ab. „Das wirst du bereuen!", sage ich hasserfüllt und halte mir mein Handy ans Ohr.

Auf der anderen Seite der Leitung knistert es leise, ehe sich eine Stimme zu Wort meldet, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt und in mir sämtliche Alarmglocken ringen lässt.

„Carlos, Carlos", höre ich die Stimme jenes Mannes, der es auf mein Geld und meine Firma abgesehen hat. Pablo Navarro. Ein unberechenbares, skrupelloses Monster. Er vernichtet alles und jeden, der sich ihm quer stellt. „Kein Wunder, dass du mir deine Freundin vorenthalten hast.. sie ist hermosísimo"

„Ich schwöre dir, dass ich dich eigenhändig umbringe, wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst!!", brülle ich in mein Handy. Barbara und Emilias Mutter gucken mich mit weit aufgerissenen Augen an.

„Oh Carlos..", erwidert Pablo und lacht selbstgefällig. „Emilia geht es wunderbar. Nicht wahr, mi corazón?" Im Hintergrund höre ich Emilia leise aufwimmern. Mein Magen krampft sich bei dem Klang ihrer verzweifelten Stimme schmerzhaft zusammen. Ich verziehe das Gesicht und klammere mich an den Türrahmen, an welchem ich noch immer stehe.

Es ist meine Schuld, dass das passiert ist. Wäre ich bloß nicht so töricht gewesen mir einzureden, dass es nicht so weit kommen könnte, obwohl ich wusste, dass Pablo und seine Leute es auf mich abgesehen haben. Es tut mir im Herzen weh, dass nun auch noch Emilia in die Sache mit reingezogen wird.

Sie muss furchtbare Angst haben. Und das ist allein meinetwegen. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass meine Gefühle meinen Verstand so benebeln.

„Wie viel willst du haben?", frage ich sofort. Ich würde ihm alles geben, sogar meine Firma. Die Hauptsache ist, dass ich Emilia unversehrt wieder in den Armen halten kann. Geld spielt hierbei keine Rolle.

Pablo schnaubt. „Ich will dein Geld nicht", gibt er wieder. Verzweifelt raufe ich mir die Haare.

„Was willst du sonst haben?!", frage ich fast schon ungeduldig.

Sie", antwortet Pablo. „Als Ausgleich für das, was mir dein dreckiger Vater und Onkel genommen haben"

„Das kannst du vergessen, pendejo!", setze ich an und will noch etwas hinzufügen, doch Pablo legt einfach auf.

Die Tränen, die sich in meinen Augen bilden, lassen meine Sicht verschwimmen. Wütend pfeffere ich mein Handy auf den Boden und schlage mehrmals hintereinander mit der Faust gegen den Türrahmen.

Fuck. Fuck. Fuck.

Carlos" Lucian packt mich an den Schultern und zerrt mich von dem mit Blut verschmierten Türrahmen weg. Meine Faust pocht, fühlt sich gleichzeitig jedoch taub an.

Er hat sie", teile ich meinem treuen, langjährigen Freund sowie Barbara und Emilias Mutter mit.

„Wer ist er?", will Barbara sofort wissen, die sich mittlerweile vom Boden aufgerappelt hat und mit wackeligen Knien unmittelbar neben Lucian stehen bleibt.

Sie haben ein Recht zu erfahren, was hier vor sich geht.

„Jemand, der es auf mich abgesehen hat", gestehe ich ihr.

„Wir holen sie da raus", versichert Lucian sowohl mir als auch den beiden Frauen, die deutlich mitgenommen wirken.

„Wir sollten die Polizei verständigen", sagt Emilias Mutter mit tränenüberströmten Wangen.

„Nein", erwidert Lucian sofort und schüttelt heftig mit dem Kopf. „Wenn er mitbekommt, dass wir die Polizei eingeschaltet haben, sehen wir Emilia vielleicht nie wieder.."

Jedenfalls nicht lebendig.

Allein die Vorstellung daran, dass Emilia noch Schlimmeres zustoßen könnte, macht mich unfassbar wahnsinnig.

Ich würde mir niemals verzeihen, wenn sie noch einmal meinetwegen verletzt wird oder gar stirbt. Das würde mich bis zum Rest meines Lebens verfolgen. 

„Wir fahren sofort mit allen Männern los, sorg dafür, dass jeder eine Waffe bei sich trägt", gebe ich Lucian die Anweisung. Er nickt und zieht sein Handy aus seiner Hosentasche. Daraufhin verlässt er den Raum, um alle für mich arbeitenden Männer über den Plan in Kenntnis zu setzen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.

„Was habt ihr vor!?", fragt Barbara besorgt, als Lucian wenige Minuten später mit zwei Waffen zurückkehrt. Davon reicht er mir eine.

„Emilia zurückholen", erwidere ich entschieden und lade meine Waffe, ehe ich sie in meine hintere Hosentasche schiebe.

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