Kapitel 18

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„Carlos", sage ich, als ich in meinem neuen, roten Bikini gekleidet und einem Handtuch unter dem Arm das Wohnzimmer betrete, in dem Carlos in seiner Schwimmhose bekleidet vor dem Fenster steht und den Ausblick genießt. Als er schließlich auf mich aufmerksam wird, dreht er sich zu mir um und mustert mich kurz.

„Scheint ja zu passen", stellt er fest.

„Wie gefällt er dir?", frage ich und presse die Lippen aufeinander.

Carlos räuspert sich kurz und lässt seinen Blick erneut über mich wandern, diesmal ein wenig intensiver, wobei seine Augen an den blauen Flecken an meinem Brustkorb hängen bleiben. Schnell sieht er mir ins Gesicht zurück. „Er ist ganz in Ordnung", antwortet er kurz angebunden und schlingt seine langen Finger fester um die Sonnencreme, die er in seiner Hand hält.

Ganz in Ordnung?

Insgeheim enttäuscht von seiner Antwort senke ich den Blick.

„Gehen wir raus", schlage ich vor und laufe an Carlos vorbei zu der Terassentür, um diese zu öffnen. Plötzlich fühle ich mich nicht mehr so wohl in diesem Bikini, den Carlos und ich nach dem Frühstück in einem nahegelegenen Kaufhaus gekauft haben. Aber ich versuche mir davon nichts anmerken zu lassen.

„Heiß, heiß", sage ich, als ich den heißen Sand zwischen meinen Zehen spüre und beschleunige meine Schritte, um mich schließlich mit einem erleichterten Seufzen auf mein Handtuch zu retten, welches ich an einer für mich geeigneten Stelle nahe des Wassers ausbreite. Carlos folgt mir gemächlich. Ihn scheint der heiße Sand nicht im Geringsten etwas auszumachen. Seelenruhig breitet er sein Handtuch unmittelbar neben meinem aus und stellt einen Sonnenschirm auf, sodass ich nun im Schatten sitze.

„Du bist so blass, ich will nicht, dass du direkt einen Sonnenbrand bekommst", erklärt Carlos mir und setzt sich neben mich auf sein großes Handtuch. Dabei hält er mir die Sonnencreme hin. „Creme dich ein", fordert er mich auf.

„Wer hätte gedacht, dass du so fürsorglich sein kannst?", frage ich sarkastisch und verdrehe meine Augen, wobei ich Carlos den Sonnenschutz aus der Hand nehme. Unter Carlos Blicken verteile ich großzügig etwas von der Creme auf meinen Armen, meinen Beinen, meinem Dekolleté, meinem Bauch und meinem Gesicht. Nur am Rücken wird es dann etwas schwieriger.

„Statt mich zu beobachten..", sage ich und drücke Carlos die Sonnencreme in die Hand. Daraufhin drehe ich mich ihm mit dem Rücken zu. „Mach dich lieber nützlich und hilf mir kurz", fordere ich ihn auf.

„Okay" Kurz darauf spüre ich seine Hände, die mit der kühlen Sonnencreme benetzt sind, an meinem Rücken. Langsam verteilt Carlos die Sonnencreme auf meiner Haut, wobei seine Hände mich so sanft berühren, dass sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet, die ich unauffällig zu verstecken versuche. Ein leises Lachen entweicht Carlos Lippen, der sich seiner Wirkung auf mich wohl mehr als bewusst ist. Offensichtlich scheint er es sogar regelrecht zu genießen.

„Carlos", flüstere ich leise, als ich seinen heißen Atem in meinem Nacken spüre, der die verräterische Gänsehaut auf meiner Haut bloß weiter verstärkt.

„Fertig", haucht er mir ins Ohr.  Mir entgeht dabei nicht der verführerische Unterton in seiner Stimme, der mich erstarren lässt. Es ist nicht das erste Mal, dass er seine Wirkung auf mich austestet und es als Belustigung ansieht. Aber auch mir fallen Momente ein, in denen ich diese Wirkung auf ihn gehabt habe.

Ein unschuldiges Lächeln umspielt meine Lippen, als ich mich zu Carlos umdrehe, dessen grünen Augen mich triumphierend anfunkeln. Dieses Funkeln wird ihm schon bald vergehen. „Jetzt bist du dran", sage ich und nehme ihm die noch geöffneten Tube aus der Hand. „Leg dich auf den Bauch"

„Auf den Bauch legen?", fragt Carlos belustigt, wobei er verwirrt seine perfekt geformten, dunklen Augenbrauen hebt. Er wirkt fast schon misstrauisch.

„Ich möchte deinen Rücken eincremen", sage ich. Kurz glaube ich ein Zucken in Carlos makellosem Gesicht zu entdecken. „Jetzt mach schon", sage ich und wedele ungeduldig mit der Sonnencreme in der Hand herum. Natürlich muss er sich für mich nicht auf den Bauch legen, damit ich seinen Rücken eincremen kann. Doch ich genieße es, ihn so ratlos zu sehen.

„Okay", lacht Carlos noch immer verwirrt über meine Aufforderung, kommt dieser zu meiner Überraschung jedoch trotzdem nach und legt sich auf den Bauch, wobei er die Arme als Stütze für seinen Kopf nutzt.

Ich knie mich neben seinen Körper und verteile eine großzügige Menge Sonnencreme auf seinem Rücken. Noch ehe Carlos sich versehen kann oder ich ein zweites Mal über mein Vorhaben nachdenke, platziere ich mich über ihm.

„Emilia", sagt Carlos fast panisch und windet sich unter mir, sodass er nun auf dem Rücken liegt und ich unmittelbar auf seiner Mitte sitze. Mit weit aufgerissenen Augen sieht er mich an und ich erwidere seinen Blick.

Mein Plan, dieses triumphierende Funkeln aus seinen Augen zu löschen, ist aufgegangen. Doch statt Triumph spiegelt sich nun eine ganz andere Emotion in ihnen wieder, die ich nicht eindeutig zuordnen kann. Nervös rutsche ich ein Stück weiter nach oben, wobei Carlos Lippen ein leises Keuchen entweicht.

Blitzschnell packt mich der junge Mann mit den braunen Locken an den Handgelenken und ehe ich mich versehe, liege ich auf dem Rücken unmittelbar unter ihm, während er über mich gebeugt mit leicht geöffneten Lippen zu mir herabsieht. Seine Brust hebt und senkt sich unregelmäßig.

„Was zum Teufel sollte das?", fragt Carlos mit stockender Stimme.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst", lüge ich und erwidere seinen Blick unschuldig. In Wirklichkeit ist mir absolut bewusst, was ich damit bezwecken wollte. Und offensichtlich hat es geklappt, denn plötzlich spüre ich eine leichte Wölbung in seiner Schwimmshorts an meinem nackten Oberschenkel.

„Fuck", raunt Carlos und will sich von mir entfernen, doch ich schlinge meine Beine um seine Hüften, um ihn davon abzuhalten.

„Emilia, das ist keine gute Idee..", sagt Carlos.

Ein leises Stöhnen entweicht meinen Lippen, als ich seine Erregung unmittelbar zwischen meinen Beinen spüre. Mit erhitzten Wangen halte ich Carlos Blick weiterhin stand und warte, was er als Nächstes tut.

„Emilia", keucht Carlos mit warnender Stimme.

„Du hast damit angefangen", werfe ich ihm vor.  Ich weiß nicht, wie mir geschieht. Doch etwas breitet sich in mir aus, dass ich bisher noch nie zuvor in diesem Ausmaß gespürt habe.

„Lass uns aufhören.. das.. das ist nicht richtig", murmelt Carlos. Wie erstarrt wartet er, dass ich meine um seine Hüfte geschlungenen Beine öffne, doch das tue ich nicht.

„Ich will nicht aufhören", flüstere ich, wobei ich Carlos tief in die Augen sehe.

Für einen kurzen Moment werden seine Gesichtszüge weicher und er leckt sich über die Lippen. Seine grünen Augen mustern mich lustvoll, ehe sie jedoch an den blauen Flecken an meinem Brustkorb hängenbleiben. Sofort spannt er den Kiefer an und sein Blick verdunkelt sich.

„Ich aber", sagt Carlos gefasst. Sofort lockere ich meine um seine Hüften geschlungenen Beine und lasse zu, dass Carlos sich von mir entfernt. „Bitte entschuldige mich kurz", murmelt er und verschwindet im Haus.

Wieso habe ich das getan? Was ist bloß in mich gefahren mich so zu verhalten?

Beschämt halte ich mir die Hände vor das Gesicht. Ich bin so unfassbar dumm.

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