Kapitel 40

11.9K 312 66
                                    

Als ich am darauffolgenden Morgen aufwache, liegt Carlos noch immer schlafend neben mir. Lächelnd betrachte ich sein makelloses Gesicht; seine langen, dunklen Wimpern und seine leicht geöffneten Lippen. Ich rücke ein wenig dichter an ihn heran, um sein Gesicht mit meinen Fingerspitzen zu berühren. Dabei fahre ich sanft seine markanten Gesichtszüge nach.

Plötzlich schlingt Carlos seinen starken Arm um meine zierliche Taille und zieht mich noch dichter an sich heran, sodass keine handbreit Platz mehr zwischen unseren Körpern ist. Sein warmer Atem streift meinen Hals und ich spüre, wie eine kribbelnde Gänsehaut sich auf meiner Haut ausbreitet, als er mir einen sanften Kuss auf die Stelle zwischen Ohr und Hals haucht.

Er scheint einen sehr leichten Schlaf zu haben.

Carlos dreht seinen Kopf, um mir in die Augen zu sehen. Seine vollen Lippen umspielt ein warmes Lächeln. „Daran könnte ich mich gewöhnen", flüstert er verschlafen. Sanft streicht er mir das braune Haar aus dem Gesicht und klemmt es hinter mein Ohr.

„Woran?", hake ich mit belegter Stimme nach.

„Neben dir aufzuwachen, belleza", erwidert Carlos mit rauer Stimme.

Meine Gedanken schweifen zu jenem Abend vor zwei Wochen, als Carlos für mich gekocht hat und mir einen Antrag gemacht hat. Ich denke daran zurück, wie er die kleine Box mit dem Ring aus seiner Hosentasche gezogen hat und mir ein Versprechen gab.

„Dieser Ring ist ein Versprechen an dich; ich verspreche dir, dich zu beschützen. Vor deinem Vater und vor allem und jeden, der dir schaden möchte. Ich erwarte nichts dafür im Gegenzug. Nur, dass du bei mir bleibst, damit ich mein Versprechen dir gegenüber einhalten kann. Aber wir müssen nicht heiraten, solange du das nicht möchtest"

Zu dem Zeitpunkt war ich nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Doch nach allem, was passiert ist, ist dieser Mann alles, woran ich denken kann. Er bringt die Welt um mich herum für einen Moment zum Stillstehen und lässt mich all meine Sorgen und Ängste vergessen. Carlos löst in mir Gefühle aus, die ich noch nie zuvor gespürt habe.

Ich bin ihm längst verfallen.

„Carlos", flüstere ich und lege meine Hand an seine Wange. Da ich nicht weiß, wie ich meine Gefühle in Worten beschreiben soll, lege ich meine Lippen auf seine, um Carlos zu küssen.

Im ersten Moment wirkt dieser ziemlich überrascht, erwidert den Kuss dann aber mit einem Lächeln auf den Lippen.

Der Kuss wird leidenschaftlicher und ich spüre, wie Carlos seinen Körper gegen meinen presst. Statt etwas dagegen zu sagen, lasse ich zu, dass Carlos sich über mich beugt und mich vorsichtig in die Matratze drückt.

„Du bist so wunderschön", haucht Carlos gegen meinen Hals und verteilt dort weitere Küsse. Plötzlich gleiten seine Finger in meine Hose, wo er mich durch den dünnen Stoff meines Slips zärtlich zwischen den Beinen berührt, was meinen Lippen ein leises Stöhnen entlockt.

Mit zusammengepressten Lippen lege ich meinen Kopf in den Nacken und schließe meine Augen, während Carlos mich weiter liebevoll berührt.

„Ich liebe dich", höre ich ihn in mein Ohr wispern.

Sofort öffne ich meine Augen und sehe den jungen Mann an, dessen grünen Augen sich tief in meine bohren. Nervös und überfordert zugleich wende ich den Blick von Carlos ab, denn ich weiß nicht, wie ich auf dieses plötzliche Geständnis reagieren soll. Statt etwas zu sagen, spannt sich mein Körper an.

„Fuck", murmelt Carlos und lässt sich kopfschüttelnd neben mich auf die Matratze sinken, wobei er aufhört mich zu berühren. Stattdessen rauft er sich seufzend das braune Haar.

„Ich..", setze ich an, halte jedoch sofort darauf inne, da es an der Tür klopft und diese sich nur wenige Augenblicke später öffnet. In der Tür steht ein Mann mittleren Alters, der einen schwarzen Anzug trägt. Sein Blick wandert zwischen Carlos und mir hin und her, ehe er an mir hängen bleibt.

Mit hochrotem Kopf senke ich den Blick und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie unwohl ich mich fühle. Ich streiche mir meine leicht verrutschten Klamotten glatt.

Carlos beginnt mit ihm auf spanisch zu reden. Zwar weiß ich nicht, worüber sie reden, doch Carlos Stimme klingt wütend und genervt. Ich frage mich, worum es geht?

„Es hörte sich wichtig an", sagt der Mann, der noch immer im Türrahmen steht schließlich auf deutsch.

„Na schön", seufzt Carlos und setzt sich in seinem Bett auf.

Der Mann mittleren Alters zieht die Tür hinter sich zu und lässt Carlos und mich alleine. Ich wage es meinen Blick zu heben und Carlos anzusehen. „Worum ging es?", frage ich.

„Ich muss in die Firma", teilt Carlos mir mit und erhebt sich von dem Bett, um zu seinem Schrank zu gehen. Er befreit sich aus seinem T-Shirt und ich erwische mich selbst dabei, wie ich viel zu lange auf seine nackte Brust starre. Mein Blick bleibt dabei an seinem unteren linken Bauch hängen, wo sich die Schusswunde befindet. Diese wird jedoch von einem großen weißen Pflaster verborgen.

„In die Firma?", frage ich besorgt. „Du musst dich doch schonen"

Carlos schnaubt leise. „Mach dir keine Sorgen um mich, mir geht es gut, Emilia. Es war nur ein kleiner Kratzer", teilt Carlos mir mit und beginnt sein weißes Hemd zuzuknöpfen.

„Du bist unglaublich.. weißt du überhaupt wie schrecklich es für mich gewesen ist und.." Ich schluchze heftig und meine Stimme versagt.

Die Erinnerungen an jenen Abend lassen mich verstummen. Ich erinnere mich, wie Carlos vor mir auf dem Boden zusammensackte und an all das Blut, welches mir durch die Finger sickerte, als ich versuchte die Blutung mit meinen Händen zu stoppen. Tränen der Wut und Verbitterung steigen mir in die Augen, denn ich kann nicht fassen, dass Carlos es auf die leichte Schulter nimmt, obwohl er hätte sterben können.

Er setzt sich zu mir an die Bettkante und greift nach meiner Hand. „Du hast recht, es tut mir leid", sagt Carlos. Ich hebe meinen Blick und sehe ihn an. Carlos wischt mir eine Träne aus dem Gesicht, die sich ihren Weg über meine Wange bahnt. „Trotzdem brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich habe nur eine wichtige Angelegenheit in der Firma zu klären und komme dann sofort zurück"

„Aber pass auf dich auf", bitte ich ihn leise. Ich mag mir gar nicht ausmalen, dass Carlos etwas passiert.

„Werde ich", verspricht Carlos mir und streicht mir mit dem Daumen über den Handrücken.

Daraufhin erhebt er sich von der Bettkante. Bevor er die Tür schließt, wirft er mir einen letzten sehnsüchtigen Blick zu. Seine Lippen formen sich zu einem Lächeln, ehe er den Raum verlässt und die Tür hinter sich zuzieht.

Ich glaube ich liebe ihn auch.

____

Hallo, im Moment ist super viel bei mir los, weshalb ich erst jetzt wieder mit einem kleinen Kapitel zurück bin, bevor es (hoffentlich, wenn nichts dazwischen kommt) über das Wochenende weiter geht!

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. ❤️

Lasst mir gerne Feedback da. :)

Make me love you Where stories live. Discover now