43. Kapitel: Höllenengel

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Bin so gespannt, was ihr zu dem Kapitel sagt! Ein längeres hab ich noch nie geschrieben


Annas POV

Ein dunkler Schatten fiel über mich. Ich sah auf und rechnete fest damit, in Abudis Gesicht zu blicken. Jegliche Farbe wich aus meinem Gesicht und Angst schnürte mir die Kehle zu. Aus großen Augen sah ich hoch, unfähig etwas zu sagen.

"Na, wen haben wir denn hier? Dachte ich's mir doch, dass du es bist, als ich den Porsche gesehen hab. Ich hatte ehrlich gehofft, dass wir uns wiedersehen, Anna."

Ich starrte immer noch. Langsam ließ ich die Gabel wieder sinken. Der große Mann vor mir grinste breit. Es wirkte beinahe diabolisch. Mir wurde bewusst, dass ich immer noch Essen im Mund hatte und so kaute ich hastig und schluckte es herunter.

"Steven", krächzte ich schließlich und stand unbeholfen auf. Das Grinsen des Blonden wurde breiter. Er war bis zur Schläfe tätowiert und ich war mir sicher, dass da noch einige Tattoos hinzugekommen waren, seitdem ich ihn das letzte Mal vor fast einem halben Jahr gesehen hatte.

Zum ersten Mal nahm ich mir heraus, seine Kutte genauer zu betrachten. Augenblicklich wurde mir schlecht als ich das Puzzle vollends zusammensetzte. Die schwarzen Kutten, die bedrohlichen Männer, die vereinzelten Motorräder... Die Hells Angels. Das waren alle Hells Angels! Beinahe panisch wollte ich mich nach Abudi umdrehen oder einfach zu meinem Auto rennen und abhauen. Deswegen wollte Raphael nicht, dass ich komme. Ich hatte gedacht, er würde sich Sorgen wegen ein paar Kleinkrimineller oder sonst etwas machen. Aber das hier waren keine Kleinkriminellen. Scheiße. Raphael kannte mich so gut, dass er erstens wissen musste, wie sehr mich so etwas beunruhigte und zweitens wollte er nicht, dass ich damit in Berührung kam. Ich hätte auf ihn hören sollen.

Ich hatte gewusst, dass Max mit einigen Mitgliedern sympathisierte und dass einer seiner besten Freunde Mitglied war. Aber gerade wurde mir bewusst, wie tief auch die 187ers drinsteckten.

Der Blonde breitete die Arme aus und umarmte mich, als wären wir alte Freunde. Es kostete mich alle Überwindung, mich nicht zu versteifen.

"Was machst du hier?", fragte er neugierig und zog eine Augenbraue hoch. Er musterte mich einmal von oben bis unten.

"Ich bin beruflich hier", gab ich an.

Seine Mundwinkel zuckten und sein Grinsen wurde anzüglich. "Ach, bist du später dann auch noch für andere frei?", fragte er da.

Meine Augen weiteten sich. "Spinnst du?", rief ich aufgebracht. "Ich bin Anwältin, du Vollidiot." Im nächsten Moment hätte ich mir gerne selbst eine verpasst. Beleidige den Hells Angel. Bomben Idee, Anna. Vermutlich hatte Raphael auch das befürchtet. Er wusste, dass ich meine Klappe nicht halten konnte.

Der amüsierte Gesichtsausdruck auf Stevens Gesicht verriet mir, dass er das bereits gewusst hatte und mich hatte auflaufen lassen. Gerade nochmal Glück gehabt.

"Mich erinnerst du immer noch eher an Mafia."

Ich wollte etwas erwidern, auch wenn ich noch nicht wusste was, als Abudi neben mich trat. Er schob mich hinter sich. Seine Schultern waren angespannt. Stevens Blick wanderte zwischen ihm und mir hin und her, als suche er eine Verbindung. Er machte einen Schritt zurück.

"Abudi, lange nicht gesehen." Steven lächelte den Ägypter an. Ich musste zugeben, dass Steven sympathisch sein könnte, würde er mir nicht so eine scheiß Angst einjagen. Das lag nicht daran, dass ich Steven per se für gefährlich hielt. Aber die Hells Angels waren es. Und es wäre dumm, ja gar lebensmüde, da nicht Angst zu haben.

"Steven." Abudi nickte ihm zu. "Kennt ihr euch?", fragte er direkt.

Stevens Grinsen wurde noch breiter. Er sah aus wie ein Raubtier kurz vor Angriff. Er fuhr sich mit der tätowierten Hand durch die kurzen blonden Haare. Dabei fiel mir auf, dass er Loyal in der klassischen Kontra K Schrift auf dem Handrücken stehen hatte. Max hatte fas gleiche Tattoo an der gleichen Stelle. Aha. Fuck.

BESSER SAG NIX - SAG MIR ALLES | RAF CamoraWhere stories live. Discover now