19. Kapitel: Poffertjes & Waffen

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Annas POV

"Poffertjes?", fragte ich Johann als er sich aus meinem Bett erhob und in meine Küche trottete. Er ließ sich auf einen der Stühle sinken und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

"Wie kannst du wach sein?", stöhnte er. "Wie kannst du so fit sein?"

Die Antwort war simpel. Ich hatte kein Auge zugemacht und mein Körper lief komplett auf Adrenalin. Um nicht nachdenken zu müssen, hatte ich nach 5 Stunden vergeblicher Einschlafversuche beschlossen, irgendetwas produktives zu tun. Also hatte ich Kuchen für Lisas Party gebacken und ein riesiges Frühstück für Johann vorbereitet. Ich war mit Bonnie Gassi gegangen und hatte mir verboten auch nur an Raphael zu denken.

Ich stellte eine Kaffeetasse vor meinem Bruder ab. Dann schaufelte ich ihm die Minipfannkuchen auf einen Teller. Eigentlich war ich nur neugierig, was Johann noch von der letzten Nacht wusste und wollte ihm zum Reden bekommen.

"Dafür, dass du immer behauptest, katerfrei zu sein, siehst du echt fertig aus", merkte ich an.

Er rieb sich durchs Gesicht und nahm einen Schluck seines Kaffees. "Ich werde alt", begann er. "Und ich hab keine Ahnung mehr, wie viel ich mit Maxwell geraucht hab. Cooler Typ auf jeden Fall." Er nahm einen der kleinen Pfannkuchen und schob ihn sich in den Mund. Er seufzte genüsslich. "Wie von Oma." Dann deutete er auf die Küche. "Was hast du hier angestellt?"

Ich drehte mich zu dem Chaos um. "Ich hab gebacken."

"Wie konnte ich davon nicht wachwerden?"

"Du warst quasi tot." Ich nahm mir ebenfalls von den Pfannkuchen, haute jede Menge Puderzucker drauf und tat ein Stück Butter drauf. Ich hatte überhaupt keinen Appetit, aber essen war auch eine Form von Ablenkung.

"Wann sind wir wieder gekommen?"

"Gegen fünf waren wir im Bett."

"Und jetzt ist es?"

"Kurz nach zwei."

"Und zu Max müssen wir um...?"

"Vier."

"Okay, das ist genug Zeit um nüchtern zu werden", stellte er fest. Er sah mich an und runzelte die Stirn. "Was hast du an der Schulter gemacht?"

Ich trug nur ein Tanktop, sodass der blaue Fleck an meiner rechten Schulter gut sichtbar war. Er war nicht groß, aber er tat höllisch weh. Ich runzelte die Stirn. "Das weißt du nicht mehr?"

Johann stützte den Kopf ab und kratzte sich an der Stirn. "Doch. Du wurdest auf der Tanzfläche angebaggert. Marten, John und Raf wollten eingreifen, ich meinte, du könntest das alleine. Dann hast du den Typen eine geknallt, irgendwie hat er dich an der Schulter erwischt. Wollte dir dann nicht wer Eis besorgen?" Er griff nach seiner Kaffeetasse und ich hielt die Luft an. "Ja, du bist mit Raf Eis holen gegangen. An der Bar, oder?" Er legte den Kopf schief und starrte nachdenklich ins nichts. "Irgendwann bist du zu mir gerannt gekommen und wolltest unbedingt sofort gehen. Sind wir dann doch auch, oder?" Johann sah mich an.

Er wusste absolut nichts mehr. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte nichts gesehen. Ich lächelte ihn an. "Genau."

"Warum wolltest du so dringend weg?", hakte er nach und zog eine Augenbraue hoch. "Hat Raf was gemacht?" Er wurde lauter.

"Nein", beteuerte ich. "Ich hatte Schmerzen und wollte Tabletten." Eine halbe Lüge.

Johann verzog das Gesicht. "Als ob keiner der Jungs was gehabt hätte."

"John hat mir Tilidin angeboten, aber das war mir zu heftig."

"Nachvollziehbar. Ich glaube, davon hatte ich auch eine halbe genommen." Er stocherte auf seinem Teller herum. "Ich geh duschen", sagte er plötzlich und sprang auf.

BESSER SAG NIX - SAG MIR ALLES | RAF CamoraWhere stories live. Discover now