2 | 34. Bachelorette

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Ich hab es geschafft!!! Ein neues Kapitel! Es fiel mir so schwer, wieder in die Geschichte zu steigen, aber jetzt hab ich es geschafft. Anna und Raphael sind wieder da.


Annas POV - Ende April 2019

"Du fühlst dich echt immer noch nicht verheiratet?" Bella wühlte in meinem Kleiderschrank herum, warf mir einen Bikini zu. "Pack den ein."

"Wohin fahren wir?", verlangte ich zum hundertsten Mal zu erfahren.

"Du hast mir deinen Junggesellinnenabschied überlassen, also hab ich mich gekümmert."

Ich rollte mit den Augen. Ich hatte Bella die Planung vor einem halben Jahr überlassen - als ich noch in einem Job gefangen war, der mir die Lebenskraft aussaugte und mir jeden Nerv geraubt hatte.

Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee gewesen war. Denn in einem offenen Koffer stapelte sich neben dem Bikini vor allem Kleidung für einen Skiausflug. Dabei hatten wir Ende April und ich absolut keine Lust auf einen Wanderurlaub in den Bergen. Andererseits machte ich mir auch nicht wirklich viel aus einem Junggesellenabschied. Ich fand diese Partyzüge in billigen Outfits durch die nächste Großstadt nervig und würde ich einen Stripper in einem Hotelzimmer finden, würde ich gleich wieder abhauen. Das wusste Bella allerdings auch, also versuchte ich, dem ganzen halbwegs optimistisch gegenüber zu sein.

Nun reichte Bella mir ein Businessoutfit. Kritisch nahm ich es entgegen. "Fahren wir auf die beschissene Strafverteidigerkonferenz, von der du die ganze Zeit redest?", fragte ich entrüstet. Meine Abneigung der Aktion gegenüber zu verbergen hatte also genau zwanzig Sekunden funktioniert. "Die Kacke in Österreich?"

Bella sah schuldbewusst zu Boden. "Also ich hatte eventuell nicht so viel Zeit für deinen Junggesellinnenabschied", gab sie mit gesenkten Blick zu. "Und das Ticket war schon bezahlt, bevor du damit um die Ecke kamst. Aber das Hotel hat Wellness."

"Du verarschst mich doch, oder?", fauchte ich und warf das Kleid in die Ecke.

"Ja, klar." Sie grinste.

"Seit wann kannst du so lügen?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Bin kreativ in den Gründen geworden, warum ich Marten sehen will." Kaum war ihr sein Name über die Lippen gekommen, legte sich dieses Leuchten über ihre Augen und ich musste unwillkürlich lächeln.

"Wann kommt er raus?"

"Zehn Tage." Sie seufzte und lächelte dann wohlig.

"Hast du seine Wohnung renoviert?"

"Hab den Spiegel von der Decke genommen."

Ich lachte. "Gut so." Dann sah ich wieder kritisch in meinen Koffer. "Also. Wo geht es hin?"

"Boah nerv nicht. Nicht Österreich, okay? Keine Juristenkonferenz."

"Super." Zufrieden lehnte ich mich zurück. Eigentlich wollte ich einfach nur eine Weile mal nicht in Berlin sein, größere Anforderungen hatte ich nicht - außer, dass ich auch nicht an Jura, Anwälte und meinen Job nachdenken wollte.

"Du hast meine Frage nicht beantwortet. Du fühlst dich echt nicht verheiratet?"

"Nee." Ich schob sie beiseite und begann, mir selbst Kleidung rauszusuchen. Ich griff nach einigen Sommersachen, denn ich traute Bella mittlerweile kein bisschen mehr. Zu gut konnte sie mittlerweile lügen. Es hatte Zeiten gegeben, da war das anders gewesen. Sie war bereits immer gut gewesen, wenn es um Strafverteidigung ging. Aber da war es anders. Dort war die einzige Wahrheit, die zählte, die des Mandanten. Alles andere war die Lüge, der Staatsanwalt der Lügner. Doch alle anderen Geheimnisse hatte man Bella an der Nasenspitze absehen können.

BESSER SAG NIX - SAG MIR ALLES | RAF CamoraWhere stories live. Discover now