26. Kapitel: Queen T

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Raphaels POV

"Hast du vielleicht Make Up für mich?"

Anna starrte mich an. Ich konnte sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Ihre Haare hatte sie zu einem Messy Bun gebunden, sie trug ihre Brille, ein weißes enges Shirt und eine Jogginghose. Ihr Mund öffnete sich, dann schloss sie ihn wieder.

Eine Zornesfalte bildete sich auf ihrer Stirn. Ihre braunen Augen blitzten gefährlich auf. "Wenn deine Bitch ihr Make Up vergessen hat, ist das ja wohl nicht mein Problem", fauchte sie und wollte die Tür zuschlagen.

Ich drückte mit meiner Hand dagegen. "Halt warte." Sie machte die Tür wieder einen Spalt auf. "Es ist für Tyga. Sie will schminken spielen."

Anna hob eine Augenbraue hoch. Der skeptische Ausdruck in ihren Augen blieb unverändert. "Wen?"

Ich trat ein Stück zur Seite. Annas Augen weiteten sich, als sie das kleine Mädchen erblickte, das sich hinter meinem Bein versteckte.

"Oh." Anna öffnete die Tür komplett. Kurz schweifte ihr Blick meinen. Sie ging vor Tyga in die Knie. "Hi. Ich bin Anna", stellte sie sich vor.

Tyga lugte hinter meinem Bein hervor und grinste Anna an. "Tyga", sagte sie.

Annas Blick ging zu mir und eine unausgesprochene Entschuldigung lag darin. "Johns Tochter, oder?"

„Ja."

"Und du spielst Babysitter?" Ihre Stimme klang ungläubig.

"Ist das so abwegig?"

Sie legte den Kopf schief und ein Grinsen umspielte ihre Lippen. Dabei sah sie fast wieder aus wie die Anna, mit der ich Mario Kart gespielt hatte. "Ich hab jede Menge Make Up für dich, Tyga."

"Baba."

Anna lachte auf. "Eindeutig ein 187-Kind." Sie sah mich an. "Ich kram schnell ein paar Sachen zusammen und komm dann rüber, okay?"

Ich schenkte ihr ein dankbares Lächeln. "Danke, Anna."

Beim Klang ihres Namens zuckte sie kurz zusammen. Es war so kurz, dass ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nicht eingebildet hatte. Dann verschwand sie in ihrer Wohnung. Ich ging mit Tyga wieder rüber und ließ die Wohnungstüre offen stehen. Sie würde rüber kommen. Daraus schloss ich, dass sie mir zumindest nicht mehr böse war. Oder sich beruhigt hatte. Vielleicht würden wir reden können. Sonst wäre sie nicht bereit, Tyga ihr Make Up zu geben und sie mit mir zu bespaßen. Oder würde sie das Make Up einfach abladen und wieder abziehen?

Ich begann, nervös einige Dinge vom Tisch zu räumen. John hatte seine Tochter vor zwei Stunden hergebracht, um mit Elif essen zu gehen und Tyga hatte es bereits geschafft, ihr gesamtes mitgebrachtes Spielzeug überall zu verteilen.

"Für mich musst du nicht extra aufräumen." Ich fuhr herum. Anna stand im Türrahmen gelehnt und grinste frech. Sie hatte sich einen Louis Vuitton Kulturbeutel unter den Arm geklemmt. Tyga lief auf sie zu und zog sie in den Raum.

"Ich will so einen schwarzen Strich hier", erklärte sie Anna und fuhr mit dem Finger über ihre Augen.

"Alles, was du willst." Anna sah sie liebevoll an und mir ging das Herz auf. Sie hob Tyga auf einen meiner Barhocker und stellte die Kulturtasche auf der Ablage ab.

"Hast du vielleicht einen kleinen Handspiegel?", fragte sie mich.

"Ich geh mal gucken." Ich verschwand im Bad. Dabei konnte ich hören, wie Tyga Anna voll quatschte. Anna hörte ihr geduldig zu und gab ihr Antworten. Sie schien gut mit Kindern zu können und in meinem Bauch breitete sich ein wohliges Gefühl aus. Anna mit einem Kind zu sehen löste etwas in mir aus.

BESSER SAG NIX - SAG MIR ALLES | RAF CamoraWhere stories live. Discover now