2 | 36. Neubeginn

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Immer, wenn ihr denkt, ich würde nie wieder kommen, bin ich wieder da. Also enjoy und so (:

Annas POV - 4. Mai 2019

Man könnte annehmen, der Tag würde anders anfangen. Dass ich mich irgendwie besonders fühlen würde. Doch Licht fiel sanft durch den kleinen Schlitz, den die Vorhänge bildeten. Es kitzelte meine Nase und ich musste leicht lächeln. Was für eine schöne Art, wach zu werden. Ohne Wecker. Ausgeruht.

Ich drehte mich auf den Rücken, streckte mich und gähnte. Ruhig. Das war das einzige, was ich wirklich vernahm. Eine tiefe Ruhe, die aus meinem inneren nach außen zu dringen schien.

Langsam richtete ich mich auf und blickte auf die Uhr. Ich stellte fest, dass ich nur wenige Minuten vor meinem Wecker wachgeworden war. Ich schwang die Beine aus dem Bett, berührte sanft den Boden. Ich hatte nicht unruhig geschlafen, sondern fest und traumlos. So ausgeruht hatte ich mich wahrscheinlich seit Jahren nicht gefühlt - zumindest nicht, seitdem ich tatsächlich Anwältin war.

Ich schlich leise in das viel zu große Badezimmer der Suite, darauf bedacht, weder meine Mutter noch meine Brautjungfern zu wecken mit denen ich mir diese teilte. Durch die Vorhänge fiel genug Licht und ich fand den Weg, ohne mir auf den letzten Metern zum Altar einen Blauenfleck zuzuziehen.

Wenn es denn einen Altar gab.

In dem Moment, wo der Gedanke durch meinen Kopf schoss, verbat ich ihn mir. Es gab einen Altar. Das wusste ich einfach. Es gab eine neue Location.

Ich knipste das Licht im Bad an und warf einen Blick in den großen Spiegel. Meine Haut war ganz sanft gebräunt noch von meinem Junggesellinnenausflug. Meine Augen sahen mir wach und klar entgegen und ich musste lächeln. Ich würde heiraten. Heute. Die Liebe meines Lebens. Obwohl mich diese Erkenntnis mit einer Welle traf, so kam doch fast keine Aufregung hoch. Da war Ruhe und vor allem Gewissheit. Ich band mir die Haare hoch und fischte eine Duschhaube hervor. Ich zog sie über das Haar, das nicht nass werden durfte, um nicht für das Styling zu weich zu sein. Der Anblick war so absurd, dass ich mein Handy nahm und ein Foto davon machte.  Fürs Hochzeitsalbum. Dann entledigte ich mich meines Schlafanzugs und stieg unter die Dusche.

Das Wasser spülte das letzte bisschen Mündigkeit weg und ich ließ mir etwas mehr Zeit. Immerhin war ich vor dem Wecker wach geworden. Ich verließ die Dusche, trocknete mich ordentlich ab und verwöhnte meine Haut mit einer teuren Bodylotion, die ich extra für heute gekauft hatte.

Schließlich bürstete ich meine Haare, zog einen Bademantel an und verließ das Bad.

Begrüßt wurde ich von Chaos. Chaos, weil alle panisch hin und her rannten.

"Scheiße!", schrie Bella. "Ich erklär das nicht Raphael! Wenn der ne Waffe trägt, bin ich tot. Tot!"

"Hä?" Verwirrt machte ich ein paar Schritte in den Raum.

Lisa rannte mich fast um, ignorierte mich aber völlig. "Ich kann Max anrufen, aber dann flippt der aus und ruft noch ne Hundestaffel oder sowas."

"Da!", hörte ich die Stimme meiner Mutter aus einem anderen Raum. "Ich hab ihr iPhone geordnet. Das ist noch hier."

"Vielleicht ist sie nur mit dem Hund raus?"

"Never. Sie würde nicht riskieren, Raf zu sehen."

"Hä?", wiederholte ich mich.

"Wenn die das meinem Bruder antut, tu ich ihr was an - nicht, dass er es nicht verdient hätte, aber..." Barbara hielt eine Tasse Kaffee in der Hand, Whiskey in der anderen und kippte einen großen Schluck in den Kaffee. "Hier, Anna. Halt mal." Sie drückte mir die Flasche in die Hand. Dann leerte sie den Kaffee.

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⏰ Last updated: Jan 14, 2023 ⏰

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BESSER SAG NIX - SAG MIR ALLES | RAF CamoraWhere stories live. Discover now