2 | 18. Erste Planung

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Annas POV - Juni 2018, Middelburg

Sanfte Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster herein. Verschlafen fuhr ich mir durch die Augen. Ein Funkeln erregte meine Aufmerksamkeit und verträumt sah ich den Ring an meinem Finger an. Ein breites Grinsen zierte mein Gesicht und ich kuschelte mich näher an Raphael ran, der einen Arm um mich geschlungen hatte. Sein Griff wurde fester und er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.

Ich drehte mich so, dass ich ihn ansehen kann.

"Warum starrst du mich immer wach?", nuschelte er.

"Weil ich dich gerne angucke", erwiderte ich, drückte ihm einen Kuss auf die Nase. Er verzog das Gesicht. Er hasste, wenn ich das tat. "Und weißt du was?"

"Was?", kam es verschlafen wieder. Die Augen hatte er immer noch geschlossen. Er schien den ganzen Schlaf nachzuholen, den er in den letzten Jahren verpasst hatte.

"Ich kann dich für immer anstarren."

Er riss die Augen auf und sein eben noch müde verzerrtes Gesicht erstrahlte. "Du wirst meine Frau." Seitdem wir uns gestern von der Düne verzogen hatten als uns zu kalt wurde, wurde er nicht müde das zu betonen. Er hatte es die ganze Nacht wiederholt. Die Fahrt zurück, im Bett. Und jedes Mal löste es ein Kribbeln in mir aus.

Anstatt zu antworten betrachtete ich einfach nur weiter meine Hand. Wie es funkelte und glitzerte. Der Armreif, den er mir zu Weihnachten geschenkt hatte und der Ring.

Raphael beobachtete mich amüsiert. "So still hab ich dich noch nie erlebt."

"Ich weiß auch einfach immer noch nicht, was ich sagen soll. Ich bin überwältigt."

"Das hab ich gemerkt. Wenn ich gewusst hätte, wie du danach im Bett abgehst, dann hätte ich dir schon viel früher den Antrag gemacht. Was packst du dann noch in der Hochzeitsnacht aus?"

"Musst du meine Stimmung mit sowas kaputt machen?", maulte ich, musste aber etwas lachen.

Er griff nach seiner Rolex. "Uff. Es ist erst acht. Wieso bist du wach?"

"Dein Handy hat unter anderem die ganze Zeit vibriert."

Entschuldigend sah er mich an. "Sorry, Amore."

Ich richtete mich auf, streckte mich einmal. "Schon okay", gähnte ich. Auf Kommando vibrierte es erneut.

Seufzend griff er danach. "Mein iPhone explodiert", bemerkte er.

Ich zog eine Augenbraue hoch. "Wer wusste denn alles, dass du fragst?"

"Deine ganze Familie, meine Maman, meine Schwester, John, Abudi, Farido... Ich war etwas nervös", gab er zu. "Und ich hatte übelst Angst, dass einer nicht dicht hält."

Ich schmiegte mich an ihn. "Ich hab überhaupt nichts geahnt." Er legte den Arm um mich, meine Kopf ruhte auf seiner Brust. Wieder vibrierte sein iPhone. Es wollte gar nicht mehr aufhören. Ich seufzte. "Okay, komm. Sag es den Jungs, sonst tauchen die hier noch auf."

"Kann ich eins der Selfies von gestern schicken?" Nachdem ich aufgehört hatte wie ein Kleinkind zu flennen, hatte Rapha es sich nicht nehmen lassen, eilig einige Fotos von uns und meiner Hand zu schießen. Eins davon war bereits mein iPhone Hintergrund.

"Ja, klar."

"Willst du deine Eltern nicht anrufen? Es ihnen erzählen? Oder Bella?"

"Doch. In so zwanzig Minuten oder so. Gerade will ich genießen."

"Ich geb trotzdem schon damit an, dass du ja gesagt hast", meinte er schulterzuckend.

"Was hat deine Mama eigentlich gesagt?", fragte ich etwas nervös.

BESSER SAG NIX - SAG MIR ALLES | RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt