2 | 29. Burnout II

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Entschuldigt die langen Pausen zwischen den Kapiteln. Aber ich hab Unistress des Todes und ganz ehrlich: mich fuckt mein eigener Raphael gerade so ab, dass ich mich beim Schreiben ordentlich zusammenreißen muss. Ich hab zwar ein paar Kapitel vorgeschrieben, aber die will ich nicht alle auf einmal raushauen, damit ihr nicht noch länger warten müsst. Mein Puffer ist mir heilig 🙈

Dafür hat dieses Kapitel Überlänge 🙆🏼‍♀️


Raphaels POV

Der Weg zur Charité kam mir endlos vor. Das Klinikum war wie eine eigene Stadt und alleine das richtige Parkhaus zu finden, war ein Albtraum. Ich hatte Annas Porsche genommen, denn ich musste quer durch die Innenstadt und meinen Maserati hätte man an jeder Kreuzung erkannt und fotografiert. So war ich wenigstens etwas inkognito unterwegs.

Ich parkte in der erstbesten Lücke, sprang aus dem Wagen und ließ mir den Weg zur Notaufnahme erklären. Ich hatte mir die Kapuze meiner Winterjacke tief in die Stirn gezogen. Es war arschkalt. Ob ich erkannt wurde, die Blicke der Leute - es war mir egal. Adrenalin pumpte seit Max' Anruf durch meine Adern, ich hatte einen Tunnelblick. Im Grunde hatte ich keine Ahnung, wie ich es heil hergeschafft hatte, denn ich hatte rückblickend nicht auf den Verkehr geachtet. Alles war automatisch passiert.

Ich erkannte Max im Wartebereich. Er musste direkt vom Sport gekommen sein. Er trug eine graue Jogginghose, einen Hoodie und seine Haare waren nicht gemacht. Seine Jacke lag achtlos über der Stuhllehne hinter ihm. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, schaute finster. Der Anblick beruhigte mich irgendwie. Solange er böse gucken konnte, war nichts schlimmeres passiert. Erst jetzt sah ich die Frau, die vor ihm stand. Paula, Annas Vorgesetzte. Sie hatte die roten Haare zu einem strengen Dutt geschlungen. Ich wusste von Anna, dass sie Ende vierzig war, aber man könnte sie auch für Mitte dreißig halten. Ihr herzförmiges Gesicht war vor Sorge verzerrt. Sie hatte die Winterjacke nicht abgelegt. Zwischen den beiden stand Annas Handtasche, darüber lag ihre schwarze Robe.

Max sah auf und sein Blick traf meinen. Er lächelte schwach. "Hey Raf. Du siehst scheiße aus." Ich wusste, dass er versuchte, mit Humor die Stimmung zu lockern, aber ich hatte dafür keine Nerven.

"Was ist passiert? Wo ist sie? Kann ich zu ihr?", feuerte ich meine Fragen ab.

Paula legte mir beruhigend eine Hand auf den Arm. Anna schätzte sie als Mentorin und ich verstand warum. Sie strahlte Ruhe und Stärke aus, aber gleichzeitig die gleiche Aggressivität und Unbarmherzigkeit wie Anna, wenn sie ihren Kopf durchsetzte. "Sie untersuchen sie gerade."

Ich sah sie an. "Was ist passiert?"

"Ich hab schon während der Verhandlung gemerkt, dass etwas nicht stimmte und in der kurzen Unterbrechung vor dem Schlussplädoyer gefragt, ob ich es halten soll. Anna zitterte am ganzen Körper, aber nicht vor Nervosität." Sie zuckte mit den Schultern. "Ich kann es kaum beschreiben. Sie hat sich einfach zusammenreißen müssen. Und sie wollte unbedingt das Plädoyer halten. Sie hat es souverän über die Bühne gebracht als wäre nichts. Nach der Verhandlung bin ich mit ihr zum Parkhaus gegangen und dann ist sie einfach weggesackt. Ich hab direkt den Krankenwagen gerufen, weil sie kurzzeitig kaum ansprechbar war." Paulas Stimme war fest und anwaltlich erprobt, aber ich erkannte an dem leichten Zittern ihre Hände, dass sie unter Schock stand und nicht verstand, was passiert war.

"Ich hab dann zuerst versucht, dich zu erreichen", sie nickte mir zu, "und hab dann Max angerufen."

"Ich bin ihr Notfallkontakt bei der Versicherung seitdem sie in Berlin wohnt", erklärte Max. "Und ich hab eine Patientenverfügung falls etwas..." Er brach ab, schüttelte den Kopf. "Ich hab einfach alle Unterlagen mitgebracht."

BESSER SAG NIX - SAG MIR ALLES | RAF CamoraМесто, где живут истории. Откройте их для себя