Der gelbe Schreibblock (5)

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[Und das hier ist alles, was Suma auf seinen mysteriösen gelben Block schreibt. Das Geheimnis ist gelüftet: es ist nicht mehr als ein Tagebuch. Um ehrlich zu seim bin ich auf die Idee, mehrere Autoren in dieser Geschichte auftreten zu lassen ganz schön stolz. Vermutlich werde ich das nochmal anderweitig verwenden.]

Es ist einmal das Ich. Ich bin nicht Nichts. Ich bin weniger. Und das ist genauso egal, wie mein Name. Ich bin Namenlos, denn Namen sind eine der größten Sinnlosigkeiten dieser Nichtexistenz. Ich bin noch sinnloser als das Leben selbst. Das Ich lebt in der Leere.
Die Leere ist alles, was ich je hatte, je brauchte und je erhalten werde.

Weil alles Nichts ist, ist nichts mehr von Wert. Es ist egal, das Nichts ist nichts Liebenswertes.

Und alle leben im Nichts, was alle zu nichts Lebenswertem macht. Sinnlosigkeit ist absolut, weshalb es egal ist, immer war und immer sein wird, ob das Nichts ein totes oder lebendiges Nichts ist. Nichts ist nicht mehr als Nichts. Nichts besitzt nicht einmal den winzigsten Teil an Wert.

Ich habe weniger Wert als das Nichts. Ich fühle weniger, als alle Nichtigen, denn ich fühle nicht Nichts, sondern absolute Leere. In mir stirbt nicht einmal das Nichts. Und mir ist es egal. Vollkommen egal, verdammt.

Die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft, alles ist leer in mir und um mich. Außerhalb des Ichs ist die Realität des Nichts. Bei ihnen verläuft die Zeit. Sie haben Erinnerungen, die ihnen nie etwas bringen wird. Sie schöpfen aus ihrer Vergangenheit, hoffen auf eine bessere Zukunft um wieder das Nichts des Geschehenen zu feiern.

Deshalb hasse ich Fotografien. Sie versuchen nichts weiter, als die Realität, durch eine verblümte Version der Vergangenheit schönzureden.

Ich hasse ihre dümmlichen Feste und Zeremonien und ihren nichtwertigen Wunsch nach Anerkennung.

Feste sind idiotische Veranstaltungen. Die Eltern achten sowieso nur auf ihre Kinder und denken, dass es, weil es auf einer Bühne steht, jetzt etwas ganz besonderes sei. Fünf Minuten Ruhm dafür, dass sie die einzige Person sind, die ihr Kind anstarrt und ja, ach so stolz sind. Menschen sind engstirnige Idioten. So viel Sinnlosigkeit auf einem Fleck.

Ich hasse diese Idioten. Ich hasse die eingebildete Art des Nichts, als könnte es mehr als unvorhanden zu nichtexistieren.

Was würde es mir bringen? Soll ich gehen? Diese Welt wird nicht viel größer durch den Titel eines Nichts.
Das Ich geht trotzdem.
Es wird bestätigt.

Sie bilden sich ein, ihre Idiotie sei ein Ideal. Die Wahrheit ist, dass sie zu über 90% aus rein gar nichts bestehen und dann erst aus einem Atomkern, welcher aus undefinierbaren Verbindungen besteht. Sie bilden sich auf das Nichts etwas ein, sodass das Nichts für sie zu allem wird.

Und sie denken, sie wüssten, was Leere ist, wer ich bin. Sie hoffen auf das geringste Nichts und meiden den Gedanken, an die leere Wahrheit des Ichs.

Und ich hasse es, dass sie diese Dummheit des Fühlens besitzen, als sei sie von Wert. Sie schreiben es auf. Sie beschreiben ihr Nichts und ich empfinde Leere, die das Nichts zu sehen versucht hinter einer milchigen Wand aus undurchdringbaren Dingen.

Glück.
Ob ich glücklich bin? Das Glück ist nirgendwo. Sie suchen enthusiastisch nach der nichtexistenten Illusion des unendlichen Hochgefühls.

Das Nichts fragt den Dreck unter den Füßen nicht nach dem Befinden. Doch sie? Was macht dieser kleine Teil des Nichts? Nein.
Diese Frage ist nicht nichts.
Diese Frage ist nicht leer.
Diese Frage ist nicht an mich gerichtet.

Glück?
Das Nichts hat keine Ahnung.
Keiner.
Niemand.
Nie.

Für diese Idioten bin ich die Illusion des Guten.
Sie wissen nicht, dass im Nichts und in der Leere nie Gutes existieren wird.

Blumenbrechen (Wird Nicht Mehr Überarbeitet Und Auch Nicht Fortgesetzt)Where stories live. Discover now