43. - Kapitel 8 (10)

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Am Abend liefen Noah und Leo den schneeweißen Flur entlang. Die Stimmung in der Gruppe war komisch gewesen, angespannt. Leo schloss die Tür auf, drückte die Klinke herunter und warf den Schlüssel auf den Schreibtisch neben der Tür.

Noah blieb abrupt stehen. „Kannst du dich zufällig teleportieren?", lachte er. Suma saß kerzengerade auf seinem Bett und starrte an die gegenüberliegende Wand. „Suma? – Ey Leo, Suma ist eingefroren."

Leo grinste. Er legte sich auf seinem Bett und entsperrte sein Handy. „Robot.exe stopped working."

Noah setzte sich auf sein Bett und damit genau in Sumas Blickfeld. „Ich hätte da eine Frage." Suma schloss die Augen kurz, öffnete sie wieder. „Was genau war das heute Morgen? Du hast dich nicht wie ein Geist verhalten. Warst du der Mörder von Catalis, oder was?" Noah lachte, Leo schmunzelte.

Suma guckte ihm in die Augen. „Nein."

„Und warum überhaupt gegen Kiana und nicht den Trottel neben mir?", warf Leo ein, wandte sich jedoch nicht von seinem Display ab.

„Gegen ihre Meinung. Gegen sie nicht." Suma stand auf, nahm seinen gelben Block, seinen Stift, lief auf die Tür zu.

„Für sie, ja?", rief Noah ihm hinterher. Die Tür fiel ins Schloss. „Leo?"

„Was?" Leo gähnte.

„Louisa ist zu dumm um bei einem wie Suma – oder, sagen wir, irgendwem auf dieser Erde – Recht zu haben."

„Kann sein. Interessiert mich herzlich wenig was Louisa redet."

„Mir ist das natürlich absolut wichtig." Noah verdrehte die Augen. „Ne, mal im Ernst. Kiana und-"

„Never."

„Aber auch Aliens haben doch Gefühle!" Noahs Stimme rutschte wieder ins Theatralische.

„Roboter aber nicht."

Noah lachte. „Jep."

„Du denkst einfach viel zu umständlich.", gähnte Leo.

„Immer noch besser als gar nicht zu denken."

„Wie Louisa."

Noah zuckte mit den Schultern. „Okay." Er sah Sumas Bett, seinen leeren Schrank, die unheimliche Tasche, seinen Schreibtisch und konnte sich nicht helfen.

Das Alles sorgt dafür, dass alle zu viel von mir wissen werden.

Es könnte mir egal sein, was sie sagt und wie sie denkt.
Ich habe das Gefühl, mich wieder und wieder verteidigen zu müssen, rede ich mit ihr.
Die Leere ist sowieso unvorhanden, was betreffen mich ihre Ansichten?

Es hat sowieso keinen Sinn und keinen Wert.
Das Ich hat sowieso keine Existenzberechtigung.

Warum sollte das Ich sich also verteidigen müssen?
Und warum sollte sie darauf antworten wollen?

Blumenbrechen (Wird Nicht Mehr Überarbeitet Und Auch Nicht Fortgesetzt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt