18. - Kapitel 5 (2)

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Als auch der Letzte vom Hof verschwunden war, sprang Suma von seinem Baum. Wäre hier Schnee, wäre es leiser, doch seine Fußspuren wären sichtbar. Es lag keiner mehr, somit war es völlig irrelevant.

Er drehte seinen Kopf von links nach rechts, überprüfte das Buch und seinen Block erneut.
Nichts Unbekanntes. Nichts fehlte. Danach blickte er kurz zu den Flachdächern und in den Himmel. In einigen Fenstern brannte noch Licht. Die meisten Vorhänge waren geschlossen. Auf den Fluren war niemand mehr, das hatte er bereits auf dem Baum gesehen.

Nur der Vogel starrte.

Es war ruhig.
Damals war es still.
Eine Todesstille hing über Suma.
Eine auf ewig unveränderliche Todesstille.
Immer.

Im Fenster neben dem Baum schien es noch.
Und auch aus diesem strömte Ruhe.

Sofort wandte sich Suma ab. Kiana war zu naiv und töricht um überhaupt verdächtig zu sein. Dennoch durfte er auch bei ihr nicht ungenau werden.
Es war nie so, wie es schien.
Nie.

Der Raum war abgedunkelt. Für einen unnatürlich langen Augenblick schloss Suma die Augen.

Noah und Leo schliefen nicht. Ihre Atmung war zu flach für einen nicht stören wollenden Wachzustand und zu stark für einen Schlafenden. Sie wollten ihn also beobachten. Sie hatten etwas geplant und wollten seine Reaktion darauf wissen. Leo drehte sich einmal um, als hörte Suma sein idiotisches Kichern nicht. Noah hörte es anscheinend wirklich nicht.

Schritt für Schritt ging Suma zu seinem Bett. Als er an seinem Schreibtisch vorbeikam, legte er das Buch neben die anderen. Seinen Block legte er nicht weg. Sie hatten versucht, irgendetwas über ihn herauszufinden. Oben auf lag die Märchensammlung. Unter dem Schreibtisch war nichts, am Regal auch nicht.

In seinem Schrank war sein Kissen. Neben dem auch nichts. Er holte es nicht raus.

Suma zog sich leise und mit dem Rücken in Richtung Wand um. Für Hygiene war keine Zeit. Nicht, wenn Menschen ihn beobachteten. Er überprüfte seine Hosen- und Jackentaschen auf Papiere, die er dort verstaut haben könnte.
Nichts.
Gut.

Suma setzte sich auf sein Bett. Noah und Leo drehten sich um und öffneten jeweils ein Auge. Er tastete unter seinem Bett nach etwas, tat das Gleiche am Nachttisch, selbst die Nachttischlampe tastete er so ab. Danach überprüfte er seinen Bett- und Kissenbezug.

Er schloss den Bezug und legte ihn unter sein Bett. Kannte er den Streich? Danach legte er sich an die vorderste Bettkante und schlief vielleicht ein.

Noah und Leo starrten sich gegenseitig an. „Hä?", mimte Leo und runzelte die Stirn. Noah zuckte mit den Schultern. Solange er nicht wieder den Tod seiner Hand erleben musste, war diese Reaktion sehr gut.

Seinen Actionfilmmove zahlte er ihm dadurch leider trotzdem nicht heim.

Von Suma kamen nach einiger Zeit die Pff's und Tss's und da er schlief, schlief Noah ebenfalls ein. Leo hatte sich schon verabschiedet, als der Streich nicht funktioniert hatte.

Am Morgen überprüften Noah und Leo Sumas Bett. Das Mehl war verschwunden. Stattdessen lag auf seinem Bett sein Federkissen mit Bezug.

„Der ist echt früh wach.", meinte Noah und verschränkte die Arme vor der Brust. „Komischer Typ." Leo zuckte mit den Schultern.

„Si.", antwortete er und ging runter zum Frühstück. Noah folgte.

„Ey, nicht so schnell!" Noah folgte.

Kiana, Hannah und Viktoria saßen in ihrem Zimmer. Draußen funkelte die Sonne hinter einer Wolke hervor und beschien die von Regentropfen bedeckte Scheibe. Kiana kämmte sich die Haare, Hannah zog sich noch um und Viktoria blockierte das Badezimmer.

Blumenbrechen (Wird Nicht Mehr Überarbeitet Und Auch Nicht Fortgesetzt)Where stories live. Discover now