7. - Kapitel 2 (3)

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„Wie stark.", schwärmte Viktoria ihren Zimmernachbarn vor, als sie auf den roten Sofas im Flur des zweiten Stocks saßen. Kiana blickte über die Lehne. Es hatte tatsächlich wieder zu schneien begonnen. Langsam rieselte er auf die Bänke und Bäume herab. Die Fußspuren der wenigen Schüler auf dem Hof verloren sich schnell. Einige Verrückte spielten hinter dem Innenhof Fußball, doch das sah sie nicht mehr. Sie mochte die beiden riesigen Fensterscheiben, die diese Sicht ermöglichten. Es erinnerte sie an ihr Zimmer im weit entfernten Zuhause.

„Er hat dem Lehrer die Meinung gesagt." Hannah hatte sich im Schneidersitz auf den Sessel gegenüber von beiden gesetzt. „Ich finde ihn nicht unsympathisch." Als sie Viktorias Blick bemerkte, verdrehte sie die Augen.

„Aber du wirst doch nicht mit ihm ausgehen wollen! Er gehört nämlich mir!"

„Nein, ich werde ihn dir nicht streitig machen."

Suma sahen sie die gesamte Woche über nicht mehr. - Ausnahmslos niemand entdeckte ihn, zeigte er sich nicht und als Frau Rat höchstpersönlich und höchstbeleidigt über den Schulhof ging und nach einer Weile jedoch wieder zurück in ihr Büro marschierte war klar: dieser Junge würde bald von seinen Verwandten abgeholt werden müssen, es konnte gar nicht anders sein.

Als sie am Samstag beim Abendessen saßen, setzte sich jemand unewartetes auf den Stuhl, den Viktoria Suma eigentlich reserviert hatte. - Noah Siralin. Sie starrte ihn geschockt an.

Hannah blickte von ihrem Handy auf und nickte ihm zu. Als erstes überhaupt sagte sie etwas: „Hi. Ich bin Hannah." Grinsend erwiderte er: „Hey. Mein Name ist Noah."

„Warum hast du dich hier her gesetzt?" Neugierig blickte Kiana zu ihrem Tischnachbarn.

„Genau! Der Platz ist schon besetzt.", fügte Viktoria, sie hatte sich endlich wieder einbekommen, panisch hinzu. Kiana runzelte die Stirn. Sie hatten bereits aufgegessen und mehr als nur ein paar waren inzwischen aus diesem Raum verschwunden. Warum sollte sie jetzt noch auf Suma, oder wer auch immer sonst gemeint sein könnte warten?

Noah hatte sich leicht zurückgelehnt und hob die Schultern. „Ich habe meine niedliche Sitzpartnerin in der Menge entdeckt und bemerkt, dass sie sehr süße Freundinnen hat, die ich einfach kennenlernen musste. Also: Kiana", er zeigte zum Mädchen neben ihm. „Hannah." Er zeigte zu Hannah, die wieder am Handy war und einfach nur kurz nickte. „Und du bist?"

„Das geht dich gar nichts an!", brachte Viktoria bissig hervor verschränkte die Arme, während sie die Hände zu Fäusten ballte.

„Hey. Hey.", meinte Noah und senkte seine beiden Hände synchron, um sie anzuhalten, sich zu beruhigen. „Was habe ich dir getan?"

„Vicky.", meinte Hannah passiv und sah auf. „ist verliebt und für sie bedeutet das: sie will geliebt werden von einem Typen wie dir."

„Nein, nur von ihm.", protestierte Viktoria.

„Typ wie mir ist...?" Sie zog die Augenbrauen hoch, als könnte sie seine Antwort nur schlecht nachvollziehen und begann zu lachen.

„Schon kapiert.", meinte er schließlich und Kiana war vollends verwirrt. Wurde der tendenziell überaus unfreundliche Suma gerade mit dem, von jetzigem Standpunkt aus betrachtet, sehr netten und geselligen Noah verglichen? Was sollten die beiden für eine charakterliche Ähnlichkeit haben?

„Man sieht sich hoffentlich öfter." Noah erhob sich, lächelte den Dreien charmant entgegen und ging aus dem Raum. Im Flur klatschte er sich mit Leo ab, dem Jungen, der bei der Eröffnungszeremonie neben Kiana gestanden hatte. Seine roten Locken waren hinten zu einem kurzen Zopf gebunden und eine Sonnenbrille verdeckte seine Augen. Beide redeten miteinander in einer Sprache, die Kiana nicht richtig verstand, während sie die Treppen hinaufgingen.

Blumenbrechen (Wird Nicht Mehr Überarbeitet Und Auch Nicht Fortgesetzt)Where stories live. Discover now