21. - Kapitel 5 (5)

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Hannah überquerte den Hof. Auf einer Bank saßen vier Mädchen, an denen sie vorbeilief.

„Badboy, definitiv.", sagte Mädchen Eins.
„Superreicher Arschloch-Badboy.", fügte Mädchen Zwei hinzu.
„Aber bestimmt gut im Bett.", grinste das dritte Mädchen.
„Für einen One Night Stand vielleicht." Mädchen Nummer Vier zuckte mit den Schultern.
„Aber sympathisch ist er schon."

Hätten sie nur schon damals alles gesehen.

Hannah hörte dies nur am Rande. Suma interessierte sie nicht so weit, als dass sie explizit über ihn reden müsste. Nicht so wie Viktoria. In ihrem Zimmer angekommen setzte sie sich auf ihr Bett und seufzte.

„Ist alles gut?", fragte Kiana.

Hannah nickte. Es klingelte zur Literaturklausur. Kiana wurde bleich.

Wieder ein Kursraum. Wieder durchmischte Klassen. Wieder erhielt Suma, der Dichter großer Romantik, einen Nachteilsausgleich. Viktoria saß nur drei Reihen hinter ihm und konnte seine Anspannung in den Rückenmuskeln, auch durch seine Jeansjacke genauestens erkennen. Schweren Herzens verließ sie den Raum, als Suma und eine weitere Person noch weiterschreiben durften.

Kiana und Hannah waren bereits zurück im Zimmer. Kiana saß auf ihrem Bett und starrte den Mülleimer an. Am besten schmiss sie alle Lernzettel zu dieser Klausur in ihn. Warum musste auch eine Übertragungsaufgabe drankommen? Sie sollten einen fiktiven Text aus der Perspektive eines Pressesprechers in der Endszene verfassen. Genauer war die Aufgabenstellung nicht gewesen. Es gab kaum Vorgaben. Kiana hatte begonnen mit dem Fingernagel in ihr Shirt zu stechen. Auf einmal traf sie auf Haut. Ein Loch durchbrach den Stoff. Sie zitterte und ließ ihre Hände sinken. Und da sie selbst in Politik und Geschichte so wenig Punkte erreicht hatte, wie soll das nun in Literatur sein?

Sie verdrängte die Tränen, schaute lieber zu Hannah, die auf dem Bauch auf ihrem Bett lag. Sie hatte ihr Handy auf ihr Kissen gelegt und starrte auf das schwarze Display.

„Wie erging es dir in der Prüfung?", fragte Kiana. Hannah zuckte mit den Schultern.

„Ich habe zu viel geschrieben. Die Hälfte hätte ich herauskürzen müssen, aber ich hatte keine Zeit mehr." Hannah drehte sich auf den Rücken, nahm das Handy und hielt es möglichst weit von sich weg.

„Warum schaust du dein Handy, obwohl es im Stand-by-Modus ist, so an?" War das nicht sinnlos?

Hannah drehte ihren Kopf zu Kiana, stand auf und setzte sich neben sie. Sie legte das Handy auf ihre Oberschenkel und spielte mit ihrem Zopf. Draußen dämmerte es. Hannah fasste das Geschehen der Mittagspause so knapp wie möglich zusammen.

„...und deshalb werde ich am 21. mit gerade Noah auf ein Date gehen.", höhnte sie, so ruhig sie konnte.

„Du – was?", schrie Viktoria, die gerade in den Raum gekommen war.

„Hallo Viktoria.", lächelte Kiana. „Wo warst du denn?"

„Hatte noch 'n Gespräch mit vier dummen Menschen, die Suma überhaupt nicht kennen und Gerüchte verbreiten, mal wieder. Aber is' jetzt egal. Andere Sache: Hannah!" Mit verschränkten Armen eilte sie zu Kianas Bett. Sie schüttelte immer wieder den Kopf. Hysterisch begann sie zu rufen: „Bist'u Irre? Mit diesem Typen? Also stehst'u doch auf den? Der? Du willst mich doch verarschen."

Hannah verdrehte die Augen. „Vicky ich habe kein Wort verstanden." Sie guckte zu ihrem Handy, wollte wirklich nach einem passenden Zitat suchen, doch aktivierte, ja berührte es nicht einmal. Sie balancierte es auf ihren Oberschenkeln, wippte mit dem rechten Oberschenkel, danach mit dem Linken.

Blumenbrechen (Wird Nicht Mehr Überarbeitet Und Auch Nicht Fortgesetzt)Where stories live. Discover now