Kapitel 3: Nya

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,,Im Westflügel also, ja? Nun, es wäre praktisch zu wissen, wo denn Westen ist", sagte Cole und sah abwechselnd zu den beiden Gängen, die jeweils links und rechts zu den Zimmern führten.

,,Wir gehen einfach nachsehen. Bis heute Abend haben wir doch noch etwas Zeit und es schadet sicherlich nicht sich hier ein wenig umzusehen."

,,Gut, aber welchen Gang nehmen wir zuerst?", fragte Cole.

Kai stöhnte genervt auf. ,,Ist das nicht egal?"

,,Wir gehen einfach den von uns aus linken Gang. Kommt!", forderte ich die beiden auf, hackte mich bei ihnen unter und wandte mich nach links.

Wir gelangten in einen großen Raum, von dem aus man weiter in einen weiteren Raum gehen konnte, der offenbar die Küche war. Zudem führte links eine Treppe nach oben zu den Zimmern.

,,Mein Zimmer hat die Nummer fünf", sagte Cole, als wir im ersten Stockwerk waren und ging die Türen entlang, auf denen jeweils eine Nummer stand.

,,Mein Zimmer ist ja oben die Nummer drei. Ich gehe mal eben hoch!", rief ich den Jungs hinterher und verschwand nach oben.

An der Zimmertür Nummer 3 steckte ich den Schlüssel ins Schloss. ,,Mist, passt nicht! Dann sind wir wohl im falschen Flügel", murmelte ich. Eine Tür hinter mir ging auf, woraufhin ich mich erschrocken umdrehte und einen Mann ohne Kopf sah. Also er trug eine Sonnenbrille und einen Hut, aber sein Kopf war gänzlich nicht vorhanden. Ich war zu schockiert um auch nur einen einzigen Ton herauszubekommen.

,,Nya? Wir sind im falschen Flügel! Unsere Zimmerschlüssel passen nicht!", rief Cole, der soeben mit Kai die Treppe hochgekommen war.

,,W-Was ist das!?", fragte Kai entsetzt.

,,Ein Geist? Was!? Hier gibt es Geister!?" Cole schien kurz davor zu sein in Ohnmacht zu fallen.

Der kopflose Typ sah uns nacheinander an und fing an zu lachen. ,,Das ist doch nur meine Elementarkraft, ich bin kein Geist!"

,,Elementarkraft?", fragte Kai und hob eine Augenbraue. 

,,Ja. Meine ist das Licht, und welche ist eure?"

,,Äh, soweit ich weiß, besitze ich gar keine", sagte Cole und beruhigte sich allmählich wieder. 

,,Würdet ihr keine besitzen, wärt ihr nicht hier."

,,Aha. Sag mal, wie findet man denn heraus, welche Elementarkraft man besitzt?", fragte mein Bruder.

,,Da fragst du mich echt zu viel, Mann! Keinen blassen Schimmer!"

,,Äh, und wie hast du deine herausgefunden?", fragte Cole und runzelte die Stirn.

Er zuckte mit den Schultern. ,,Relativ schnell. Ich habe sie von meiner Mutter vererbt bekommen."

,,Bekommt man die etwa vererbt?", fragte Cole entsetzt.

,,Mann, keine Ahnung!"

Kai und ich warfen uns einen kurzen Blick zu. ,,Sag mal, wie heißt du eigentlich?", fragte ich.

,,Und was machst du hier oben in den Mädchenschlafräumen?", fragte Kai weiter.

,,Mädchen? Hä? Die Mädchen befinden sich doch drüben im 2. Stockwerk des Westflügels. Wir scheinen offenbar nicht viele zu sein."

,,Na toll", murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Ihr könnt mich Paleman nennen", fügte er hinzu und grinste mich an.

° ° °

,,Hier ist der Westflügel", sagte Paleman und führte und nun in den anderen Gang. 

,,Mh, hier sieht es ja genauso aus wie bei euch drüben", bemerkte Cole und sah sich um. 

,,Ja, du hast recht. Ist nur Spiegelverkehrt."

Während Kai und Cole in ihrem Stockwerk blieben, ging ich eines weiter hoch. Paleman folgte mir. Wie schon im Ostflügel ging ich an die ersten beiden Türen,  die sich nun auf der linken Seite befanden, vorbei und steckte in der rechten Tür, an der die Zahl 3 stand, den Schlüssel rein. Dieses Mal ließ er sich auch herumdrehen.

Das Zimmer bestand aus einem Bett mit Nachttisch, einem Schrank für Klamotten, einem Regal, sowie einem kleinen Tisch mit drei Stühlen. Zudem führte eine Tür rechts in ein angrenzendes Badezimmer.

,,Sieht wohl in jeden Zimmer gleich aus", meinte Paleman, der an meinem Türrahmen lehnte und mir dabei zusah, wie ich alles bestaunte. ,,Sag mal, wie heißt du eigentlich?"

Ich hob den Koffer auf das Bett und beschloss mich hier schon mal ein wenig einzurichten. ,,Oh ja, richtig, wir haben uns noch gar nicht bei dir vorgestellt." Ich reichte ihm meine Hand. ,,Mein Name ist Nya."

,,Freut mich wirklich sehr deine Bekanntschaft machen zu dürfen."

° ° °

Ich war gerade mit dem Auspacken fertig und hatte den Koffer unter dem Bett verstaut, als Kai und Cole hineinschauten.

Zusammen gingen wir alle wieder nach unten und beschlossen uns ein wenig umzusehen. 

Wir folgten dem Gang, der einen unter anderem zum Sekretariat führte und gelangten schließlich in die Arena.

,,Ich frage mich echt, wofür sie hier eine Arena haben", meinte Kai und verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Das frage ich mich allerdings auch", stimmte Cole zu.

,,Die Arena ist für die Wettkämpfe da." Unsere Blicke fielen auf einen Jungen, der wohl gerade eben erst hinter uns in die Arena gekommen war.

,,Was denn für Wettkämpfe?", fragte Cole und zog eine Augenbraue nach oben.

,,Es werden nach einigen Wochen erste Wettkämpfe ausgetragen, in denen sich immer zwei Personen in drei verschiedenen Runden duellieren."

,,Und wozu macht man das?", fragte Paleman weiter.

,,Mein Onkel, äh, ich meine natürlich Sensei Wu, findet das wohl amüsant."

,,Hä? Dieser Kasper von Direktor ist dein Onkel!?", fragte Kai ungläubig.

Der blondhaarige Junge seufzte. ,,Ja." Er atmete einmal tief durch. ,,Mein Name ist übrigens Lloyd." 

,,Paleman. Sag mal, weißt du, welches Element du besitzt?"

Lloyd nickte. ,,Mein Element ist die grüne Kraft."

,,Was soll das denn sein?", fragte Cole.

,,Was!? Du bist der Meister der grünen Kraft?!", fragte plötzlich eine mir gänzlich unbekannte Stimme. Ein Junge mit rotbraunem Haar betrat die Arena und sah Lloyd wohl genauso schockiert an wie Paleman es gerade tat. 

,,Abgefahren!", rief der Fremde und sein Blick wandere zu mir rüber. ,,Mein Name ist Jay Walker, und wie ist deiner?", fragte er und reichte mir mit einem Lächeln die Hand.

Mein Herz machte einen Sprung, als ich seine Hand schüttelte. ,,Ähm, Nya. Nya Smith." 

Nach und nach kamen jetzt auch weitere Leute in die Arena. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 17:47 Uhr war. Stimmt ja. Um 18:00 Uhr sollten wir uns alle hier versammeln. 

Mein Blick fiel auf ein Mädchen mit roten Haaren. Meine Augen weiteten sich und ich zupfte an Kais Ärmel. 

,,Mh? Was ist?", fragte er mich, als er sie ebenfalls bemerkte. Der Schock stand ihm quasi ins Gesicht geschrieben. ,,Was verdammt nochmal hat meine Exfreundin hier zu suchen!?" 

Ninjago: Blaue FlammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt