Kapitel 50: Cole

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Ich wollte mich aufrichten, da stoßen weitere Erdfessel aus dem Boden und fixierten mich. Genervt starrte ich sie an. ,,Ernsthaft? Hast du nichts besseres auf Lager als mich mit Erde zu bekämpfen?" Langsam bröckelte die Erde von mir herab.

An ihrem selbstgefälligem Grinsen hatte sich nichts geändert. ,,Ein berühmtes Sprichwort sagt, bekämpfe Feuer mit Feuer. Nun, ich bekämpfe Erde mit Erde."

,,Das wird dir aber nichts nützen!" Ich befreite mich aus den Fesseln und drehte mich langsam, um sowohl ihren als auch Arashis nächsten Angriff vorhersehen zu können. Die Klingen, die sie in der Hand hielten, blitzen gefährlich. ,,Außerdem ist es uns verboten Waffen auf unsere Mitschüler zu richten!"

Skylor lachte auf. ,,Denkst du wirklich, das würde mich auch nur im entferntesten interessieren?"

,,Sollte es vielleicht! Ihr seid Samurai, habt ihr noch nie vom Bushido gehört?"

,,Ach der", grinste Arashi und zeigte auf seine Ohren. ,,Weißt du, der ging da rein und da wieder raus."

,,Und ihr macht euch über die Ehre eines Ninja lustig!", zischte ich gereizt. 

,,Hast du gerade das Wort Ninja und Ehre in einem Satz verwendet?"

,,Es ist mir egal, wie viel Ehre ihr Samurai laut diesen dummen Geschichtsbüchern habt! Sicher ist, dass ich bei weitem mehr Ehre besitze als ihr beiden zusammen!"

,,Sein Gelaber nervt mich allmählich", stöhnte Arashi. ,,Können wir ihm endlich seine wohlverdiente Lektion erteilen?"

,,Ein toter Ninja mitten auf dem Trainingsplatz ist schon recht auffällig", säuselte Skylor. ,,Sorgen wir besser dafür, dass er für immer schweigt."

,,Einen Scheiß werde ich tun!", schrie ich und brachte die Erde unter mir zum Beben.

,,Ich weiß, dass du ihn mit einem Fingerschnipsen besiegen kannst", wandte sich Arashi an sie, ,,aber lass mir doch bitte den Vortritt. Ich möchte auch meinen Spaß haben und ein wenig spielen."

Sie verdrehte die Augen. ,,Meinetwegen. Aber wenn es mir zu lange dauert, greife ich ein."

Mit einem Grinsen ging Arashi zwei Schritte auf zu mich. ,,Angst, Hence?"

,,Vor dir? Träum weiter!" Der Boden unter ihm bröckelte weg, doch er wich im letzten Moment aus. 

,,Zu langsam! Aber was erwarte ich von dem Meister der Erde? Langsamkeit ist doch der Inbegriff von Erde."

,,Friss Dreck!", schrie ich und schleuderte ihm mehrere zu Steinen geformte Erdkugeln entgegen.

Er hob seine Hand, ein Lufthauch entstand und die Steine prallten einfach an ihm ab. Er täuschte ein Gähnen vor. ,,Wie langweilig."

,,Provozier mich nicht!" Meine Hände ballten sich zu Fäusten, ich spürte, wie die pure Energie durch meinen Körper floss, das Ki, Chakra. Teile des Bodens lösten und sammelten sich in meinen Handflächen.

,,Oh, ich gebe mir noch nicht einmal Mühe." Er hielt seine Handflächen aneinander und schloss die Augen. Langsam entfernte er sie voneinander. Ich spürte, wie ein Teil der Luft in die Fläche dazwischen gezogen wurde und sich dort bündelte. 

,,Was wird das?", fragte ich und wich im letzten Moment aus, als er es auf mich abfeuerte. Ein kräftiger Windstoß fegte an mir vorbei und wirbelte den Staub am Boden auf.

,,Verfehlt, wie schade."

,,Jetzt lass den Mist und kämpf richtig!", herrschte Skylor ihn wütend an.

,,Entspann dich, ich habe alles unter Kontrolle."

Mein Blick fiel auf meine Hände, die gebündelte Erdkraft war verschwunden. Ich konzentrierte mich und erschuf sie neu. Dann griff ich Arashi an.

Gelassen hob er seine Hände und nutze den Wind als Schild. ,,Deine Kräfte sind ziemlich schwach, wenn du mich fragst. Trainiert ihr Ninja nicht genügend oder bist du einfach zu dumm?"

,,In Gegensatz zu dir weiß ich erst seit ein paar Wochen von meinen Kräften!" Wütend hob ich einige Steine vom Boden und warf sie nach ihm.

Er fing an zu lachen, während er jedem einzelnen geschmeidig, wie ein Blatt im Wind, auswich. ,,Das wird ja immer schöner." Dann zog er seine Klinge. ,,Und immer erbärmlicher dazu."

Ich ignorierte seine provozierenden Worte, hob zwei Steine auf und bereitete mich auf den nächsten Angriff vor. Und der kam. Den Hieb mit der Klinge blockte ich mit einen der Steine, mit dem zweiten erwischte ich seinen Arm. 

,,Idiot", zischte er wütend und wich zurück. Dann stieß er mich mit einem kräftigen Windstoß zu Boden.

,,Dämlicher Wind", fluchte ich und richtete mich wieder auf. Ich wollte einen Erdwall als Schutz erschaffen, doch Arashi kam mir zuvor und ich wurde ein weiteres Mal auf den Boden gefegt. ,,Lass den Scheiß!"

,,Wieso?" Wie eine Peitsche schnappte der Wind nach mir und stieß mich gegen die Wand der Trainingshalle. ,,Es hat doch gerade erst angefangen so richtig Spaß zu bringen."

,,Wenn ihr glaubt, mich damit zum Schweigen zu bringen, dann habt ihr euch gewaltig geirrt!" Ich stieß die Hände in den Boden und ließ ihn erzittern. 

,,Immer noch der gleiche lahme Trick?", fragte er mit einem Grinsen und landete vor mir. ,,Echt langweilig."

,,Klappe!", schrie ich. Steinfessel schlängelten sich Arashis Beine hinauf und fesselten ihn an den Boden.

Entsetzt starrte er an sich herunter. ,,Wie hast du das denn jetzt gemacht!?"

Nun war das Grinsen auf meiner Seite. ,,So wie ich es halt gemacht habe." Ich hatte mich gerade wieder aufgerichtet, da fiel mein Blick auf Skylor. Verdammt, die war ja auch noch da.

Abschätzig blickte sie zu Arashi. ,,Das war erbärmlich."

,,Sei bloß still!", zischte er wütend und versuchte sich verzweifelt zu befreien, jedoch erfolglos.

Mit einer Handbewegung ihrerseits stieß ein gewaltiger Felsen aus dem Boden, der mich mitten ins Gesicht traf. Unsanft landete ich auf dem Boden, meine Hand hielt sich die schmerzende Wange. ,,Was zum - "

,,Du wirst schweigen!", sagte sie, ihre Augen hatten etwas lebloses angenommen. Sie beschwor einen Sturm hinauf, der mich mindestens fünf Meter weit schleuderte, ehe ich erneut wieder zu Boden fiel. 

Mit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. ,,Wie hast du - " Ich rang nach den richtigen Worten. ,,Wie kannst du zwei Elemente bändigen!?"

,,Das braucht dich nichts anzugehen!", erwiderte sie kalt und fixierte mich mit Steinfesseln an den Boden. ,,Du brauchst lediglich zu schweigen." Mit langsamen Schritten kam sie auf mich zu. ,,Tust du es nicht, werde ich dich und alle, die dir wichtig sind, umbringen."

,,Du kannst doch nicht - "

,,Um meinen Worten Ausdruck zu verleihen, demonstriere ich dir nun einen Teil meiner Kraft." Sie legte ihre Hände aneinander, spreizte sie und trennte sie wieder voneinander. Dann richtete sie sie auf mich. 

Eine seltsame weiße Hülle hatte sich um sie gelegt. Ein Teil dieser weißen Energie, von der ich inzwischen ziemlich sicher war, dass es Chakra war, löste sich, sammelte sich vor ihren Fingern neu und nahmen die Gestalt von tausend Nadeln an. Dann schoss sie diese auf mich.

Ich kniff die Augen zusammen, doch Schmerzen empfand ich keine. Auch als ich sie wieder öffnete, waren keine Einstichstellen vorhanden. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch heraus kam kein einziger Ton. 

Pures Entsetzen spiegelte sich in meinem Gesicht wider. Sie hatte mich meiner Stimme beraubt.

Ninjago: Blaue FlammenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora