Kapitel 36: Kai

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,,Die Auswahl ist also Zwieback, Nüsse und Trockenobst?", fragte ich Lloyd und sah frustriert aus dem Fenster. ,,Da gab es ja selbst mehr Auswahl in unserem Kühlschrank im Wohnheim."

,,Pudding scheint ihr dort aber keinen gehabt zu haben", grinste Lloyd und setzte sich neben mich. ,,Schade, dass es hier ebenfalls keinen Pudding gibt."

,,Unten in der Kantine gibt es bestimmt welchen."

,,Jungs, wirklich", schaltete Nya sich in das Gespräch ein. ,,Wir werden doch wohl einen Tag auch ohne Essen, meinetwegen noch mit Trockenobst und Zwieback, auskommen. Es ist noch niemand daran gestorben, nur weil er für mehrere Stunden nichts gegessen hat. Solange wir hier einen Wasserhahn und damit etwas zu trinken haben, ist das alles nur halb so wild."

,,Ja, stimmt schon", murmelte Lloyd. 

,,Gut, ich werde dann mal das Hotel ein wenig auskundschaften. Vielleicht treffe ich ja auf Jay oder Cole, könnte ganz interessant werden, was die beiden so treiben", sagte Nya schließlich und stand auf. ,,Den Schlüssel lasse ich hier, falls etwas sein sollte. Schließt am besten gleich hinter mir wieder ab. Ich werde dann dreimal klopfen, wenn ich wieder zurück bin."

Ich nickte lediglich, während Lloyd aufstand um hinter ihr wieder abzuschließen. 

,,Gut, und was machen wir jetzt?", fragte er und sah sich im Raum um. Währenddessen starrte ich ihn unablässig an. ,,Ist irgendetwas?"

,,Mh? Nee." Ich stand auf und verstaute unsere Sachen in den Rucksäcken, dann verfrachtete ich diese unters Bett. ,,Im Badezimmer ist es sauber?"

,,Frag mich sowas nicht! Das hier ist euer Zimmer, nicht meines."

,,Gut, dann sehe ich eben nach. Nimm du den Schlüssel aus dem Türschloss und steck ihn ein."

Verständnislos starrte er mich an, tat jedoch, was ich von ihm verlangt hatte.

,,Wozu das alles?", fragte er als ich wiederkam und das Bett ordentlich zurichtete.

,,Weiß nicht, irgendwie habe ich dieses ungute Gefühl, dass wir gleich Besuch bekommen werden."

Lloyd wollte gerade etwas sagen, da hörten wir bereits Stimmen, die vor unserer Tür Halt machten. Kurz darauf hörten wir das Klimpern eines Schlüssels. Das Entsetzten stand Lloyd ins Gesicht geschrieben.

,,Unters Bett", zischte ich und ließ ihn zuerst unter krabbeln, ehe ich folgte.

Gerade noch rechtzeitig. Die Tür wurde aufgestoßen und ein junges Paar betrat das Zimmer, so den Stimmen nach zu urteilen.

,,Oh, ein gemütliches Zimmer, Schatz. Sieh mal, vom Bett aus hat man eine direkte Sicht nach draußen! Und die weichen Kissen, da werden wir sicherlich viel Spaß haben."

,,Jede Nacht und jeden Morgen, das garantiere ich dir", sagte er und stellte zwei Taschen neben sich auf den Boden. ,,Und jederzeit zwischendurch."

Sie lachte und warf sich ihm, wie in einem schlechten Liebesfilm, um den Hals und küsste ihn. Er erwiderte ihre Küssen, hob sie hoch und trug sie zum Bett, unter diesem wir uns noch immer befanden. 

Wir spürten es an dem von oben wirkendem Druck, dass sich die beiden auf dieses fallen gelassen hatten. Und den Geräuschen nach zu urteilen, knutschten sie dort weiter rum.

Lloyd und ich warfen uns einen seltsamen Blick zu. Verdammt, so schnell würden wir hier sicher nicht mehr rauskommen. Wir konnten nur hoffen, dass Nya jetzt nicht anklopfte oder uns jemand hier unten entdeckte. 

,,Mehr", nuschelte sie und wir hörten das Rascheln von Kleidung. ,,Ich will mehr."

,,Du weißt doch, ich erfülle dir jeden Wunsch, mein Täubchen."

Ich wusste, was jetzt kommen würde. Und Lloyds Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wusste auch er es. 

,,Ach ja?", fragte sie neckend. ,,Wirklich jeden?"

,,Wirklich jeden. Wie hättest du es gerne?"

,,Du meinst das Ei? Nun, das gerne unbefruchtet."

Sowohl Lloyd als auch ich mussten ein Losprusten unterdrücken. 

,,Ah ja, warte. Das Kondom müsste ich hier irgendwo in meiner Tasche haben, Moment."

,,Vergiss das Gleitgel nicht, Schatz!"

Er lachte. ,,Bist du etwa immer noch so eng?"

,,Wenn du mich nur einmal am Tag durchnimmst, kann ich auch nichts dafür."

,,Du willst es also öfters, kein Problem."

Sie kicherte. ,,Ich würde es den ganzen Tag machen."

,,Das sowieso", sagte er und wir hörten das Geräusch von Gummi. ,,Passt perfekt."

So eine Scheiße. Wenn der Direktor wüsste, in was ich seinen Neffen hier involviert hätte, kann ich direkt meine Beerdigung planen. Andererseits konnte ich ja nicht ahnen, das sowas hier passieren würde. Sollte Sensei Garmadon doch dafür haften!

,,Nimm mich ganz hart, Schatz, okay?"

,,Mit dem aller größten Vergnügen, Honigbiene."

,,Ahh, jaa, weiter, weiter!"

,,Dehn dich doch ein wenig mehr!"

,,Das musst du übernehmen! Du bist doch der Mann."

,,Ich bin dein Mann." Er stöhnte auf.

,,Jaa, ahh, oh mein Gott!" Nun begann auch sie zu stöhnen. ,,Schneller!"

Und wie Sensei Garmadon hierfür haften würde! Verdammte Scheiße, das hier war doch nicht jugendfrei!

,,Ahh, Schatz, ich komme! Ich komme!"

Er stöhnte, sie schrie und ich hielt Lloyd die Ohren zu, während ich mir wünschte ganz weit weg zu sein. 

,,Das war geil, das müssen wir wiederholen", keuchte sie. ,,Du bist ja immer noch so hart, soll ich dir helfen?"

,,Ich bitte dich darum", flüsterte er. ,,Mach den Mund auf, Schatz."

Nicht auch das noch . . .

,,Aber du weißt doch, er passt nicht ganz rein."

,,Nimm so viel, wie geht. Den Rest kann ja deine Hand machen."

,,Erdbeergeschmack?"

,,Ja, für mein Täubchen nur das Beste."

Irritiert starrte Lloyd mich an. ,,Kai, was machen die da? Wieso fragt sie Erdbeergeschmack? Essen die jetzt Erdbeeren?"

,,Zu groß!", nuschelte die Frau. ,,Nicht so schnell, langsam!"

,,So?" Seine Frage ging in ein Stöhnen unter.

,,Sind das denn so große Erdbeeren?", fragte Lloyd leise.

,,Frag. Sowas. Nicht." Scheiße, das konnte ich ihm doch nicht erklären, oder? Er wirkte so unschuldig . . . 

Wir hörten ein saugendes Geräusch. Ich war kurz davor durchzudrehen, da ergriff Lloyd plötzlich meine Hand und drückte sie leicht. ,,Entspann dich, ich mach doch nur Spaß. Du musst mir nicht erklären, was die da über uns treiben, das weiß ich auch so."

Sprachlos starrte ich ihn an, woraufhin er kicherte. 

,,Ich finde die Situation genauso verstörend wie du, aber gleichzeitig ist es doch auch irgendwie lustig, oder?"

Er kicherte wieder leise, und mir blieb nichts anderes übrig als mitzumachen. 

Verdammt, er hatte recht. Es war so absurd, wie wir zwei hier unter einem Bett hockten und einem jungen Paar dabei zuhörten, sie wie sich gegenseitig befriedigten, dass es gleichzeitig schon wieder lustig war. 

Und dass ich dieses Erlebnis mit Lloyd teilen durfte, gefiel mir aus irgendeinem Grund mehr als es sollte. Was waren das nur für Gefühle, die seine Berührungen bei mir auslösten? Empfand ich etwa etwas für ihn?

Ninjago: Blaue FlammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt