Rückkehr

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Der Hogwarts-Express gab einen lauten Pfeifton von sich und Lucius Malfoy packte Dracos Schulter und redete leise auf ihn ein, während Narzissa Malfoy mit besorgtem Gesichtsausdruck danebenstand. Draco schüttelte Lucius' Hand gereizt ab und stieg in den Zug. Jocelyn warf einen letzten Blick auf die Malfoys, die nebeneinander auf dem Bahnsteig standen, und folgte Draco dann in den Zug. Zusammen drängten sie sich durch die Mengen der Schüler, die sich ein Abteil suchten und sich gegenseitig lautstark von ihren Ferien erzählten. Draco steuerte zielstrebig das Abteil der Slytherins an und Jocelyns Magen verkrampfte sich. Am liebsten hätte sie ihm vorgeschlagen, dass sie sich ein eigenes Abteil suchten, aber dann straffte sie ihre Schultern und schüttelte den Gedanken ab. Draco schob die Abteiltür auf und die Gespräche der Slytherins verstummten schlagartig. Er hievte sein Koffer auf die Ablage und nahm ihr dann ihren ab. Aus den Augenwinkeln sah Jocelyn, wie Pansy sich in ihrem Sitz aufrichtete. „Draco!“, rief sie aus. 
„Pansy. Crabbe. Goyle.“, Draco nickte den dreien zu und ließ sich dann auf einen freien Platz fallen. Unbehaglich nahm Jocelyn neben ihm Platz und begegnete Blaises Blick, der ihr gegenüber saß. Er sah sie mit einem undeutbarem Gesichtsausdruck an und nach einer Weile wandte sie den Kopf ab. „Du hast dich die ganzen Ferien nicht gemeldet, Draco.“, brach Pansy die Stille und sah den weißblonden Slytherin anklagend an. „Er war wohl zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.“, sagte Bullstrode höhnisch und warf Jocelyn einen vielsagenden Blick zu. Crabbe und Goyle grunzten belustigt. 
„Klappe, Bullstrode.“, zischte Draco und warf Crabbe und Goyle einen so eisigen Blick zu, dass sie abrupt verstummten. „Sonst was, Malfoy?“, ätzte die Slytherin. 
„Denkst du wirklich, du könntest es mit mir aufnehmen, Bullstrode?“, fragte Draco gelangweilt. 
Bullstrode schaute finster, aber sie schwieg. Dracos Mundwinkel zuckten verächtlich. „Stimmen die Gerüchte?“, wollte Goyle plötzlich wissen. Als Draco ihn verständnislos ansah, fügte er hinzu: „Dass du abgehauen bist, mein' ich.“ 
Jocelyn spürte, wie Draco sich anspannte. „Wenn du solchen Gerüchten glaubst, bist du ja noch dümmer, als ich gedacht habe.“, spöttelte er schließlich nach kaum merklichen Zögern. Jocelyn hielt den Blick gesenkt und spielte mit einem losen Faden ihres Umhanges. Sie hatten nicht darüber geredet, wie sie sich verhalten würden, wenn sie wieder in Hogwarts waren, aber Draco schien sich bereits entschieden zu haben. Er wollte so tun, als wäre nichts gewesen. Sie konnte ihm keinen Vorwurf deswegen machen, aber dennoch schmerzte sie es, wie distanziert er wieder war, seit sie den Zug betreten hatten. Mit einem weiteren Pfeifton wurden sämtliche Zugtüren geschlossen und der Hogwarts-Express setzte sich in Bewegung. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder nichts als weite Felder sehen konnte. Normalerweise stellte sich zu diesem Zeitpunkt immer ein Gefühl der Freude bei ihr ein, aber dieses Jahr war alles anders. Je länger sie fuhren, desto beklemmender wurde das Gefühl in ihrem Herzen. Sie schaute auf, als die Slytherins auf einmal höhnisch zu johlen begannen und Beleidigungen durcheinander riefen. Jocelyn erblickte Ron und Hermine, die gerade an ihrem Abteil vorbeiliefen. Als Ron ihren Blick auffing, blieb er abrupt stehen und seine Augen verengten sich wütend. Hermine zerrte an seinem Arm und schließlich gingen sie weiter. Lorcan lachte hämisch. „Da gehen sie dahin, deine Gryffindor-Freunde, Schwesterchen.“
Jocelyn sah ihn finster an. Seit Isidor ihrem Bruder beauftragt hatte, in Hogwarts ein Auge auf sie zu haben, war er noch fieser als sonst zu ihr. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er sicherlich nicht zurück in die Schule gegangen. 
„Was macht es für mich noch für ein Sinn, in diese lächerliche Schule zu gehen, nachdem der Dunkle Lord mich auserwählt hat? Außerdem können die mir dort sowieso nichts beibringen, was ich nicht schon wüsste.“, hatte er wütend gesagt.
Aber Isidor war hart geblieben und am Ende hatte Lorcan sich beugen müssen. Eine weitere Sache, für die er sie nun verantwortlich machte.
„Also, was hast du die ganzen Ferien gemacht, Draco?“, Pansys Stimme riss Jocelyn aus ihren Gedanken und sie blickte auf. Die Slytherin fixierte Draco, der mit abwesender Miene aus dem Fenster blickte, mit einem finsterem Gesichtsausdruck.
„Nichts, was dich etwas angehen würde, Pans.“, erwiderte dieser herablassend und blickte für einen Moment zu Lorcan. In seinen Augen lag eine unausgesprochene Warnung. Lorcan zog spöttisch eine Augenbraue nach oben, schwieg zu Jocelyns Überraschung aber tatsächlich. Seit wann ließ ihr Bruder sich von Draco etwas sagen? Sie betrachtete ihn einige Augenblicke mit gerunzelter Stirn, bis ihre Abteiltür auf einmal aufgeschoben wurde. Ein kleines Hufflepuff- Mädchen trat mit ängstlicher Miene herein. Ihr Blick huschte unruhig umher und die Slytherins fingen an, verächtlich zu grinsen. „I-ich soll d-das hier Jocelyn Fortescue und Blaise Zabini g-geben...“, stotterte das Mädchen und wedelte unsicher mit zwei Pergamentrollen, die mit violettem Band zugeschnürt waren. „Was ist das?“, fragte Blaise unfreundlich und schnappte sich eine der Rollen. 
„V-von Professor Slughorn.“, piepste die kleine Hufflepuff. Jocelyn streckte zögernd eine Hand nach der anderen Pergamentrolle aus und das Mädchen reichte sie ihr so hastig, als ob sie giftig wäre, und stürmte dann aus dem Abteil. „Zeig mal.“, Draco schnappte sich das Pergament und rollte es auf.
„Eine Einladung zu einem 'kleinen Mittagsimbiss' mit Slughorn.“, sagte er spöttisch, nachdem er es überflogen hatte.
„Slughorn?“, fragte Pansy.
„Ein neuer Professor.“, erwiderte Draco gelangweilt und gab Jocelyn das Pergament zurück.
Jocelyn, las sie. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir bei einem kleinen Mittagsimbiss im Gleis C Gesellschaft leisten würden.
Mit freundlichem Gruß
Professor H. E. F. Slughorn
Sie furchte ratlos die Stirn. Warum lud Slughorn sie zu einem Mittagessen ein, nachdem sie doch schuld daran hatte, dass die Todesser sein Haus gestürmt hatten?
Blaise stand mit lustloser Miene auf und sie tat es ihm immer noch verwirrt gleich. Schweigend verließen sie das Abteil und drängten sich durch die Schülermengen zu Abteil C. Dort sah sie gleich, dass Slughorn nicht nur sie und Blaise eingeladen hatte.
„Jocelyn!“, rief Slughorn erfreut aus, als er sie erblickte. „Und Blaise! Wie schön, dass Sie da sind! Nehmen Sie platz, nehmen Sie platz!“
Jocelyn sah sich unsicher in dem Abteil um und erblickte Harry, Ginny, Neville und zwei Jungen, von denen sie zu wissen glaubte, dass sie bereits in der Siebten waren. Auf einen Wink von Slughorn hin, setzte sie sich schließlich neben einer der beiden Siebtklässler, einen hochgewachsenen Jungen mit hochnäsiger Miene, und Blaise nahm mit missmutiger Miene ihr gegenüber neben Slughorn Platz. „So, dann sind wir jetzt ja vollständig!“, rief dieser so freudig aus, dass sein großer, silberner Schnurrbart eifrig auf und ab wippte.
„Jocelyn, Harry werden Sie ja bereits kennen, nicht wahr?“, sagte Slughorn und Jocelyn begegnete Harrys Blick. „Natürlich, was frag ich denn, schließlich sind Sie ja eine echte Berühmtheit, Harry!“, gluckste Slughorn. Harry lächelte gequält und Blaise gab ein leises Schnauben von sich.
„Neville Longbottom ist in Ihrem Jahrgang und das hier ist Marcus Belby - vielleicht kennen Sie ihn vom Sehen her?“, fuhr Slughorn fort. Bevor Jocelyn etwas erwidern konnte, redete er bereits weiter: „Das hier ist Cormac McLaggen“, er deutete auf den hochgewachsenen Jungen, der neben ihr saß, und McLaggen drehte den Kopf, um sie unverhohlen zu mustern.
„- und diese junge Dame hier ist Ginny Weasley, sie ist ein Jahrgang unter Ihnen, aber vielleicht ist sie Ihnen dennoch einmal über den Weg gelaufen?“
Jocelyn nickte knapp und Slughorn wandte sich endlich von ihr ab.
„Wunderbar, das ist höchst erfreulich!“, sagte er voller Behagen. „Eine günstige Gelegenheit, Sie alle ein wenig besser kennenzulernen!“
Er reichte etwas herum, das wie kalter Fasan aussah, und Jocelyn nahm widerwillig ein Stückchen. Während er nun Brötchen verteilte, wollte er von Marcus Belby wissen, ob er seinen Onkel, der allem Anschein nach mal einen Merlinsorden für die Entwicklung des Wolfsbann-Trankes bekommen hatte, häufig sehen würde. In seiner Eile, Slughorn zu antworten, verschluckte Belby sich an einem Bissen Fasan und wurde puterrot und begann zu würgen.
Anapneo“, sagte Slughorn gelassen und richtete seinen Zauberstab auf Belby, der sofort aufhörte zu husten.
„Nicht...nicht allzu häufig, nein...“, keuchte er mit tränenden Augen.
Aus den weiteren Gesprächen hörte Jocelyn heraus, dass die meisten der Anwesenden irgendwelche Leute kannten, die einflussreich und prominent waren. Blaise hatte, wie sich herausstellte, eine Hexe als Mutter, die berühmt für ihre Schönheit war, McLaggen war anscheinend mal zusammen mit Scrimgeour auf der Jagd gewesen und hatte obendrein ein Onkel, der ein hohes Tier im Ministerium war, Neville hatte Eltern, die weithin bekannte Auroren waren und die von Bellatrix zum Wahnsinn gefoltert worden waren, und dann war da natürlich noch Harry.
„...es hieß, dass Sie Kräfte haben müssen, die über die gewöhnlichen hinausgehen...“, sagte Slughorn gerade zu Harry.
Blaise hüstelte leise und Ginny fauchte: „Ja, Zabini, weil du ja so begabt bist...im Schöntun...“
„Ach je!“, gluckste Slughorn. „Seien Sie lieber vorsichtig, Blaise! Ich habe gesehen, wie diese junge Dame den herrlichsten Flederwichtfluch ausführte, als ich durch ihren Waggon ging! Ich würde ihr nicht in die Quere kommen!“
Blaise blickte nur verächtlich.
In den nächsten Minuten versuchte Slughorn Harry über den Vorfall im Ministerium auszuquetschen, aber am Ende war ihm anzusehen, dass er sich mehr Informationen erhofft hätte.
„Nun, Jocelyn, es ist höchst bedauerlich, dass Ihre Tante...Sie war wirklich erstaunlich...“, wandte er sich schließlich an Jocelyn, die sich abrupt anspannte.
„Sie müssen wissen,“, sagte er in die Runde, „dass Jocelyns Tante ebenfalls einige Jahre in Hogwarts unterrichtet hat. Ich war mit Fiona zusammen in der Schule und schon damals war mir klar, dass sie es einmal weit bringen würde...“
Jocelyns sah starr aus dem Fenster, unfähig, etwas zu sagen.
„Oh, wie unsensibel von mir! Der Verlust schmerzt Sie sicher immer noch schwer...“, sagte Slughorn, dem schlagartig aufgefallen zu sein schien, wie schwer es ihr fiel, über ihre Tante zu reden.
Einige Augenblicke herrschte unangenehmes Schweigen und Jocelyn spürte die Blicke der anderen auf sich. Schließlich hüstelte Slughorn und lenkte das Gespräch eilig in eine andere Richtung.
Der Nachmittag zog sich und Slughorn driftete immer wieder ab in Erinnerung an illustre Zauberer, die er unterrichtet hatte und die sich in Hogwarts alle begeistert dem „Slug-Klub“, wie er ihn nannte, angeschlossen hatten. Irgendwann fiel ihm auf, dass draußen bereits die Sonne unterging und er sah sich blinzelnd um. „Du meine Güte, es wird ja schon dunkel! Höchste Zeit für Sie alle, sich Ihre Umhänge anzuziehen! McLaggen, Sie müssen unbedingt noch mal vorbeischauen und sich das Buch über Nogschwänze ausleihen. Harry, Jocelyn, Blaise - wann immer Sie in der Nähe sind...Das gilt auch für Sie, Miss.“ Er zwinkerte Ginny zu und überging den armen Belby vollständig.
Blaise drängte sich an Harry vorbei und schenkte ihm einen gehässigen Blick, den dieser nicht weniger gehässig erwiderte. Jocelyn folgte Blaise hinaus auf den immer dunkler werdenden Gang und atmete erleichtert durch. Ebenso schweigend wie vorhin liefen sie zum Slytherin- Abteil zurück. Die Gänge waren jetzt fast leer, da die meisten Schüler in ihre Abteile gegangen waren, um sich ihre Umhänge anzuziehen. Als sie ihr Abteil erreichten, öffnete Blaise die Tür und sie traten ein. Während Jocelyn feststellen musste, dass Pansy ihren Platz übernommen und ihren Kopf dreist auf Dracos Schulter gelegt hatte, versuchte Blaise vergeblich, die Abteiltür zu schließen. „Was ist los mit dem Ding?“, sagte er wütend, als er plötzlich zurückstolperte und auf Goyle flog. In dem folgenden Durcheinander merkte Jocelyn nicht, dass jemand dicht an ihr vorbei ins Abteil huschte. Goyle schubste Blaise von sich weg und dieser ließ sich mit verärgerter Miene auf seinen Platz sinken. Crabbe vertiefte sich wieder in seinen Comic und Jocelyn nahm widerwillig Pansys Platz ein, da diese keine Anstalten machte, ihren wieder zu räumen. Draco würdigte sie keines Blickes und sie spürte, wie Wut und Enttäuschung in ihr aufstiegen und Pansy triumphierender Blick machte alles noch schlimmer.
„Also, Zabini“, sagte Draco, „was wollte Slughorn?“
Dass er nicht sie fragte, ließ sie wütend die Lippen aufeinander pressen.
„Sich bei Leuten mit guten Beziehungen einschleimen. Hat aber nicht viele gefunden.“, erwiderte Blaise knapp.
„Wen hat er sonst noch eingeladen?“, wollte Draco wissen.
„McLaggen aus Gryffindor, ein Typ aus Rawenclaw namens Belby, Longbottom, Potter und dieses Weasley- Mädchen.“
„Er hat Longbottom eingeladen?“, fragte Draco ungläubig.
„Tja, ich schätze schon.“, sagte Blaise gleichmütig.
„Also ich finde Slughorns Geschmack erbärmlich. Vielleicht wird er ein bisschen senil. Schade, mein Vater hat immer gesagt, dass er zu seiner Zeit ein guter Zauberer war. Mein Vater war mal so was wie ein Liebling von ihm. Slughorn weiß wahrscheinlich nicht, dass ich im Zug bin, sonst-“
„Ich glaube nicht, dass Slughorn an Todessern interessiert ist.“, erwiderte Blaise.
„Warum hat er sie dann eingeladen?“, fragte Draco und streifte Jocelyn mit seinem Blick.
Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Tja, vielleicht ist er ja nur nicht an arroganten Kotzbrocken interessiert!“, zischte sie und Draco sah sie das erste Mal, seit sie von dem Mittagessen mit Slughorn zurückgekommen war, richtig an. Er schien überrascht über ihre Wut. Plötzlich bemerkte sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf dem Gepäckhalter und sah nach oben. Draco, der es ebenfalls bemerkt hatte, folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn.
„Ich kann Hogwarts erkennen. Wir sollten besser die Umhänge anziehen.“, sagte Nott.
Goyle hob sein Koffer von der Gepäckablage und für einen Moment glaubte Jocelyn, ein Keuchen gehört zu haben, aber schließlich kam sie zu dem Entschluss, es sich nur eingebildet zu haben, und griff nach ihrem Koffer. Während sie ihre Umhänge überzogen, wurde der Zug immer langsamer, bis er mit einem letzten Ruck ganz stehen blieb. Goyle stieß die Abteiltür auf, drängte sich hinaus in eine Gruppe von Zweitklässlern und stieß sie beiseite. Crabbe, Lorcan und Blaise folgten ihm. „Geh schon mal vor.“, sagte Draco zu Pansy, die wartend an der Abteiltür stand. Jocelyn schloss lautstark ihren Koffer und drängte sich unsanft an Draco vorbei, doch er streckte abrupt eine Hand aus und hielt ihren Arm fest. Pansys Blick glitt misstrauisch zwischen ihnen her, aber schließlich verließ sie mit einem wütenden Schnauben das Abteil.
Draco trat zur Abteiltür und ließ das Rollo hinunter. „Was soll das, Draco?“, fragte Jocelyn ärgerlich.
Er kam zu ihr zurück, legte seine Hände auf ihre Taille und zog sie zu sich. Jocelyn stemmte ihre Hände gegen seine Brust. „Erst ignorierst du mich vollkommen und jetzt glaubst du wirklich, dass...“, wieder einmal brachten sie seine Lippen zum Schweigen. Wütend versuchte sie ihn zu beißen und spürte, wie er grinste. „Idiot.“, murmelte sie gegen seine Lippen, ließ aber zu, dass er sie dichter zu sich zog. Nach einigen Augenblicken löste er sich abrupt von ihr und richtete seinen Zauberstab, den er unbemerkt gezogen hatte, auf die Gepäckablage. 
Petrificus Totalus“, rief er und mit einem lauten Knall fiel etwas zu Boden. Oder besser gesagt jemand...Sprachlos starrte Jocelyn auf Harry, der reglos auf dem Boden lag und wütend zu Draco hinauf starrte.
„Hab ich's mir doch gedacht.“, zischte dieser mit verengten Augen.
Draco taxierte Harry einen Moment lang.
„Du hast nichts gehört, was mir wichtig ist, Potter. Aber wenn ich dich schon mal hier habe...“
Und er stampfte ihm voller Wucht ins Gesicht; Jocelyn hörte Harrys Nase brechen und Blut spritzte daraus hervor. „Draco!“, rief sie entsetzt.
Doch Draco beachtete sie nicht und zerrte den Tarnumhang unter Harrys gelähmten Körper hervor und warf ihn über ihn.
„Ich glaube nicht, dass sie dich finden, ehe der Zug wieder zurück in London ist.“, sagte Draco leise. „Wir sehen uns dann, Potter...oder auch nicht.“
Er packte Jocelyns Hand und zog sie zur Abteiltür, doch sie kämpfte gegen ihn an. „Das kannst du nicht machen, Draco! Du kannst ihn nicht einfach hier liegen lassen!“
„Er steht nicht auf unserer Seite, wann kapierst du das endlich?“, zischte er und öffnete die Tür des Abteils. Während er sie hinauszog, nahm Jocelyn von Draco unbemerkt ihren Zauberstab aus der Tasche und richtete ihn auf Harry. „Finite Incantatem“, murmelte sie so leise, wie sie konnte.

Burning DarknessWhere stories live. Discover now