Kapitel 3.27

961 48 1
                                    


Mein Kopf war überfüllt von wirren Gedanken und mein Körper schien noch Stunden später mit dem Schock von Lukes plötzlichen Auftauchen zu kämpfen zu haben, sodass ich nicht einmal hörte wie die Schlafzimmertür leise geöffnet wurde. Warme Tränen liefen noch immer an meiner Wange hinab und mein Blick verlor sich im dunklen Himmel von Toronto, an dem in dieser Nacht kein einziger Stern leuchtete.

Ich war wie weggetreten als sich die Person langsam auf ihre Seite des Bettes sinken ließ und vorsichtig nach oben rutsche bis ihr Rücken das Kopfteil berührte. Danach blieb die Person wieder still sitzen und sah mich an. Oder besser gesagt meinen Rücken den ich ihr zu gedreht hatte.

Es war nicht das erste Mal, dass Shawn sich nachts in unser Schlafzimmer setzte und mir beim Schlafen zu sah, obwohl er selbst entschieden hatte lieber alleine im Wohnzimmer zu bleiben.
Ich hatte es schon einmal vor einigen Wochen mitbekommen wie er sich spät abends neben mich gesetzt hatte und mich schweigend beobachtet hatte.

Nie hatte ich ihm erzählt, dass ich davon wusste.

Als ich erneut versuchte tief ein zu atmen, um mich zu beruhigen, verließ ein ersticktes Schluchzen meinen Mund und noch mehr Tränen rannen über mein Gesicht. Es wären Tränen ich schon viel zu lange zurückgehalten hatte und endlich, nach all den anstrengenden Wochen, ungehindert hinauskommen konnten.

Ich war müde und erschöpft von allem und brauchte eine Pause.

Ich wollte meinen Eltern nicht mehr die Verlobung mit Shawn verschweigen. Meine beste Freundin sollte wieder an meiner Seite sein und nicht am anderen Ende der Welt leben. Ich konnte nicht mehr auf Shawns Nähe verzichten und täglich mit ansehen wie kaputt er sich selbst mit seiner Arbeit macht.

Ich wollte eine Auszeit von meinem Leben doch das einzige was ich bekam war eine Begegnung mit Luke.

Und diese machte mir von alledem am meisten zu schaffen. Denn ich konnte einfach nicht aufhören darüber nachzudenken und alles tausendmal in meinem Kopf zu wiederholen. Lukes Worte wollten mich einfach nicht mehr loslassen.

Ich wusste nicht warum, aber seine Mutmaßung, dass Shawn mir alles geben konnte außer Selbstbewusstsein tat verdammt weh. Besonders weil ich wusste, dass ich selbstbewusst sein könnte, nur in dieser Situation war alles wie weggeblasen gewesen. Lukes Gegenwart hatte mich viel zu sehr verunsichert.

Seine Worte hatten bei mir eine große Angriffsfläche gefunden. Zumal er Shawn in die ganze Sache mit reingezogen hatte.

Er hatte Shawn unterstellt er würde täglich Tabletten zu sich nehmen. Ein Junkie, süchtig und regelrecht abhängig von ihnen, soll er sein. Luke hatte gesagt, dass Shawn ohne diese Medikamente keinen Tag überstehen würde.

Ich war mir sicher, dass er gelogen haben muss, aber trotzdem war es für mich schlimm solche Anschuldigungen zu hören.

Eine warme Hand, die auf einmal meine Wange berührte, ließ mich aus meiner Starre erwachen. Shawn kniete auf einmal auf dem Fußboden auf meiner Seite des Bettes und sah mich aus seinen braunen Augen an. Besorgnis spiegelte sich in ihnen wider.

Liebevoll strich Shawn über meine Wange und versuchte meine Tränen zu trocknen als er fragte, was passiert sei. Doch ich bekam kein einziges Wort heraus. Meine Lippen weigerten sich strikt davor einen anständigen Satz zu formen.

"Es ist okay", erhob sich der Braunhaarige langsam vom Boden und rutschte zu mir auf die Bettkante, "alles wird gut, June", versprach er mir weiter und zog mich in seine Arme. Behutsam strich mir mein Verlobter über den Rücken und versuchte mich zu beruhigen, in dem er immer wieder wiederholte, dass alles gut werden würde. So wie er es schon oft getan hatte.

Doch in diesem Moment konnte ich Shawns Worten keinen Glauben schenken. Denn es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich daran zweifelte ob wirklich wieder alles gut werden würde.

. . .

accept that right now,
you are not okay.
and maybe that is okay.
by unknown

by unknown

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.
Vollidioten küsst man nicht | Shawn Mendes Fanfiction (Teil 1+2+3+4)Where stories live. Discover now