Kapitel 4.5

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Shawn räusperte sich. Er öffnete den Mund und setzte zum Sprechen an, doch bevor auch nur ein Laut seine Lippen verließ, schloss er ihn wieder.

Wir sahen uns schweigend an.

Mir war bewusst, dass er nicht sicher war wie er reagieren sollte. Er schien überfordert und ich glaubte einen Hauch von Verzweiflung in seinem Gesicht zu sehen.

Er hatte mich seit seinem Krankenhaus Aufenthalt nicht mehr weinen sehen und obwohl es mich zuvor nie gestört hatte, fühlte sich dieser Moment ungewohnt intim für mich an. Ich spürte die verloren gegangene Nähe zu ihm auf eine ungewohnte Weise, auch wenn es nur ein kurzer Augenblick war.

Ich biss mir auf die Unterlippe und wandte mich von ihm ab. Ich konnte seinem Blick nicht stand halten.

Schritte ertönten hinter mir und hastig griff ich nach der Fernbedienung und stellte das Video ab. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich wie Shawn seine Bettdecke und Kissen von der Couch nahm, welche ihm die letzten Wochen als Bett gedient hatte.

Er nahm das Bettzeug auf seinen linken Arm und streckte seine Hand nach mir aus. Seine Handfläche berührte meine zaghaft. Ich drehte mich zu ihm herum und sah auf unsere Hände. Es waren einige Wochen vergangen seit ich seine Hand das letzte Mal hielt.

"Komm mit", murmelte er leise und zog mich vorsichtig mit sich aus dem Wohnzimmer. Unsere Beine trugen uns in unser Schlafzimmer, in welchem ich sonst immer alleine schlief. Er stieß die angelehnte Tür mit seinem Bein auf. Stickige Luft schlug uns entgegen.

Ich hatte wohl vergessen zu lüften.

Der Braunhaarige führte mich durch den dunklen Raum zu unserem Bett und breitete seine Bettsachen aus.
Dann öffnete er das Fenster ein Stück weit. Ich stand einfach nur da und beobachtete ihn. Mein Inneres war sichtlich verwirrt als er sich auf die Matratze fallen ließ. Shawn hob die Decke an und gab mir zu verstehen mich zu ihm zu legen.

Ich haderte einen Moment, doch folgte schließlich seiner Aufforderung.

Mein Herz pochte wie verrückt und Nervosität stieg in mir auf. Ich fühlte mich wieder wie 17 und erinnerte mich an die Nacht, in der Shawn erste mal neben mir schlief. Komischerweise empfand ich jetzt das selbe.

Er hatte schon so lange nicht mehr neben mir geschlafen, sodass es sich ungewohnt anfühlte neben ihm zu liegen.

Ich versuchte mich zu entspannen und atmete tief ein. Die Decke, die auf meiner Hüfte ruhte zog ich weiter nach oben und schloss meine Augen. Alles war still, das einzige was ich hörte war Shawn's gleichmäßiger Atem. Ich versuchte mich auf diesem zu konzentrieren aber das funktionierte nicht so recht und ich wälzte mich minutenlang von der einen auf die andere Seite. Auch wenn meine Unruhe irgendwann verschwand, konnte ich nicht einschlafen.

Als ich mich zum etlichsten mal umdrehen wollte, zogen mich zwei Arme auf die andere Bettseite und schlangen sich um meinen Oberkörper. Shawn brummelte etwas unverständliches und vergrub sein Gesicht in meinen Haare. Dann begann er behutsam über meinen Arm zu streicheln und ich schloss die Augen.
"Hast du wieder zu viel Kaffee getrunken", murmelte er verschlafen.

Empört schlug ich die Augen wieder auf und zwickte ihn sanft. Ein kurzes leises Lachen verließ seine Lippen und er drückte mich näher an sich.
Kopfschüttelnd kuschelte ich mich an seine Brust und genoss den Moment. Zu lange hatte ich ihn nicht mehr lachen gehört. Meine Augenlider schlossen sich und ich bemerkte wie die Ruhe doch langsam meinen Körper erreichte. Ich war kurz davor in Shawn's Armen einzuschlafen als ich ihn noch etwas sagen hörte.

"Ich hab dich vermisst."

. . .

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Vollidioten küsst man nicht | Shawn Mendes Fanfiction (Teil 1+2+3+4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt