Kapitel 3.18

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Ich schlug die Autotür hinter mir zu und zog die Kapuze von Shawns Jacke von meinem Kopf. "So ein scheiß Wetter", murmelte Shawn und strich sich mehrere braune Haarsträhnen aus der Stirn. Dabei lösten sich einzelne kleine Wassertropfen von seinen Locken und tropften auf sein Hemd, welches in den wenigen Metern von April und Blakes Haus zu unserem Auto vom Regen komplett durchnässt wurde.

Nickend zog ich die schwarze Jacke von meinen Schultern und legte sie mit der trockenen Seite nach unten auf meine Knie, denn es war verdammt kalt hier im Auto. Danach drehte ich die Heizung auf eine Gradanzahl, die der Temperatur in einer Sauna entsprach und lehnte mich zurück in den Sitz. Regentropfen rannen an den kühlen Fensterscheiben hinunter als mein Freund das Radio andrehte und der Wagen in Schritttempo durch die dunklen Straßen Pickerings rollte.

Die Wärme, die bereits nach wenigen Minuten das Auto erfüllt hatte und das Geräusch, wenn Shawns Fingerspitzen im Takt des Liedes auf das Lenkrad trommelten, ließen mich unglaublich müde werden. Ich drehte meinen Kopf in Shawns Richtung und versuchte mich wach zu halten in dem ich versuchte mich zu erinnern, ob ich ihn schon einmal in diesem Hemd gesehen habe. Schließlich kam ich aber zu dem Schluss, dass er es schon einmal bei dem Geburtstag seiner Schwester angehabt haben muss.

"Du kannst ruhig schlafen, June", drehte der Braunhaarige das Radio leiser und warf mir einen kurzen Seitenblick zu. "Ich weck dich auf, wenn wir zu Hause sind." Einen Moment stockte ich, bevor ich mit einem undeutlichen Gemurmel antwortete und mich dazu zwang wieder eine sitzende Position auf dem Beifahrersitz einzunehmen. "Das war eine wirklich sehr eindeutige Antwort", lächelte er und fuhr auf den Highway 401 in Richtung Toronto. "Ich weiß", gähnte ich und rieb mir schläfrig über meine Augen in der Hoffnung ich würde davon ein bisschen wacher werden.

"Aber so schlimm war es doch heute Abend gar nicht, oder?", fragte ich nach einer Weile und zog die Jacke von meinen Beinen, als es mir schließlich zu warm wurde. "Es gab keine Zwischenfälle, keiner hat sich gestritten und es sah sogar so aus als hättest du dich amüsiert.", überlegte ich laut und sah zu ihm hinüber. Shawn sah unglaublich erschöpft aus.

"Es war ganz okay", meinte der Sänger schulterzuckend, rieb sich mit der Hand über sein rechtes Auge. Und nur für wenige Sekunden galt Shawns Aufmerksamkeit nicht voll der Straße. Der blaue Opel vor uns verlor auf einmal rapide an Geschwindigkeit als der Fahrer vor ihm in letzter Sekunde auf die Bremse trat. Noch bevor ich irgendetwas sagen konnte, wanderten Shawns Finger nach einer ewig andauernden Sekunde zurück zum Lenkrad und er drosselte das Tempo des schwarzen Jeeps ab.

Erleichtert atmete ich aus als wir nun langsamer fuhren, während die Hand des Braunhaarigen erneut zu seinem Auge wanderte. "Shawn, ist alles in Ordnung?", fragte ich verwirrt und lehnte mich nach vorne, um das Radio auszumachen, denn mit der Zeit ging mir der Moderator mit seinen Witzen ziemlich auf die Nerven. Ich drehte den Kopf zu meinem Freund um und musterte ihn besorgt.

Nickend löste er die Hand aus seinem Gesicht. "Ich hatte nur irgendetwas im Auge", erklärte er anschließend. Er betätigte den Scheibenwischer damit der Regen von der Frontscheibe verschwinden würde und man endlich wieder etwas sehen konnte. Ungläubig zog ich meine Augenbrauen nach oben, blieb aber still.

Schweigend lehnte ich mich zurück in den Sitz, aber warf immer wieder einen prüfenden Blick in Shawns Richtung. Und obwohl er die meiste Zeit beide Hände fest um das Lenkrad geschlossen hatte, fiel mir etwas auf.

Immer wenn er für wenige Sekunden seine Finger lockerte, glaubte ich zusehen dass er zitterte. Verunsichert beobachtete ich das ein paar Mal bis ich schließlich meine Hand nach seiner ausstreckte und diese umschloss. Sie fühlte sich viel kühler als meine an, obwohl er normalerweise immer derjenige war, der warme Hände hatte. Und dass sie sich trotz der Hitze, die hier im Auto herrschte, so unterkühlt anfühlte, machte mich stutzig.

Vorsichtig begann ich mit meinen Fingerspitzen über seine Handfläche zu fahren, während ich versuchte das Thema mit Blake und April erneut anzusprechen. "Dafür, dass du den Abend nur für ganz okay abstempelst, hast du dich ziemlich gut mit Blake verstanden", gab ich zu denken und schaute einen Moment lang auf Shawns zitternde Hand. Schübe, die nur in geringen Abständen auf einander folgten, fielen mir auf.

"Wir haben über Ice Hockey geredet, June. Mit dem Thema kann man nicht viel falsch machen", antwortete der Braunhaarige so knapp wie möglich in der Hoffnung ich würde die Thematik Blake wieder fallen ließ. Seufzend ließ ich seine Hand los. "Ich fand es trotzdem schön euch beide zusammen so zu sehen", sah ich ihn an und ertappte Shawn dabei wie er wieder an seinem rechten Auge herumhantierte. Als er mich schließlich kurz ansah bemerkte ich, wie rot seine Augen eigentlich waren. Geschockt starrte ich ihn an.

"Shawn, halt sofort bei der nächsten Gelegenheit an."

"Warum?"

"Halt bitte einfach an."

Ich entdeckte ein Schild am Rande des Highways auf dem ein Rastplatz nur wenige Hundertmeter weiter ausgeschrieben war. "June, es sind nur noch etwa 20 Minuten bis nach Hause", murmelte der Braunhaarige.

"Ich meine das ernst", sagte ich nun etwas lauter und warf ihm einen bittenden Blick, woraufhin er mich nur noch verwirrter ansah, als zu vor. Aber schließlich kam er meiner Bitte nach und bog in Richtung des Parkplatzes ab.

Als der Jeep endlich zum Stehen kam und Shawn den Schlüssel aus dem Zündloch zog, atmete ich angespannt aus. Der Motors war endlich verstummt und es wurde still im Auto. Nervös strich ich mir einige zerzauste Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe sich mein Blick nach draußen richtete. "Wir tauschen jetzt, ich fahre.", murmelte ich und tastete bereits nach der Gurtschnalle.

"Was?", fragte mich Shawn irritiert, "das soll doch ein Witz sein. June, du hasst es im Regen Auto zu fahren." Ich machte mich vom Gurt los und nahm Shawn den Autoschlüssel aus der Hand. "Ganz genau. Aber ich habe keine Lust heute noch einen Unfall zu haben, nur weil du meinst unbedingt noch fahren zu müssen, obwohl es dir offensichtlich nicht gut geht." Ich streckte meine Hand nach seinem Gurt aus, und löste diesen ebenfalls aus der Gurtschnalle.

Gerade als ich mich der Autotür zuwenden wollte um diese zu öffnen, spürte ich, wie ich an meiner Schulter berührt wurde. Jedoch schüttelte ich Shawns Hand wortlos ab und öffnete die Tür.

"Du musst das nicht machen, mir geht es gut. Wirklich, ich kann auch fahren", versuchte der Braunhaarige mich vom Beifahrersitz aus umstimmen, während ich ängstlich das Lenkrad umklammerte und zurück auf den Highway fuhr. Wie ich das Autofahren auf nassen Straßen doch hasste.

Ich war nie eine gute Autofahrerin gewesen und die Situation in der ich gerade steckte, machte es nicht gerade besser. Auch wenn meine Müdigkeit nun verschwunden war, und ich mich hell wach fühlte, war ich total nervös.
Ich bin nun schon seit fast 2 Jahren nicht mehr unter diesen Wetterbedingungen in der Nacht Auto gefahren.

Und gerade deshalb musste ich mich wirklich zusammen reißen, damit die ganze Sache nicht in einem Totalschaden enden würde.

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Wattpad hat bei mir gerade voll das komische Update bekommen🙄

Wattpad hat bei mir gerade voll das komische Update bekommen🙄

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