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Der Tag hat, zum Glück sein Ende gefunden und erleichtert verlasse ich das Schulgebäude.

Ich bin einer der ersten und bevor die Wege mit Schülern vollgelaufen ist beschreite ich den Weg nach Hause zu Jason.

Er kann aufgrund der Arbeit mich nicht abholen. Heute Morgen hat er mir noch einen Schlüssel in die Hand gedrückt das ich ohne Probleme ins Haus komme. Ich könnte mich daran gewöhnen mit Jason zusammenzuleben. Mit ihm einzuschlafen und aufzuwachen.

Diesen Alltag habe ich nicht einmal bei der zweijährigen Beziehung mit Luca gehabt. Auch wenn Jasons Art gegenüber mir manchmal kompliziert ist, doch ich weiß, dass er es nicht böse meint.

Ich würde an ihm auch nichts ändern wollen, er macht mich glücklich, auf eine Art, die keiner bis jetzt geschafft hat.

Ein dunkler Van fährt langsam an mir vorbei, der weiter vorne am Straßenrand hält.

Mein Instinkt rät mir die Straßenseite zu wechseln und mit schnellen Schritten an ihm vorbeizulaufen.

Das Anschalten eines Motors ist zu hören und wie der Wagen auf die Straße schwenkt.

Ein flüchtiger Blick nach hinten bestätigt meine Befürchtung verfolgt zu werde und ich in die nächste Seitenstraße abbiege.

Die Straße endet in eine Sackgasse für Autos, ein Vorteil mir etwas Vorsprung zu verschaffen. Wenn ich den Fußweg nehme, bin ich nur noch eine Straße von Jasons Haus entfernt, um mich in Sicherheit zu begeben.

Mit jedem Schritt, den ich sprinte, merke ich das Adrenalin in meinem Körper fließen.

Mein Ziel kommt mir immer näher, bis ich von hinten gepackt wurden und an den nächsten Baum geschleudert werde.

Der Aufprall ist hart und ich will laut aufschreien, wenn eine schwere Hand mir nicht den Mund zu hält. Ich starre in kristallblaue Augen, dessen Aura mich hasserfüllt anblickt.

Die Person erkenne ich sofort. Tyler macht, seit Monaten jagt auf ihn und seinem Bruder. Louis

»Du musst dich in Angelegenheiten einmischen, die dich nichts angehen«, er kommt mir gefährlich nach.

Er zieht mich vom Baum, um mich daraufhin gleich wieder dagegen zu drücken. Strampeln scheint nicht zu helfen, aber ich versuche dennoch mich aus seinen Fängen zu befreien.

Louis ist zu stark für mich, um ihn zu überwältigen, aber ich höre nicht auf zu kämpfen.

Ich stampfe mit den Füßen auf und treffe Louis direkt mit dem Absatz der Stiefel am Fuß.

Verschiedene Schimpfwörter verlassen seine Lippen sowie sein fester Griff um mich. Ich zögere keine Sekunde die Flucht zu ergreifen und renne direkt in eine seiner Handlanger.

Er dreht mich mit den Rücken an seine Brust, seine Hand hält mir den Mund zu.

»Bring sie in den Wagen und sorge dafür das sie den Mund haltet«, fordert Louis und er bejaht, ohne mir aber davor einen giftigen Blick zu würdigen.

Die Männer verfrachten mich auf die hintere Bank des Vans.

Ein Knebel bringt mich zum Schweigen und Kabelbinder werden fest um meine Handgelenke gewickelt.

Das harte Plastik schneidet mir in die Haut, sobald ich mich ein bisschen bewege.

Mein Versuch Louis und ihm einen Tritt zu verpassen scheitert, da sie die Türe verriegeln, bevor ich einen von beiden treffen kann und nur die Verkleidung der Tür erwische.

»Maik wird sich freuen dich zu sehen«, lacht Louis, nachdem er auf den Beifahrer eingestiegen ist. Ich fluche undeutlich Worte vor mich hin, die ich ihm an den Kopf werfe.

»Nicht meckern Süße, das steht dir nicht«, er grinst vom Rückspiegel zu mir und ignoriert mich daraufhin die restliche Fahrt über.

»Was machen wir, wenn ihr Lover auftaucht?«.

»Das ist nicht unser Problem, sondern das meines Bruders«.

Lover...meine einzige Reaktion darauf ist ein Augenrollen. Am liebsten würde ich ihnen den Spaß verderben und verdeutlichen das Luca nicht mehr mein 'Lover' ist.

Wenn sollten Sie sonst meinen?

Jason?

Wenn die Black Kills sich nicht auf ein Treffen mit ihnen eingelassen hat und sie von der Rivalität etwas erzählt haben, wissen sie nicht wie Jason King ansatzweise aussieht.

Außerdem hätte mir Jason etwas davon erzählt, wenn es dazu gekommen wäre.

Er wird sich Sorgen machen, sobald er heute Abend das Haus leer vorfindet ohne ein Lebenszeichen von mir.

Meine Hoffnung besteht darin das ich irgendwie verschwinden kann, ohne großen Aufwand zu betreiben.

Der Wagen kommt zu stehen und ein flüchtiger Blick nach draußen verrät mir das wir im alten Industriegebiet von Cleveland sind.

Und Tyler ist die letzten Monate nicht auf die Idee gekommen die leerstehenden Firmengebäude zu kontrollieren.

Ein Punkt, den ich ihm unter die Nase reiben kann und werde.

»Bring sie rein, ich gebe Maik Bescheid das wir sie haben«.

Die Tür öffnet sich und der Handlanger zerrt mich vom Bein nach draußen. Wie ein Sack wirft er mich über seine Schulter und trägt mich in das alte Deloitte Gebäude.

Wehren nützt mir nicht, ich brauche meine Kräfte bei der Flucht und dieser Augenblick scheint mir unklug.

Die Struktur des Hauses ist alt und heruntergekommen und es der Gestank von Moder und Nässe ist ätzend in meiner Nase.

Das Büro besteht aus der alten Einrichtung. Zwei Stühle und ein Tisch sind im Raum, die seit geraumer Zeit nicht mehr Staub gewischt worden. Ethan, dessen Namen ich flüchtig aufgeschnappt habe fesselt mich auf dem Stuhl fest und verlässt, ohne etwas zu erwidern den Raum.

Die Einsamkeit bleibt nicht von langer Dauer den Louis stampft ins Zimmer. »Ich fand, dass sehr süß wie du mir hinterherspioniert hast«. Louis umfasst mit Zeigefinger und Daumen mein Kinn, das ich ihm in die Augen sehen muss.

Seine Augen sind schön aber da er einen hässlichen Charakter hat, zählt das nicht mehr.

»Schade, dass du vergeben bist, mit dir hätte ich gerne etwas gehabt«, ein provokantes Zwinkern folgt und ich wende mich angewidert von ihm weg.

»Maik kommt gleich und ich schlage dir vor in einen anständigen Ton mit ihm zu reden. Er hasst zickige Frauen«.

»Ich brauche keine Belehrung von dir, binde mich los«, ich habe es satt dieses Spiel zu spielen, aber irgendwas sagt mir, das vielmehr dahintersteckt.

»Wir haben etwas Interessantes für dich, aber das wird dir mein Bruder erzählen«.

Louis tätschelt bemitleidend meine Schulter, ob es wegen der Festnahmeist oder wegen etwas anderem weiß ich bis jetzt noch nicht aber die Antwort wird nicht lange auf sich warten lassen.

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