𝕃𝕀𝕀𝕀°

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Mein Herz klopft wie eine Irre gegen die Brust.

Jason wartet, dass ich etwas darauf erwidere, doch mein Hals fühlt sich so trocken an das kein Wort aus meinem Mund kommt.
Was soll ich darauf antworten?
Es kränkt mich, dass er es sich bei einer anderen besorgt hat, sich etwas holte, was ich ihm nicht geben kann.
Mein Verstand hat rebelliert bevor überhaupt alle Hüllen gefallen sind.

Wer war sie, die auserwählte die diesen Mann seine Wünsche erfüllen durfte.
Kyra?
Oder eine Bekannte, die er im Late Night mitgenommen hat.

»Lola, ist alles in Ordnung?«, konfus hebt sich eine von Jasons dichten Augenbrauen.

»Klar«, meine Stimmlage ist außerordentlich hoch.

Jason glaubt mir nicht und ehrlich, ich mir selbst auch nicht.

»Weißt du Lola«, er leckt sich über die Lippen und zeigt mir anschließend seine weißen Zähne.

»Ich hätte nichts einzuwenden, wenn wir dort weiter machen, wo wir in Cleveland aufgehört haben«, säuselt er entschlossen und sucht meine Augen.

Ich fühle wie sich seine Hände auf meine Taille legen und mich über seine Beine zieht.
Mit Bedacht wartet er, ob ich mich zögernd von ihm löse, aber als das nicht der Fall ist senkt Jason sein Kopf, um mich zu küssen.
Ich wickele meine Arme sofort um ihn und zieh ihn zu mir hinunter.
Seine Zunge gleitet in meinen Mund und ich weiß, dass mir dieses Mal mein Verstand nicht in die Quere kommt.

Auch, wenn das Risiko viel zu groß ist, erwischt zu werden kann ich nicht anders, als Jason näher an mich zu drücken.
Wie kann ein Mann, der vor sechs Monaten in mein Leben gekommen ist, alles auf den Kopf stellen, sich dazu so gut anfühlen, aufregend und verboten.

Dass zwischen uns ist mehr als Freundschaft, viel mehr als das, aber ich bin selbst noch nicht drauf gekommen was das genau zwischen uns ist.

»Jay«, wie ungern ich mich von ihm löse, habe ich keine andere Wahl als den Abstand wiederaufzubauen.

»Ich muss wieder hoch, die zehn Minuten sind gleich vorbei und ich will nicht wieder hier raus gezerrt werden«, ich sehe in Richtung Tür, auch wenn diese geschlossen ist.

»Okey«.

Jason klingt nicht ganz erfreut wieder allein in dem alten Keller zu sitzen.
Ich bin auch nicht gerade begeistert ihn zurück zu lassen.
Ich krieche zurück auf meine eigenen Knie und packe den Verbandskasten zusammen.

Mein Herz sagt mir hier zu bleiben, doch ich kann das Risiko nicht eingehen, dass mich jemand von den anderen mit ihm sieht.
Es wird doch eine Möglichkeit geben Jason hieraus zu bekommen.

»Die Männer werden demnächst verschwinden und wenn es so weit ist komm ich so schnell wie möglich zurück«.

Jason nickt einverstanden, bevor ich auf den Fersen kehrt mache, ins obere Geschoss.

Oben scheint jeder in sein Zimmer verschwunden zu sein und so wie es sich vorhin angehört hat, wird es nicht lange dauern, bis ich das Haus für mich habe.

»Kleines«, erschrocken zucke ich zusammen da ich mit niemandem gerechnet habe als Gabe um die Ecke kommt.

Entschuldigend hebt er die Hände.

»Ich wollte dich nicht erschrecken«.

»Schon gut«, frustriert fahre ich über mein dunkles Haar.
Ich will mich Gabe anvertrauen aber die Angst, dass er etwas ausplaudert, ist zu groß.

Er bemerkt, dass mir etwas auf den Herzen liegt, nimmt meine Hand, um mich in mein angrenzendes Schlafzimmer zu ziehen.

»Was ist los?«, ich lass mich auf die Bettkante nieder und sehe zu meinem besten Freund auf, der mit verschränkten Armen vor mir steht und auf eine plausible Antwort wartet.

»Wieso ist jeder schlecht auf Jason King zu sprechen? Es wird doch einen bestimmten Grund geben, warum er hier ist«, es ist ein gewagtes Thema da ich mich in Dinge einmische, wo ich die Nase herauslassen soll.
Es wird Ärger geben, wenn Tyler das mitbekommt.

»Es hat was mit Linsey zu tun«, mit Bedacht kommen die Worte über seine Lippen, da keiner mitkriegen soll, dass ich die Wahrheit erzählt bekomme.

Ihren Namen zu hören lässt alle Vermutungen in Winde verwehen.
Sie ist die letzte gewesen, an die ich gedacht habe.

Was hat, die tote Freundin meines Bruders damit zu tun das zwischen allen eine eisige Kälte herrscht?
Ist sie der Grund, für den Streit zwischen Diamonds und Kills?

Ich wusste das bei ihr etwas nicht stimmte, ihre hellen Augen haben sie verraten, doch ich habe nie herausgefunden was genau es war.
Sie hat jeden von den Männern getäuscht, an meisten meinem Bruder, der dieser Frau mit Herz und Seele verfallen war und wenn sie noch leben würde wäre er es immer noch.
Tyler war in ihrer Gegenwart nicht er selbst.
Er stritt mit den Jungs, wenn sich jemand zu sehr näherte.
Sie zu lange ansah, obwohl sie diejenige war, die Aufmerksamkeit bei jedem einzelnen suchte.
Tyler hat sich verändert, nachdem sie ihn sein Leben getreten ist.
Früher konnte er seinen Zorn zügeln, doch mit der Zeit wurde es immer schlimmer das er direkt an die Decke geht, wenn etwas nicht passt.

Ich habe keine Angst vor ihm, da er mir niemals etwas antun könnte, doch ich habe Respekt davor, wenn er wirklich explodiert, dass er Dinge macht, die er nicht kontrollieren kann.

»Was hat Linsey gemacht?«, frage ich hoffnungsvoll, vielleicht ist sie die Schlüsselfigur zu allem was geschehen ist und es würde einiges Sinn ergeben.

»Das Kleines kann ich dir nicht sagen, Tyler hat uns verboten in deiner Gegenwart darüber zu reden, da er nicht will, dass du dich in die Angelegenheiten einmischt«, Gabe zieht seine Lippen zu einem schmalen Strich, was bedeutet, dass er kein Wort mehr verliert.

»Du bist mir keine große Hilfe«, meckere ich.

»Tut mir leid Lola, Anweisung vom Boss und an dieser halte ich mich«.

Ich versuche mit einem bösen Blick Gabe umzustimmen auch, wenn ich bereits weiß, dass es nichts bringen wird.
Gabe erzählt mir alles aber, sobald er einen Schwur abgelegt hat, nichts zu sagen ist es auch so.

Ich weiß nicht, wann der Zeitpunkt kam, als Tyler meinte mich komplett aus dem Business zu streichen.
Früher konnte ich zu jedem Treffen mit und konnte selbst entscheiden, ob ich sie begleite oder nicht.
Aber jetzt werde ich nicht einmal aufgeklärt das sie sich mit jemand treffen und wenn ich nicht zu Hause bin, es nicht mal mitbekommen würde.
Und mein Gefühl sagt mir, das Ganze habe ich Linsey zu verdanken.

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