59°*

6.9K 257 11
                                    

Immerwieder schlummere ich vor mich hin nachdem wir öfters angehalten haben für eine Pause.
Jason hatte getankt, mit mir eine geraucht und zwischendurch etwas rumgemacht.
Der letzte Stop war irgendwo in der Pampa von Virginia bevor ich in den Schlaf fiel.

Die wärme der Sonne strahlt durch die Scheibe auf mich und bringt mich  dazu langsam meine Augen zu öffnen.
Noch verschlafen brauche ich etwas, um aufzuwachen und reibe mir über die Augen. Ich gewöhne mich nur langsam an das grelle Licht der Sonne, da es mir so vorkommt, dass sie hier viel stärker ist als in Ohio.

»Du bist wach«, stellt Jason fest und schenkt mir einen flüchtigen Blick zur Seite.

»Wie weit sind wir?«, murmle ich benommen und begutachte die Umgebung draußen.

Palmen in jeder Ecke, große Gebäude und vom weitem gigantische Wolkenkratzer die in die Höhe ragen.
Ich würde vermuten dass wir irgendwo im Georgia sind.

»Es gab kaum Verkehr, weswegen wir seit einer Stunde in Florida sind«.

Ich lasse die Worte auf mich wirken und realisiere auf den zweiten Anlauf, was gerade seine schönen Lippen verlassen haben.
Augenblicklich scheint die Müdigkeit verblasst zu sein und hellwach begutachte ich die vorbeifahrende Umgebung um nochmals eine Bestätigung zu bekommen, das wir wirklich in Florida sind.

»Ich wollte schon immer mal hierher«, gestehe ich und komme mir wie ein Kind vor im Spieleparadies.

»Bedanke dich bei Rodriguez, seinetwegen sind wir hierhergefahren, ich wäre mit dir nach New York City, aber Jacksonville ist auch schön«, sein Grinsen auf den Lippen reicht bis zu seinen Augen, durch mein Verhalten.

Gabe weiß genau welche Worte fallen müssen um die Person in die richtige Richtung zu lenken.
Gabe besitzt das Talent jeden das machen zu lassen, das sich als voller Erfolg erweist.
Danke Gabe du hast was gut bei mir.

Der Wagen schwenkt in ein ruhiges Viertel, das direkt an der Küste liegt.
Häuser verschiedener Größen und Farben laufen an der Straße entlang.

Wir würden eine komplette Woche hier verbringen und ich kann es kaum erwarten die Stadt zu erkunden.
Ich bin über 900 Meilen von Ohio entfernt und dafür das ich nur diesen klitzekleinen Teil von Jacksonville gesehen habe, habe ich mich bereits in diesen Ort verliebt.

Vor uns baut sich ein kleines Holzhaus in zarten hellbraun auf.

Es liegt direkt am Strand zwischen Palmen und weiteren Pflanzen.
Ich denke, das wird unser Heim für die kommenden Tage.

Jason parkt vor dem Eingang des Hauses, schaltet den Motor aus das er verstummt, um dann auszusteigen.
Er holt die Taschen aus dem Kofferraum und läuft auf direkten Weg zur Veranda, die dich ins Innere des Hauses führt.

Ich folge ihm, lasse die Türe leicht in die Verriegelung fallen, bevor er sauer wird, dass ich sie zu fest zugeknallt habe.

Der schmale Flur ist schlicht gehalten, die Möbel sind aus Bambus und alles hat den typischen Strand Flair.

Jason führt mich rechts durch die verschlossene Tür das sich als Schlafzimmer entpuppt.
Mein erster Blick fällt auf das große Himmelbett, das mit weißen Lacken bezogen ist.
Ein Hocker steht am Ende des Bettes worauf Jay unsere Taschen ablegt und zwei Kommoden, die links neben einer weiteren Tür stehen.
Ich muss nicht fragen was sich dahinter verbirgt da es nur das Badezimmer sein kann.

Wir laufen aus dem Zimmer rüber durch den Türbogen in die kleine Küche.
Sie ist schlicht und schmal, groß genug aber um zusammen Frühstück vorzubereiten.

Rechts von mir geht es ins angrenzende Wohnzimmer, das den perfekten Blick auf den Strand zeigt, durch die hohen Panoramafenster.

»Wie findest du es?«, fragt Jason nebenbei, um mich aus mein starren zu lösen.

Jason legt von hinten seine Arme um mich und stützt sein Kopf an meiner Schulter ab.
Ich kann den Blick nicht von der Aussicht nehme, die mir die Fenster bieten, das klare Wasser ist nur Meter von mir entfernt und wartet nur das ich reinspringe.

Mein Staunen ist Antwort genug.

»Willst du an den Strand?«, er deutet mit einer Geste auf die Terrasse raus.

Hastig nicke ich mit dem Kopf den, das Meer kenn ich nur von Bildern.

Es ist wunderschön und jedes Mal, wenn ich Fotos gezeigt bekommen habe, sehnte ich mich immer mehr danach eines Tages mir selbst ein Bild davon zu machen.

»Ich gehe mich umziehen«, ich grinse freudig und hopse schnell ins Schlafzimmer zurück, um mir den Bikini raus zu holen.

Emelie wusste von dem Ausflug und hat danach gepackt.
Der schwarze Bikini schmiegt sich an meine schmale Silhouette und betont meine Kurven, er ist zwar recht knapp für meine Verhältnisse und das muss was heißen, trotzdem weiß ich den Hintergedanken von Emelie zu schätzen.

Im Badezimmer mach ich mich noch etwas frisch, wie Zähne putzen und meine Haare ordentlich zu kämmen und zusammenbinden.

Mit zwei Handtücher bewaffnet gehe ich auf die Terrasse, wo Jason bereits in Badeshorts auf mich wartet.

»Aufgeregt?«.

Jason nimmt mir die Handtücher aus der Hand, um sie auf die Stühle zu platzieren, während ich aus den Schlappen schlüpfe und die ersten Schritte in Richtung Wasser mache.

Der warme Sand fühlt sich gut auf meine nackten Füße an und die Sandkörner kitzeln zwischen meinen Zehen.
Ich kannte das Gefühl davor nicht und genieße jeden einzelnen Schritt, den ich mache, bis hin zum Ufer des kühlen Wassers.
Ich lass mich auf die Knie sinken und beobachte wie das Meer meine Hände unter den Sand vergräbt.

»Kommst du mit ins Wasser?«, er reicht mir seine Hand entgegen.

Ich nehme sie an, lauf mit ihm gegen die Strömung, bis wir an einer bestimmten Entfernung stehen bleiben und uns von den Wellen treiben lassen.

Das kühle Nass fühlt sich gut auf meiner erhitzten Haut an.
Gott, ich liebe es und könnte mich daran gewöhnen.

»Heute Abend findet ein Fest statt nur ein paar Minuten zu Fuß von hier, wenn du möchtest, können wir dorthin«, schlägt er den Plan des heutigen Abends vor.

»Okey«.

Es ist schön hier still im Wasser zu treiben und die Umgebung zu beobachten.
Die Seemöwen sind das Einzige was zu hören und das Rauschen des Meeres.

Das Haus, das die nächsten Tage unser Zuhause ist, sieht neben den großen Villen klein und zierlich aus.
Es ist perfekt für uns, ob es extra für uns erbaut wurde.
Man muss die kleinen Dinge im Leben zu schätzen wissen.

»Jay was ist das?«, ich hebe meinen Kopf von seiner Schulter und deute auf das Haus mit einer Kopfbewegung.

Jason grinst nur über die Frage und deutet mir mit den Worten: »Das wird dir gefallen«, dass ich ihm aus dem Wasser folgen soll.

Ich habe mich jetzt schon in dieses Haus verliebt und weiß, dass Jason mich am letzten Tag aus dem Haus zerren muss, um ins Auto zu steigen.

Der Sichtschutz aus Bambus verwehrt mir den Einblick dahinter, der auf der anderen Seite der Terrasse angebracht ist. Jason öffnet die Kabine und weist mich darauf hineinzutreten.
Es ist recht klein, doch es gibt genug Platz für uns beide.
Der Boden ist aus schlichtem Bambus, wie der restliche Teil des Hauses, nur das die Wände aus hellem Stein bestehen.

»Wie wäre es mit einer Abkühlung?«.

Er dreht die Duschhaube an und das eiskalte Wasser prasselt auf uns hinunter, dass ein Schrei über meine Lippen fällt.

»Jason!«.

Er lacht schadenfroh auf und stellt das Wasser wieder ab.

»Tut mir leid Babe, das musste sein«, entschuldigt er sich, aber das Grinsen verlässt nicht seine schönen Lippen, dass ich nicht anders kann, als selbst zu grinsen.

GangbattleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt