s e v e n t y s e v e n.

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-Sonntag, 30. Juni 2019-

Der Wecker klingelt mich unsanft aus dem Schlaf und ich öffne blinzelnd meine Augen. Kurz lasse ich den Wecker einfach weiter klingeln, bevor ich ihn doch ausschalte und mich aufsetze. Ich gähne herzhaft und fahre mir dann durch die Haare. Dann stehe ich auf und ziehe mir meine gestern bereits bereitgelegten Klamotten an, bestehend aus einer Boyfriend-Jeans, hohen Socken, einem grauen Shirt und einer Jeansjacke. Nachdem ich mich umgezogen habe, stehe ich erst verloren in dem nun wieder fast komplett leeren Raum und schaue mich um.
Um 15 Uhr geht mein Flug zurück Richtung Deutschland und bis jetzt fühle ich mich keineswegs so. Es fühlt sich einfach nicht so an, dass ich heute hier weg muss. Ich werde so viele Leute ab morgen kaum noch sehen; Karen, Manuel, Aaliyah, Liam, Zoey und vor Allem Shawn werde ich nur noch selten zu Gesicht bekommen. Ich atme tief durch und drehe mich dann zu meinem Koffer und meinem Rucksack, die ich gestern Abend schon gepackt habe. Als es dann an der Tür klopft, zucke ich leicht zusammen, räuspere mich und gehe dann zur Tür, um sie zu öffnen. Shawn lächelt mich an, doch kann gut erkennen, dass es auch ihn betrübt, dass ich heute zurück nach Deutschland muss. „Komm rein." sage ich leise und mache einen Schritt zur Seite, ehe Shawn das Zimmer betritt und ich hinter ihm die Tür schließe. Als ich mich zu dem Braunhaarigen drehe, betrachtet dieser gerade mein Gepäck und zuckt zusammen, als ich meine Hand auf seine Schulter lege. Er dreht sich zu mir und nimmt meine Hände in seine. „Heute misst du also wieder weg..." murmelt er und streicht mit seinen Daumen über meine Handrücken. Ich seufze. „Naja, die Zeit vergeht nunmal unaufhaltbar..." Shawn mustert mich, bevor er mich zu sich zieht und mich fest umarmt. Ich lege meine Arme ebenfalls um ihn und vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter. Eine Weile stehen wir nur so da und genießen die Anwesenheit des anderen, als Shawn sich vorsichtig wieder von mir löst und etwas aus seiner Hosentasche hervorholt. Als ich die kleine, fast schwarze Schatulle erblicke, weiten sich meine Augen und ich gucke ungläubig zu Shawn hoch. Er öffnet die Schatulle und zum Vorschein kommt ein zierlicher, mit einem kleinen Diamanten geschmückter Ring, den Shawn dann auch nimmt und mich lächelnd anschaut. „Shawn..." setze ich an, doch er unterbricht mich, indem er mit dem Kopf schüttelt. Er nimmt meine Hand und steckt mir den Ring an, ehe er mir tief in die Augen schaut. „Sieh es als ein Versprechen. Ich will, dass du weißt, wie wichtig du mir bist, Honey." Ich lächle leicht. „Ich werde die Art vermissen, wie du mich Honey nennst." murmle ich dann und Shawn nickt kurz. Dann streicht er mir mit seiner freien Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legt die Hand dann auf meine Wange, weshalb ich mich an seine Hand schmiege.

Knapp 2 Stunden später hilft Shawn mir, meine Sachen nach unten zu tragen, wo Aaliyah, Karen und Manuel bereits auf mich warten. Ich lächle alle leicht gequält an und stelle meinen Rucksack dann wieder ab, um nach meiner Jacke zu greifen. Als es dann allerdings an der Tür klopft, halte ich inne und gucke Shawn's Eltern fragend an. Karen öffnet die Tür und fängt dann an, zu lächeln. Der Unbekannte betritt das Haus und meine Augen weiten sich, als ich meinen besten Freund erblicke. Augenblicklich fange ich an, zu grinsen und auch Liam lächelt mich an, bevor er mich fest in den Arm nimmt. „Du bist hier..." flüstere ich und drücke mich etwas näher an ihn. „Natürlich bin ich gekommen, ich konnte meine beste Freundin doch nicht ohne einen Abschied zurück nach Deutschland fliegen lassen!" Ich lache leise und löse mich wieder, um mir die Träne wegzuwischen, die über meine Wange rollt. „Ich werde dich so sehr vermissen, Liam... Euch alle." Ich schaue jeden einzeln an und versuche, ein Lächeln zustande zu bringen. „Ich bin sicher, ich kann im Namen aller sprechen: Wir werden dich auch unglaublich vermissen, Emma. Durch dich ist mir erst klar geworden, dass ich Chloe geliebt habe und dank dir konnte ich mich schneller wieder fassen, nachdem sie gestorben ist. Du bist mir das Jahr über unglaublich wichtig geworden und ich lasse es mir sicher nicht nehmen, nach meinem Abschluss mal in Deutschland nach dir zu schauen." Nun muss ich doch lächeln und nehme Liam erneut kurz in den Arm, bevor ich langsam los muss. Aaliyah, Manuel, Karen und Shawn begleiten mich noch bis zum Flughafen, auch wenn auf der Fahrt dorthin niemand so richtig wusste, was zu sagen ist.

Am Terminal angekommen helfen mir alle, das Gepäck abzugeben und begleiten mich noch bis zu den Kontrollen, wo es dann Zeit wird, sich zu verabschieden. Ich schlucke schwer und drehe mich zu den dreien. „Es war eine tolle Zeit mit euch und ich gebe alles dafür, euch so bald wie möglich wiedersehen zu können. Ich danke euch für alles." Aaliyah kommt zu mir und nimmt mich fest in den Arm, ehe sie mir etwas ins Ohr flüstert: „Du bist eine wundervolle Person Emma. Und ich bin sicher, du wirst eine noch bessere Schwägerin." Überrascht löse ich mich von ihr und die schielt kurz auf den Ring an meinem Finger, weshalb ich lächeln muss.
Karen umarmt mich ebenfalls. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder Emma. Du bist ein aufrichtiger, ehrlicher und toller Mensch und du machst Shawn wirklich glücklich. Ich habe ihn lange nicht mehr so vollkommen gesehen." Lächelnd löse ich mich wieder von Shawn's Mutter und lasse mich von seinem Vater auch kurz in den Arm zu nehmen. „Pass auf dich auf Emma, ja? Wir werden uns wiedersehen, da bin ich mir sicher. Shawn hat einen guten Fang mit dir gemacht und ich hoffe wirklich, dass das zwischen euch noch lange anhält. Er ist glücklich mit dir, du tust ihm gut." „Danke." kann ich einfach nur hervorbringen, bevor ich mich Shawn zuwende und ihn traurig anlächle. Er kommt zu mir und legt eine Hand auf meine Taille, während er mit der anderen nach meiner Hand greift. Er drückt einen Kuss auf den Ring und ich schmunzle. „Ich liebe dich." sagt Shawn dann und verschränkt seine Hand mit meiner, ehe er sich zu mir herunterbeugt und mir einen letzten Kuss gibt, in den er alles steckt, was er hat.
Als er sich wieder löst, wird mein Flug aufgerufen, was für mich bedeutet, dass ich los muss. Seufzend löse ich mich von meinem Freund und winke allen ein letztes Mal zu, bevor ich mich abwende und durch die Kontrollen gehe.
Und bis ich im Flugzeug angekommen bin, auf meinem Platz sitze und das Flugzeug auf die Startbahn rollt, habe ich mit dem Gedanken gespielt, einfach wieder aufzustehen und zurück zu Shawn zu laufen, doch als das Flugzeug schließlich abhebt und Toronto damit hinter sich lässt, ist mir klar, dass ich mich nun auf dem Weg zurück nach Hause befinde, weg von meinem zweiten Zuhause...

———
BOOM!
it's the end, but we're not done yet.
Ich habe noch etwas besonderes geplant :))

ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍWhere stories live. Discover now