s e v e n.

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-Mittwoch, 4. Juli 2018-

"Wohin so eilig?", fragt Shawn amüsiert und lässt sich weiter von mir hinter mich herziehen. Als ich sicher bin, dass keiner der drei uns weder sieht, hört, noch gefolgt ist, werde ich langsamer. 

"Naja, arme Familie, reicher Shawn Mendes. Vermutlich keine so gute Mischung." 

Nun fängt Shawn an, zu lachen, weshalb ich ihn fragend angucke. 

"Wie schön, dass du dich so um mein Geld sorgst!", bringt er unter Lachen hervor. Ich allerdings schüttle nur den Kopf und gehe weiter. Weniger Meter später hat Shawn mich aber schon wieder eingeholt und läuft rückwärts vor mir, wobei er fast gegen ein Haltestellenschild gelaufen wäre. 

"Das war ein Scherz Emma. Ich unterstelle dir nicht, dass du dich mehr für mein Geld und meinen Status interessierst als für mich als Person." 

Ich bleibe stehen und gucke ihm in seine braunen Augen. Dann atme ich tief durch. 

"Habe ich dir unterstellt, dass du mir das unterstellst?" 

Shawn braucht kurz, bis er den Satz verstanden hat, was mir ein siegreiches Grinsen auf die Lippen bringt. 

"Ich bin dir nicht böse, falls du das für den Moment dachtest. Ich wollte da wirklich nur weg, weil ich keine Szene schieben wollte und auch, weil Olivia ein anscheinend relativ großer Fan von dir ist. Sie hätte sicher weder dich noch mich gehen lassen, bis sie dich alles Mögliche gefragt, Fotos mit dir gemacht und Autogramme und Umarmungen abgestaubt hat. Ich will nicht sagen, dass ich es Fans nicht gönne, wenn sie ihre Idole treffen, aber ich darf doch auch egoistisch sein und den Tag lieber mit dir alleine verbringen wollen, oder?" 

Shawn hat wieder sein Lächeln aufgesetzt und ich bin mir sicher, wenn man sich in Shawn verliebt, dann sicher als erstes in dieses gottverdammte Lächeln.

"Also wenn du möchtest, dass wir den Tag nur zu zweit verbringen, sollten wir vielleicht zu mir gehen. Meine Familie ist bis heute Abend nicht da." 

Nun fange auch ich an, zu lächeln und nicke. Daraufhin deutet Shawn die Richtung an, in die wir gehen müssen und geht dann gemeinsam mit mir zu sich nach Hause.

Das Haus ist wie erwartet ziemlich groß, auch wenn es meiner Meinung nach nicht zu groß ist. Von außen sieht es wunderschön aus und ich freue mich ehelich darauf, es von innen zu sehen. Shawn geht zielstrebig auf die Fronttür zu und öffnet sie, bevor er mir mit einer Armbewegung deutlich macht, dass ich eintreten soll. Allein schon der Flur haut mich persönlich um. 

"Wer hat das eingerichtet?" 

"Meine Mutter hat gesagt, was wo hinsoll, aber mein Vater hat alles zurechtgerückt."

Ich lache leise und gucke Shawn dann fragend an, woraufhin er die Treppen hochgeht, dann den kleinen Flur entlang, um schließlich in das Zimmer rechts am Ende des Ganges zu gehen. Zögernd folge ich ihm, bevor sich ein wahres Musikparadies vor mir erstreckt. Auf den ersten Blick entdecke ich zwei Gitarren, Unmengen an Zetteln und bestimmt drei Mülleimer, deren Inhalt größtenteils um diese herum verteilt ist. Shawn hat einige Bilder an der Wand hängen, aber diese eine Gitarre zieht meine Aufmerksamkeit mehr auf sich. 

"Kannst du spielen?", fragt Shawn leise und ich schüttle leicht den Kopf. 

"Ich würde es gerne können, aber ich habe nie die Zeit dazu gefunden." 

Dann drehe ich mich zu ihm und kann an seinem Blick erkennen, dass er überlegt. Er geht an mir vorbei, nimmt die Gitarre zur Hand und hält sie mir hin. Überrascht gucke ich ihn an, nehme das Instrument dann aber doch vorsichtig in die Hand. Gemeinsam setzen wir uns auf sein Bett und er zeigt mir, wie man sich am besten hinsetzt, um den besten Griff zu haben. 

"Versuch mal, das hier nachzuspielen." 

Shawn nimmt die zweite Gitarre zur Hand und fängt an, eine langsame und hoffentlich leichte Melodie zu spielen. Als er fertig ist, richte ich den Blick auf die Gitarre, die ich in der Hand halte und versuche, das nachzuspielen. 

"Warte", unterbricht Shawn mich da sanft und ich sehe, wie er seine Hände hebt, die eine auf die Gitarre und die andere vorsichtig auf meinen unteren Rücken legt. 

"Versuch, den Rücken etwas gerader zu machen, dann kannst du dich besser konzentrieren." 

Das Problem liegt nur wahrscheinlich nicht bei der Haltung, Shawn... was denke ich da eigentlich?! Nun legt er seine Hand, die vorher auf der Gitarre lag, auf meine Hand und umschließt sie, um sie dann etwas weiter unten an den Saiten wieder anzusetzen. 

"Verkrampf deine Hand nicht so, sonst wird es nur schwieriger", meint er leise und ich schlucke schwer. Wieso fühle ich mich in seiner Nähe plötzlich so unsicher? Es fühlt sich seltsam an, denn einerseits bin ich plötzlich unsicher, aber andererseits glücklich und mit einem Dauergrinsen auf den Lippen, wenn ich bei ihm bin. Es ist, als wäre ich Ich bei ihm, aber eben gleichzeitig auch ängstlich, etwas Falsches sagen zu können.

Total planlos hebe ich meinen Kopf wieder an und sehe da erst, wie nahe er mir eigentlich ist. Gut, das erklärt die Unsicherheit: Kein Junge war mir jemals so nahe, noch nie. Shawn richtet seinen Blick nun von der Gitarre und meinen Händen ebenfalls auf mich - mein Gesicht und meine Augen -, bevor sich eine Stille zwischen uns legt, von der ich nicht genau sagen kann, ob sie unangenehm ist oder eben doch nicht. Irgendwann wandert sein Blick nach unten auf meine Lippen, nur ganz kurz, sodass ich mich such genauso gut hätte täuschen können. Doch dann nähert er sich mir, bis wir keine 5 Zentimeter mehr voneinander entfernt sind. Ich merke, wie mein Herzschlag sich mindestens verdoppelt und als Shawn dann auch noch seine Hand von meiner hebt und mir damit die Haare hinter das Ohr streicht, wäre es fast um mich geschehen, aber ehe er seine Lippen auf meine hätte legen können, geht unten eine Tür auf und jemand ruft ganz laut nach Shawn. Dieser zuckt daraufhin zusammen und scheint zu realisieren, was eben fast passiert wäre. Dennoch springt er nicht auf, er blinzelt nur ein paar Mal und schluckt dann. 

"Ich denke, jetzt wirst du meine Familie kennenlernen", murmelt er dann, steht auf und hält mir seine Hand hin.

ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍWhere stories live. Discover now