s e v e n t y o n e.

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-Samstag, 9. März 2019-

Gegen 11 Uhr öffne ich meine Augen und blinzle, um den Rest Müdigkeit loszuwerden. Seit 3 Tagen ist Shawn auf Tour und auch, wenn wir telefoniert haben, bevor er auf die Bühne gegangen ist, vermisse ich ihn.
Es ist noch schlimmer als damals, als Shawn ‚nur' für eine Woche weg musste und wir noch nicht zusammen waren, weil ich mich einfach an seine Nähe gewöhnt habe.
Seufzend drehe ich mich auf die andere Seite und starre somit die Wand an, während ich nachdenke. Ich denke nicht nur an gemeinsame Momente mit Shawn, sondern auch an die Zukunft. Ich habe Angst davor, wie es wird, wenn ich wieder zurück nach Deutschland muss.
Wenn ich nämlich wieder zuhause bin, werde ich meinem normalen Alltag nachgehen und Shawn seinem. Wir werden in zwei komplett unterschiedlichen Welten und dabei in unterschiedlichen Zeitzonen leben, was einen ständigen Kontakt erschweren wird.

Ich schlucke hart und drehe mich auf den Rücken, um nun die Decke anzustarren, die genauso weiß ist wie die Wand neben mir. Abermals seufze ich, beschließe dann aber, den Tag zu nutzen und nicht nur im Bett herumzulungern und Trübsal zu blasen. Also stehe ich auf und nehme mir Sachen zum Anziehen heraus. Shawn hat mir seinen Youth-Hoodie freiwillig überlassen, weil ich so ‚immer etwas von ihm bei mir habe' und genau diesen Hoodie ziehe ich jetzt an. Nachdem ich auch eine Jeans angezogen und meine Haare durchgekämmt habe, gehe ich nach unten und in die Küche, wo ich auf Aaliyah treffe, die mich anlächelt. Ich setze mich ihr gegenüber am Küchentisch hin und puste mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und was hast du heute so vor?" frage ich Shawn's Schwester, die gerade den letzten Bissen ihres Brotes isst. „Eine Freundin von mir kommt hierher und wir verbringen den Nachmittag zusammen." Ich nicke nachdenklich und setze mich ein wenig anders hin. „Und du? Was machst du heute so?" Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, dass ich in meinem Bett liege und die Serie weitergucke, die ich angefangen habe." Aaliyah schmunzelt und räumt ihre Sachen dann weg, bevor sie sich entschuldigt und wieder nach oben in ihr Zimmer geht.
Ich mache mir auch etwas zu Essen, ehe mein Handy in meiner Hosentasche vibriert. Während ich noch kaue, schaue ich auf die Nachricht, die Liam mir geschickt hat.
hast du lust, dich mit mir und einem kumpel von mir zu treffen?'
Ich überlege kurz und beiße erneut von meinem Brot ab, bevor ich ihm antworte. ‚wieso nicht? hab eh nix besonderes zu tun haha' Liam schreibt mir noch, dass die beiden mich abholen, ehe ich schnell aufesse und das Geschirr und den Aufstrich wieder wegräume. Wenig später klingelt es an der Tür und nachdem Aaliyah mich gerufen hat, ist klar, dass es sich bei der Person, die geklingelt hat, nicht um ihren Besuch handelt. Ich gehe in den Flur und grinse Liam an, der im Türrahmen steht, bevor ich mir Schuhe und eine Jacke überziehe und mich von Aaliyah verabschiede. Draußen geht Liam auf einen Wagen zu, weshalb ich ihm fragend folge. „Oh, Martin ist 19 und damit alt genug, um allein fahren zu dürfen." Ich nicke einfach nur und steige ein. Liam setzt sich neben ‚Martin', während ich auf der Rückbank Platz nehme. Nachdem wir uns angeschnallt haben, fährt Martin los und es wird ruhig im Wagen. Nur das Geräusch des Motors und ab und zu das Klicken des Blinkers, wenn Martin abbiegen muss, ertönt, bis Liam die Stille scheinbar nicht mehr aushält. „Also Emma, das ist Martin, mein bester Freund. Martin, das ist Emma, meine beste Freundin." Martin schaut kurz durch den Rückspiegel zu mir und nickt dann. „Nett, dich kennenzulernen." sagt er, während sein Blick wieder auf der Straße haftet und die Stille nun erneut wieder aufzukommen droht.

Glücklicherweise sind wir nicht mehr allzu weit gefahren, weshalb es etwas erträglicher war. Als wir endlich halten und ich aussteigen kann, atme ich tief durch und bemerke, dass wir bei Liam zuhause angekommen sind. Ich folge den beiden Jungs ins Haus und da direkt nach oben in Liam's Zimmer, wo ich mich in den Sitzsack fallen lasse und genüsslich seufze. Die Jungs nehmen mir gegenüber auf dem Bett Platz und abermals ist es ruhig zwischen uns. „Also Emma, erzähl mal ein wenig über dich." sagt dann Martin auf einmal und ich hebe fragend meine Augenbrauen. „Was willst du denn wissen?" Martin mustert mich kurz mit seinen blauen Augen. „Wie alt bist du?" „17." „Und wann hast du Geburtstag?" „Am 1. Januar." Überrascht guckt der blonde Junge mich an, weshalb ich einfach mit den Schultern zucke. Martin fragt mich noch einige weitere Sachen und zwischendurch frage ich ihn auch das ein oder andere, bis ich mich irgendwann entschuldige und ins Bad gehe, um mich ‚frisch zu machen'. Dass ich sowas eigentlich nicht mache und mich so ja auch gar nicht oder nur sehr wenig schminke, ist Liam auch aufgefallen, denn er hat mich fragend angeguckt. Ich habe den Blick allerdings ignoriert und erst im Bad aufgeatmet, weil ich mich unter Martins Blicken wirklich unwohl gefühlt habe. Eine Weile verharre ich einfach im Bad und habe mich im Spiegel betrachtet, bevor ich die Tür wieder geöffnet habe und prompt in jemanden hineinrenne. Überrascht gucke ich nach oben und direkt in Martin's blaue Augen, weshalb ich am liebsten die Augen verdreht hätte. Er mustert mich ebenfalls überrascht, doch als ich bemerke, dass er sich mir nähert, löse ich mich hastig wieder und gucke ihn vollkommen verwirrt an. „Was sollte das werden?!" frage ich ihn erbost, während er nicht zu verstehen scheint, dass ich mich losgerissen habe. „Ich dachte, Liam wollte uns verkuppeln!" meint Martin dann und kratzt sich am Hinterkopf, weshalb ich lachen muss. „Liam weiß, dass ich einen Freund habe und glücklich mit ihm bin! Ich hoffe sehr für ihn, dass er uns nicht verkuppeln wollte!" Mit diesen Worten gehe ich an dem Jungen vorbei und zurück in Liam's Zimmer. Ich verabschiede mich nur flüchtig von meinem besten Freund, bevor ich nach unten gehe und das Haus so schnell ich kann verlasse.
Noch während ich die Auffahrt entlanggehe, hole ich mein Handy hervor und wähle die Nummer von Zuhause. Glücklicherweise geht Karen auch schnell ran und ich erkläre knapp den Sachverhalt. Nachdem Karen mir gesagt hat, dass sie mich abholt, habe ich wieder aufgelegt und warte nun an der Straße auf sie, in der Hoffnung, dass weder Liam, noch Martin nochmal rauskommen.

ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍWhere stories live. Discover now