t e n.

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-Freitag, 6. Juli 2018-

Blinzelnd öffne ich meine Augen und gucke mich kurz verwirrt um, bevor ich mich wieder daran erinnern kann, dass ich ja bei Shawn übernachtet habe. Ich atme tief durch und will dann aufstehen, aber etwas hindert mich daran. Vorsichtig gucke ich an mir herunter und sehe, dass jemand seine Arme um mich geschlungen hat. Überrascht hebe ich meine Augenbrauen und versuche dann, mich aus seinem Griff zu befreien. 

Als ich es nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen endlich geschafft habe, gucke ich zurück zum Bett und kann Shawn richtig ins Gesicht gucken. Seine Haare sind total durcheinander und einige Haarsträhnen hängen ihm leicht ins Gesicht, während er selbst mit einem leichten Lächeln auf den Lippen seelenruhig daliegt und weiterschläft. Am liebsten hätte ich ein Foto von der Szene gemacht, aber ich habe es dann doch gelassen und bin aufgestanden. Shawns Zimmer hat ein großes Fenster, welches ich auch öffne, um frische Luft hereinzulassen. 

Allerdings ist es ziemlich kühl draußen und ich merke, wie die Gänsehaut sich über meine Haut zieht. Kurz überlege ich noch, bevor ich mir den Hoodie von Shawn greife, der über dem Stuhl hängt und ihn anziehe. Sofort umgibt mich sein Geruch und mir ist deutlich wärmer. Und weil ich mich irgendwie revanchieren möchte, dass Shawn und irgendwie auch Karen und Manuel für mich da sind, beschließe ich, Frühstück vorzubereiten. Also tapse ich so leise ich kann nach unten und in die Küche. Erst muss ich mich noch zurechtfinden, bevor ich anfangen kann, aber bald schon duftet es in der Küche nach Speck und Rührei. 

Während die Pancakes noch ein wenig brauchen, decke ich den Tisch, bevor ich einen Pancake wende und dann Aufstrich und Belag aufdecke. Dann mache ich noch ein paar weitere Pancakes und stelle den Teller mit den Leckereien schließlich ebenfalls auf den Tisch. Dann hole ich einen weiteren Teller hervor, mache den Herd aus und packe den Speck gemeinsam mit dem Rührei auf den Teller, den ich daraufhin auf den Tisch stelle. Als ich dann noch nach Orangensaft suche, betritt jemand die Küche. 

"Guten Morgen Emma!", meint Manuel überrascht und auch Karen taucht im Türrahmen auf. Ich lächle und begrüße die beiden ebenfalls. 

"Ich wollte mich bedanken und habe Frühstück gemacht. Also, ich hoffe das war okay..." 

Karen lächelt zurück und nickt. 

"Natürlich, aber wofür willst du dich denn bedanken?" 

Gerade will ich antworten, da kommt Shawn, immer noch leicht verschlafen, in den Raum. 

"Hier riecht es wundervoll!", stellt er fest und sein Blick wandert zu dem gedeckten Tisch. 

"Setzt euch, ich wollte nur noch eben Orangensaft holen", murmle ich und gehe in den Abstellraum, um dann den Orangensaft im obersten Regal zu finden. Mit Mühe und viel Willen schaffe ich es, die Flasche herunterzuholen, ohne etwas anderes zu zerstören. Dann will ich zurück in die Küche gehen, als ich an dem Spiegel vorbeigehe, der im Flur hängt. 

Kurz bleibe ich stehen und mustere mich, wie ich in Shawns Hoodie dastehe, der mir nebenbei bemerkt etwas zu groß ist, und dann noch die Jogginghose trage, die ich beim Schlafen angehabt habe. Der Dutt, den ich mir gemacht habe, als meine Haare mich beim Vorbereiten des Frühstücks genervt haben, ist inzwischen auch wieder lockerer geworden und so könnte man meinen, dass ich hier wirklich wohne, so gemütlich laufe ich hier durch die Gegend. Schmunzelnd darüber, dass ich mich dennoch nicht unwohl fühle, gehe ich mit dem Orangensaft zurück in die Küche und setze mich neben Shawn, um dann jedem etwas einzuschenken.

"Das schmeckt wirklich gut", meint Shawn genüsslich und isst etwas mehr von dem Rührei, was mich stolz grinsen lässt. 

"Bedanke dich nicht bei und, sondern bei Emma. Sie hat das ganz hervorragend gemacht!" 

Ich streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und bedanke mich leicht schüchtern, bevor wir aufessen. Während Shawns Eltern sich nun fertig machen müssen, um zur Arbeit zu fahren, hat Shawn sich bereiterklärt, mir beim Aufräumen zu helfen. 

"Ich wollte mich bei dir entschuldigen", meint er, als er gerade einen der Teller abgespült hat und ich mustere ihn fragend. 

"Du warst so geknickt, als meine Mutter gefragt hat, was mit Hailey ist... dabei läuft zwischen uns doch überhaupt nichts mehr! Ich meine, ja, wir waren mal zusammen und wir haben uns auch ein paar Mal geküsst, aber das ist schon fast ein halbes Jahr her." 

Nun schlucke ich und stelle den nächsten Teller ab, der gleichzeitig auch der letzte ist. 

"Wieso war sie dann hier?", frage ich leise und spiele mit dem Saum des Hoodies. 

"Keine Ahnung Emma. Vielleicht will sie nicht, dass ich jemand Neues treffe, aber ich hänge nicht mehr an ihr und außerdem... also..." 

Shawn gerät ins Stocken, weshalb er frustriert seufzt. Um dem peinlichen Gespräch aus dem Weg zu gehen, räume ich den Rest des Aufstrich wie Butter oder Marmelade zurück in den Kühlschrank. Nachdem ich die Tür wieder geschlossen habe, atme ich tief durch und drehe mich dann zu Shawn, der aber erstaunlicherweise keinen Meter von mir entfernt steht. Erschrocken zucke ich zusammen, als er mir überraschenderweise zu sich zieht und seine Lippen vollkommen unerwartet einfach auf meine legt. 

Erst bewege ich mich überhaupt nicht, doch nach einigen Sekunden beginne ich, den Kuss vorsichtig zu erwidern. Shawn legt eine Hand an meine Wange und die andere auf meine Hüfte, ehe er mich vorsichtig noch ein wenig näher zu sich zieht. Mein Herz rast und ich könnte schwören, dass in meinem Magen ein ganzer Schmetterlingsschwarm herumschwirrt.

"Ha, ich wusste, dass ihr aufeinander steht!", ruft da auf einmal jemand und Shawn und ich zucken auseinander. Aaliyah steht im Türrahmen und grinst uns siegreich an. Erst gucke ich sie an, bevor mein Blick zu Shawn wandert und ich mich schlussendlich räuspere, mich vorsichtig wieder von ihm löse und dann die Küche verlasse. Planlos laufe ich durch das Haus, bis ich auf der Terrasse gelandet bin. Zwar ist es immer noch nicht wirklich warm, aber durch den Hoodie ist es nicht unangenehm, weshalb ich mich auf die Bank setze, die unweit von mir steht. Dann atme ich tief durch und lasse meinen Blick durch den großen Garten schweifen, bevor ich meine Knie anziehe und mein Kinn auf diese stütze.

ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍWhere stories live. Discover now