Kapitel 36

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Serena Mclane's P.O.V

Die unangenehme Stille, die herrscht, ist fast erstickend. Bei zahlreichen Gelegenheiten nehmen Nora und ich Blickkontakt auf, bevor sich unsere Augen schnell voneinander abwenden und quer durch den Raum wandern.

Es liegt nicht daran, dass wir uns unwohl fühlen. Es liegt an der Situation, dass wir von unseren Männern zurückgelassen wurden.

Wir wollen beide wissen, was eigentlich los ist.

Wieder schiessen meine Augen zu den hellblauen, um zu sehen, wie sie mich anstarren. Nora rutscht unbehaglich auf ihrem Platz herum, lächelt aber trotzdem.

"So", beginnt sie. "Das Wetter." Ich nicke sofort mit dem Kopf, als ich ein gezwungenes Lächeln aufsetze.

"Ja. Es ist anders als zu Hause. Kalt, sehr wolkig.", spreche ich aus. Die Stille kehrt zurück, bevor ich mich entscheide, sie zu brechen.

"Wohnt ihr hier oder seid ihr zu besuch?", frage ich.

Nora lächelt mich zaghaft an. "Besuch. Wir tun es alle paar Monate, um die verschiedenen Geschäfte von Alexander zu überprüfen.", antwortet sie.

Ich nicke verständnisvoll mit dem Kopf, als ich meine Beine übereinander schlage und dann meine miteinander verbundenen Arme in meinen Schoss lege. Ich bete, dass sie meine zappeligen Hände nicht sieht, die an meinem Stoff des Kleides zerren.

"Ist dies dein erstes Mal?", frage ich, kläre aber eilig auf, was ich zu fragen versuche. "Das Kind, meine ich."

Noras Gesicht gibt nichts preis, als sie den Kopf schüttelt. "Nein, das wird tatsächlich unser zehntes Kind sein."

Mein Gesicht wird starr, aber dann weiten sich meine Augen überrascht.

Zehn Kinder.

Beeindruckend.

"Äh, das ist grossartig. Je mehr desto besser, richtig?", murmle ich unbeholfen. Noras Gesicht zersplittert, als sich ein grosses Grinsen bildet. Sie stösst ein Lachen aus und umklammert ihren stark aufgeblähten Bauch.

"Ich scherze mit dir, Serena.", murmelt sie und winkt mit einer Handbewegung ab. "Es ist eigentlich mein erstes Mal. Zwillinge.", sagt sie stolz.

Ich strahle vor Freude für sie.

"Das ist großartig! Weisst du, was sie werden? Zwei Mädchen? Jungs?", frage ich.

"Mädchen und Junge.", bringt sie glücklich zum Ausdruck.

Ich nicke noch einmal, als wir beide in die Welt der Babys und Glanz einer Mutter eintauchen. Letzteres, von dem Nora behauptet, ist alles 'Bullenscheisse und Schweiss, wenn man die Kinder herumzerren muss'.

Ich sitze näher bei ihr, als am Anfang. Meine zappelnden Hände liegen jetzt sorglos da, während wir beide lebhaft mit Handbewegungen und allem reden.

"Also, was ist mit dir und Damien? Ich hätte nie gedacht, dass er so sein würde. Niederlassend.", versucht sie aufzuklären.

Bei ihren Worten kommt das gleiche Gefühl in meinem Bauch auf, mit einem leichten Ziehen, bei dem Gedanken an diese stürmischen blauen Augen und das prachtvolle schwarze Haar.

Achselzuckend wende ich mich mit einem etwas schwächeren Lächeln zu ihr.

"Was möchtest du wissen?"

Nora sieht mich eine Weile an. Nicht in dem Sinne, meine tiefsten, dunkelsten Geheimnisse zu erfahren, sondern mehr auf die neugierige, wundersame Weise.

"Alles.", sagt sie. "Ich habe keine Ahnung, wie du diesen hormonellen, bipolar wirkenden Mann ertragen kannst." Ich lächle wehmütig über ihre Wortwahl, um ihn zu beschreiben. Sie hat ziemlich genau den Nagel auf den Kopf getroffen, aber gleichzeitig ist Damien Stryker so viel mehr als das.

Damien || ÜbersetzungWhere stories live. Discover now