Kapitel 70

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Serena Mclane's P.O.V

Die Worte, die aus Sarahs Mund kommen, lassen mich in meinen Sitz zurückweichen, während mein Blick von ihrem zu einer unglaublich schuldbewusst aussehenden Amelia wandert. Ich schaue einige Augenblicke zwischen den beiden hin und her, bevor Sarahs Hand auf meiner Schulter mich bedrohlich drückt.
Ich bin mir nicht sicher, warum genau ich mich so fühle, aber ich kann den Ärger und die Wut nicht unterdrücken, die mich verzehren, als ich ihre Hand von meiner Schulter schlage und sie mit zusammengekniffenem Blick anstarre.

„Nein. Das tun wir nicht.", sage ich, während ich ihr den Rücken kehre und meine Aufmerksamkeit Amelia zuwende, wobei ich meine Schwester völlig ignoriere. Ich kann ein verärgertes Schnauben von Sarah hören, bevor sie neben Amelias Stuhl stolziert und in mein Blickfeld tritt.

„Schau. Gib mir einfach fünf Minuten. Das ist alles, was ich brauche und dann kannst du mir sagen, dass ich mich verpissen soll. Klingt das okay, Schwester?", fragt Sarah. Stirnrunzeln sehe ich sie an, während sie da steht. Die Hüfte zur Seite geneigt und die Arme verschränkt. Ich verdrehe die Augen, lächle Amelia an und entschuldige mich für einen Moment, bevor ich aufstehe und Sarah ein Zeichen gebe, voranzugehen. Sie schenkt mir sofort ein charmantes Lächeln.

Wir weichen einer grossen Menschenmenge aus und treten beide in die viel kühlere und frischere Luft nach draussen. Ich drehe mich zu Sarah um und sehe, dass sie mich bereits anstarrt. Den  Blick weit abgewendet und die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst, als würde sie über etwas nachdenken.

„Sorgst du dich darum, was der Loverboy macht?", frage ich sarkastisch. Der Tonfall meiner Stimme lässt Sarah zurückschrecken. Ich hätte mich beinahe entschuldigt, wenn ich mir davor nicht noch auf die Zunge gebissen hätte.

Ich habe mich in den letzten Jahren wie ein verdammter Fussabtreter behandeln lassen. So werde ich ganz bestimmt nicht weitermachen.

„Serena, du hast keine Ahnung, wie leid es mir tut. Ich meine es ernst.", sagt sie. Ihre Stimme ist voller Kummer und Bedauern, als sie einen Schritt auf mich zugeht. In ihrem Tempo angepasst weiche ich einen Schritt nach hinten.
Daraufhin bleibt sie sofort stehen.

„Sag mir einfach, was du sagen willst, damit wir das hinter uns bringen können. Du hast gesagt, du braucht fünf Minuten, also hast du fünf Minuten.", murmle ich. Meine Augen starren über Sarahs Schulter hinweg, da ich nicht in der Lage bin, ihr direkt ins Gesicht zu blicken.

Ich bin mir nicht sicher, ob es aus Wut darüber ist, dass ich sie so lange angelogen habe, oder ob ich es nicht ertragen kann, meiner älteren Schwester gegenüber harsch zu sein. Später werde ich ihren verletzten Gesichtsausdruck vor Augen haben und dann nichts als Schuldgefühle empfinden.

„Ich denke, das habe ich verdient", sagt Sarah. Ihre schwache Stimme ähnelt der meinen. „Du solltest mich für das, was ich getan habe, hassen."

Ich kann kaum glauben, was ich höre. Als ich ihr in die Augen schaue, kann ich die Reue und Schuldgefühle klar und deutlich erkennen.

„Was machst du hier? Sag mir endlich, was du willst.", murmle ich. Das Gesicht meiner Schwester senkt sich, wobei ihre Augen zu flackern beginnen. Deutlich erkennbar kaut sie sich auf der Innenseite der Wange herum. Eine Angewohnheit, die wir uns beide angeeignet haben, wenn wir nervös oder tief in Gedanken versunken sind.

„Hör zu, ich wollte nur sagen, dass es mir wirklich leidtut. Ich weiss, ich hätte dir von Sam und mir und unserer Verlobung erzählen sollen, aber ich wollte dich da nicht hineinziehen. Wenn du gewusst hättest, wer Sam ist, wärst du in das ganze Mafiageschäft gerutscht. Dad hat mir strikte Anweisungen gegeben, dir nichts über diesen ganzen Schlamassel zu verraten. Es ging darum, dich zu beschützen und für deine Sicherheit zu sorgen.", sagt Sarah. Ich bin mir nicht sicher, ob es darum geht, mich davon zu überzeugen, oder sie sich selbst.

Damien || ÜbersetzungDonde viven las historias. Descúbrelo ahora