Kapitel 63

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Damien Stryker's P.O.V

Ich zögere an der Tür, da ich selbst über meine Entscheidung nachdenke. Ich weiss, dass ich Serena in völliger Verwirrung zurückgelassen habe. Zweifellos werde ich von ihr befragt werden, wenn ich zurückkomme. Was mich jedoch stört ist, ist es Serenas Seite verlassen zu müssen, wenn auch nur für eine Stunde. Bevor ich überhaupt daran denken kann, das Haus zu verlassen, drehe ich mich um und gehe zu meinem Schlafzimmer, wo sie immer noch sitzt. Sie sieht vom Flachbildschirm zur Tür, wo sie mich stehen sieht.

"Damien?", fragt sie verwirrt. Mir fehlen die Worte. Im nächsten Moment eile zu ihr und presse einen sanften Kuss auf ihre Stirn.

"Greg hat mich angerufen. Es gibt ein Problem im Büro und er braucht mich, ich muss ihm behilflich sein.", sage ich, als ich ihr einen letzten Kuss auf die Stirn lege und dann ohne ein weiteres Wort verschwinde. Das sollte ihre Neugier für eine Weile ruhig stellen. Ich hoffe, dass beschafft mir genug Zeit, um im Büro alles zu klären, bevor Serena plötzlich auftaucht.

Ich versuche mich wieder auf das Geschäftliche zu konzentrieren, aber ich kann die immense Wut nicht unterdrücken, die mich übermannt. Jedes Mal, wenn ich versuche, Serena nahe zu kommen, muss unsere gemeinsame Zeit gestört werden. Ich würde es nicht offen zugeben, aber ich habe sogar den Animationsfilm genossen, der im Fernseher lief. Ich denke, dass es daran lag, dass Serena so leidenschaftlich über diesen Film geschwärmt hat.

Es scheint keine Sekunde zu vergehen, in der ich nicht an sie denke. Vielleicht ist dies besser so, wenn ich meine Geduld aufbringen muss, um mit diesen Schwachköpfen umzugehen. Obwohl ich mit Sicherheit weiss, dass ein Anruf von Daniel alles andere als ein Hilferuf ist. Eher wie Arturo, der mir befiehlt, eine Angelegenheit zu regeln, was zweifellos ebenso unmoralisch wie illegal sein wird.

Ich merke kaum, wie ich mich dem Gebäude nähere. Ich muss auf die Bremse treten und hastig auf den Parkplatz ausweichen, wobei der Türsteher von seiner Stelle weicht. Ich lasse das Auto stehen und beobachte, wie der Mann auf mich zukommt, grüssend und den Kopf gesenkt. Er steigt in mein Auto, um es richtig zu platzieren. Ich murmele ein kurzes Danke, aber ich bezweifle, dass der Mann mich gehört hat. Meine Füsse tragen mich durch die Lobby bis zu meinem Büro. Die Abwesenheit von Max nehme ich zur Kenntnis, wobei er hier hätte sein sollen, um mich über die Situation zu informieren.

Als ich die Tür zum Büro öffne, bleibt mein Gesicht emotionslos wie immer, während ich die Männer vor mir betrachte.

"Ich wusste nicht, dass wir ein Familientreffen veranstalten?", sage ich sarkastisch, während ich mit einer Hand die Bürotür hinter mir schliesse und die andere Hand dicht an meiner Taille lasse. Es ist nicht falsch, sich auf unvorhergesehene Situationen vorzubereiten, sollte etwas passieren. 

"Ich wusste nicht, dass Damien Stryker zu Sarkasmus fähig ist, also denke ich, dass dieser Tag voller Überraschungen steckt, oder?", ertönt Sams Stimme, als er sich lässig in meinem Bürostuhl zurücklehnt. Ich muss mich zurückhalten, um ihm nicht ins Gesicht zu schlagen. Mein Blick schweift von ihm und dann zu den anderen drei Leuten.

"Was wollt ihr?, frage ich und verschränke meine Arme drohend vor meiner Brust. Ich ignoriere wie sich alle merklich anspannen, da sie wissen, dass ich es ernst meine.

"Direkt zur Sache wie ich sehe.", meldet sich der andere Mann zu Wort, wenn auch resignierter, da er weiss, dass ich eine geringe Toleranz habe, wenn es um Themen geht, in die sie alle verwickelt sind.

"Nun, der Chef hat ein Angebot gemacht.", beginnt der Mann zu sprechen, bevor Daniel fortfährt. "Ein Angebot, dass du nicht abschlagen kannst."

Ich folge seinen Worten, unsicher, was Daniel meint. Es klingt eher nach einer Drohung. Sie wissen, dass ich Drohungen nicht mag und ihnen keine Beachtung schenke. Ich schaue mich im Raum um und sehe Lorenzo, der angespannt an Daniels Seite bleibt, als wäre er eine Art Lakai. Meine Augen bleiben nicht lange auf den beiden, bevor ich die Person ansehe, von der ich am wenigsten erwartet habe, dass sie hier ist.

Damien., ist alles, was Sarah zur Begrüssung sagt, während ich nur mit dem Kopf nicke und die Art, wie Sam mich anstarrt, ignoriere.

Noch während ich über den Vorschlag nachdenke, von dem noch nicht einmal gesprochen wurde, wandern meine Gedanken zu der Situation zwischen Serena und Sarah. Ich habe nicht viel von ihrer Schwester erwartet, weil sie nur an sich selbst denkt und das Gefühl hat, dass sie den Menschen einen Gefallen tut, wenn sie sich entscheidet zu helfen. Die Art von Person, von der Serena fernbleiben muss.

Was für ein Angebot?, gebe ich schliesslich nach und komme zu der Erkenntnis, dass ich umso eher zu Serena nach Hause gehen kann, je früher das hier vorbei ist. Dass ich sie allein lasse, noch dazu in meinem eigenen Bett, verheisst mir nichts Gutes.

Als Daniel zu sprechen beginnt, höre ich am Anfang aufmerksam zu, nur um zu entziffern, dass dieser ganze Plan absoluter Quatsch ist und ich dem definitiv nicht zustimmen werde. Als Sam sich einklinkt und weiter über diese vermeintlich tolle Idee faselt, huschen meine Augen zu der Ecke der Bürotür direkt neben mir. Was mich jedoch überrascht, ist nicht der Schatten, der vom Licht im Korridor unter der Tür auftaucht, sondern eher das leise Keuchen, das vom anderen Ende der Tür erklingt, als Sam die letzten paar Worte ausspricht.

"Wir wollen es mit deinem und Serenas Unternehmen tun."

"Scheisse."

Lorenzo steht alarmiert auf und eilt zur Tür, während ich völlig ruhig bleibe und bereits weiss, was sich hinter der Tür befindet.

Oder eher;

Wer.

********

Man kann sich kaum vorstellen, wer auf der anderen Seite der Tür steht...👀

Damien || ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt