Kapitel 59

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Serena Mclane's P.O.V

Ich versuche zu verstehen, was wirklich los ist. Ich versuche, alle fehlenden Teile so zusammenzusetzen, dass sie wie ein Puzzle zusammenpassen. Mein Kopf ist ein Durcheinander unsortierter Gedanken, die sich mit immer mehr unbeantworteten Fragen häufen.

Die Augen meines Vaters sind weit aufgerissen und sein Mund steht halb offen, als wollte er etwas sagen. Damien hält inne, während er seine Lippen zu einer dünnen Linie verzieht. Selbst von hier aus kann ich die Vorsicht in seinen Augen erkennen, die sich durch meine Reaktion bildet.

"Gang?", mein Vater schafft es endlich zu sprechen, als er eine Augenbraue hochzieht. Sogar Damien zieht eine Augenbraue hoch, den Kopf geneigt, als er die Bewegung wieder aufnimmt und näher an mich herantritt, so dass wir fast aneinander stehen.

Mein Vater lacht leise, als auch er sich auf seinen Sitz setzt und sich nach vorne beugt, um seine Arme auf dem Schreibtisch abzustützen. Allerdings scheint alles zu gezwungen. Als ob mein Vater und Damien absichtlich so tun, als wäre das, was ich gesagt habe, verrückt und völlig falsch.

Was ich hoffe, dass es ist.

Ich denke sogar, dass ich verrückt bin, es überhaupt zu denken.

Aber alles summiert sich.

"Was ist dann die andere Erklärung?" Ich ignoriere Damiens ausgestreckte Hand, während ich ihm deute, sich zu setzten.

Damien nimmt seinen Platz auf dem Stuhl ein, aber nicht bevor er mich mit sich hinunterzieht, damit wir alle sitzen. Ich schlucke nervös, als ich sehe, wie Damien und mein Vater sich gegenseitig ansehen. Als ob sie telepathisch miteinander kommunizieren könnten.

"Hör zu Serena-"

"Lass die Scheisse." Das ist das erste Mal, dass ich mit meinem Vater in diesem Ton spreche, welcher mich nun mit grossen Augen ansieht.

"Ich bitte di-"

"Dad, bitte. Lüg mich einmal in deinem Leben nicht an und sag mir die Wahrheit." Meine Augen flackern zu Damien, der genauso still sitzt wie die ganze Zeit schon. Gefasst und bereit. Als diese Worte jedoch aus meinem Mund kommen, sehe ich, wie er seinen Kopf in meine Richtung dreht.

Ein Hauch eines Grinsen bildet sich auf seinen Lippen.

Warum? Ich weiss es nicht.

Bei meinen Worten scheinen sich die Augen meines Vaters noch mehr zu weiten, aber nach einer langen Pause räuspert er sich schliesslich. Zu meiner grössten Überraschung grummelt mein Vater lange und legt seinen Kopf auf seine abgestützten Hände. Seine Finger graben sich in seine Haare.

"Du hast Recht.", seine Worte kommen gedämpft heraus und ich muss mich nach vorne beugen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich meinen Vater richtig verstanden habe.

"Entschuldige?", frage ich.

"Du hast Recht.", sagt er schliesslich noch einmal und hebt seinen Kopf mit besorgten Augen hoch. Neben mir sehe ich Damien auf seinem Stuhl hochschiessen, seine Augen drücken kälte aus, als er meinen Vater anstarrt.

"Was meinst du?", spuckt er vehement aus.

"Wir müssen es ihr sagen, Damien. Sie hat das Meiste schon herausgefunden. Und glaubst du nicht, dass Serena sicherer sein wird, wenn sie weiss, was kommt? Damit sie selbst für sich sorgen kann?", versucht mein Vater, einen jetzt nachdenklichen Damien zu überzeugen, welcher mich nervös anstarrt.

Ich stosse einen lauten Seufzer aus. "Sicher. Sprecht über mich, als wäre ich nicht hier.", füge ich sauer hinzu und ignoriere die tadelnden Blicke. Ich schaue zu Damien hinüber und versuche ihn wortlos zu bitten, Nach seinem Gesichtsausdruck zu erteilen, mache ich aber einen miserablen Job.

Damien || ÜbersetzungWhere stories live. Discover now