Kapitel 67

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Shawn POV:
10. April

Es lief folgender Weise ab:

Ich war auf der Bühne, mein Telefon war in meiner rechten Hosentasche. Es hat vibriert, als ich gerade einen neuen Song angestimmt habe. Ich habe es zuerst ignoriert. Dann hat es wieder vibriert und wieder. Ich dachte, Brian nervt mich mal wieder mit irgendwelchen Videos. Also beendete ich diesen blöden Song, den ich eigentlich schon seit einem Jahr verabscheue. Die Menge hat so laut gejubelt, dass ich die Stimme meines Managers durch die Ohrstöpsel nicht wahrnehmen konnte. Erst als die Stimme immer lauter wurde, habe ich reagiert.
Andrew schrie durch den Hörer: ,,Brich sofort die Show ab. Du musst nach Hause."

Ich wusste, dass irgendwas passiert sein musste. In erster Linie dachte ich an meine Mom. Sie hatte über schreckliche Migräne gesprochen, bevor ich nach New York geflogen bin. Daran, dass es um Cassie gehen könnte, habe ich ich nicht gedacht.

Jetzt stehe ich an der Kofferausgabe meines Fliegers und warte auf meinen kleinen Reisekoffer. Andrew ist ohne ein Wort mitgeflogen. Er meinte, dass ich in so einer Lage nicht alleine sein sollte.

Cassie ist zusammengebrochen und wird gerade operiert. Es schmerzt, wenn ich darüber nachdenke, dass ich nicht für sie da sein kann. Niemand außer meine Familie wird da sein, der ihre Hand hält. Ich werde nicht da sein, um ihre Hand zu halten, wenn sie aufwacht. Mom meinte, dass sie alleine zur Notaufnahme gegangen und dort zusammengebrochen sei.

An ihrem Geburtstag.

Ich hatte vor, sie zu überraschen. Nur nicht so. Ich wollte mit einen Strauß Rosen vor ihr stehen und so peinlich es auch klingen mag, eine wichtige Frage stellen. Ich bin zwar erst 19, aber ich habe Gehirnmasse. Wenn ich mir in einer Sache sicher bin, dann darin, dass ich diese Frau liebe und sie immer lieben werde. Doch das kann ich ihr jetzt nicht sagen. Sie wird operiert. Verdammt, sie hat heute Geburtstag und wurde mit Schmerzen bewusstlos in der Notaufnahme gefunden.

Ich bin kein guter Freund und ich wäre ein schlechter Ehemann.

,,Hey. Zerbrich dir doch nicht den Kopf. Es wird alles gut." Eine kalte Hand legt sich auf meine Schulter. Ich zucke kurz zusammen. Bei dem Gedanken, das wieder alles gut wird, geht mir das Herz auf.

,,Meinst du?", frage ich, als wäre ich ein kleines Kind, das kein Vertrauen in sich selbst hat.

,,Klar. Cassie ist stark. Das hat sie schon bewiesen, als dieser Arsch sie umbringen wollte.", führt Andrew fort.

Ich kann darauf nichts antworten. Denn im nächsten Moment gleitet mein schwarzer Koffer über das Rollband und gelangt zu mir. Übertrieben schnell packe ich ihn mir und ziehe ihn zum Ausgang. Es ist krank, wie schnell meine Beine auf einmal fungieren.  Innerhalb einer Minute habe ich Andrew alleine am Gepäckband hinter mir gelassen und steige in meinen schwarzen Jeep. Meine Finger drehen den Schlüssel in der Zündung elegant um, sodass der Wagen hektisch anspringt. Die ersten Kilometer bekomme ich nicht wirklich mit. Den Weg vom Flughafen zum Krankenhaus habe ich inzwischen leider schon drauf. Ich kann nicht einmal über Cassie nachdenken, ohne dass mir Tränen in die Augen treten. Das Bild von der komatiösen Cassie erscheint vor meinem inneren Auge und versetzt mich in Panik. Ich trete härter ins Gas. Von dem Wagen verlange ich gerade alles ab.

...

Cassie ist die Liebe meines Lebens. Sie weiß es nicht und es quält mich inständig, dass ich es ihr nicht gesagt habe, als wir gestern Nacht telefoniert haben.
Die Autotür fällt hinter mir ins Schloss. Allmählich sehe ich wie ein verheultes Krümelmonster aus, das seit zwei Tagen nicht mehr geduscht hat. Die Paparazzi, die mir vom Flughafen gefolgt sind, ignorierend, laufe ich rennend zum Eingang des Krankenhauses. Ein paar Paparazzi fahren mit dem Auto soweit vor, dass sie mich aus dem Auto aus fotografieren können. Es interessiert mich nicht, wie viele Schnappschüsse sie vom heulenden Shawn Mendes kriegen. Im Moment interessiert mich nur Cassie.

Die Security fängt alle Menschen mit Kameras ab, damit sie nicht im Krankenhaus herumgeistern können. Ich nicke ihnen dankbar zu und verschwinde dann in den Gängen des Krankenhauses. Es braucht nicht lange, bis ich vor dem genannten Zimmer meiner Freundin stehe. Mom und Aaliyah schauen mich wortlos an, als ich auf die Ärztin zu laufe, die gerade aus dem Zimmer meiner Freundin getrampelt kommt.

,,Ihr geht es soweit gut. Wir mussten den Druck aus ihrer Schädeldecke nehmen. Das ist aber auch schon alles, was wir tun konnten. Jetzt haben wir keine andere Möglichkeit, als zu warten. Sollte sie allerdings in den nächsten zwei Stunden nicht aufwachen, dann müssen wir noch einmal operieren.", behauptet sie.

Mit diesen Worten ist das Gespräch für mich beendet. Leise öffne und schließe ich die Tür hinter mir, nachdem ich in den Raum betreten habe. Zum Einem wird mir bei den Anblick meiner Freundin im Krankenhausbett schlecht, zum Anderen atme ich erleichtert aus. Alles, was anders an ihr aussieht, ist das weiße Verband um ihren Kopf. Ihre Lieder sind geschlossen und ihr Körper liegt leblos im Bett.
Langsam bewege ich mich auf sie zu.

,,Wir machen das jetzt schon zum zweiten Mal durch. Und wir schaffen das! Also kurble deinen Kreislauf an, Süße. Okay? Wir schaffen das."

Ich weiß nicht, ob sie es fühlen oder merken würde, wenn ich sie küssen würde. Aber allein weil ich es will, beuge ich mich zu ihr nach unten und drücke meine Lippen auf ihre. Ein Kribbeln durchzieht meine Lippen, als ich von ihren ablasse.

,,Es wird alles gut. Wir sind viel zu stark hierfür.", flüstere ich hinterher. Wahrscheinlich rede ich mir selbst ein, dass alles gut wird. Das Einzige, das nämlich passieren wird, ist, dass die Ärzte nochmal operieren müssen.

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Happy new year... 🎈🎆🎊
Ich wünsche euch alles alles Gute für das neue Jahr und dass ihr alles schafft, das ihr euch vorgenommen habt. ☺️🥳

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Where stories live. Discover now