Kapitel 23

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All about us- He is we, Owl city

Der nächste Morgen verspricht viel von sich. Kate hat ein riesiges Frühstück aufgetischt, als ich aufwache, weswegen ich mich ein wenig schlecht fühle. Danach fährt Kate mit mir zu der Location der Hochzeit. Sie meinte, dass es der perfekte Tag zum Organisieren wäre und ich habe, ohne zu fragen, einfach zugestimmt. Irgendwann muss ich meine Pflichten als Trauzeugin doch mal angehen, oder nicht? Wir halten an einem großem Golfplatz im Nirgendwo. Vom Außen verspricht er nicht gerade viel, aber im Inneren erbauen sich hohe Decken, riesige Kronleuchter und eine Menge Tische, an denen die Leute wohl sitzen müssen. Es ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass hier nur eine Hochzeit an diesen Tag stattfindet. Der Veranstalter erzählt gefühlte Stunden, wie schön es doch hier ist und was für eine tolle Hochzeit er den beiden Zaubern wird. Mein Gehirn blendet ihn komplett aus, als wir an dem Ort der freien Trauung ankommen. Kate lächelt aufgeregt, während der junge Mann erzählt und erzählt. Doch ich kann nur auf die weißen Klappstühle starren, die alle auf den Altar gerichtet sind. Ich bin total überfordert mit all dem. Würde ich heiraten, würde all das nie stattfinden. Ich wäre mit diesem Menschen, den ich über alles lieben würde, im Standesamt und würde diese Zettel unterschreiben. Nichts hiervon würde mir je passieren. Aber es passt perfekt zu den beiden. Die beiden sind kitschig, romantisch und verdammt anhänglich. Heather würde sie altmodisch nennen. Ist Heiraten denn wirklich so altmodisch? Ich finde es unnötig oder bildlich. Wir machen uns doch nur etwas vor, wenn wir sagen, dass wir diesen Menschen so sehr lieben, dass wir unser restliches Leben mit ihm verbringen wollen. Am Ende läuft doch alles gleich ab. Man heiratet, bekommt zwei oder mehr Kinder, zieht sie groß bis sie aufs College gehen und sieht dann dabei zu, wie sie sich in die große weite Welt stürzen. Und erst am totalen Ende merkt man, dass man nie richtig gelebt hat. Aus den verschiedensten Gründen. Vielleicht kommt der Alltag dazwischen, der Stress gewinnt die Überhand oder man traut sich einfach nicht. Man traut sich nicht, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und einmal so richtig zu leben. Egal, was kommt, ich werde nie heiraten. Auf jeden Fall nicht so.

,,Und, wie findest du es?", unterbricht Kate meinen philosophischen Gedankengang. Ich Blicke ihr einmal ins Gesicht. Zwei Möglichkeiten habe ich. Entweder ich sage ihr die Wahrheit, oder ich lüge und verschönere ihren Tag um Vielfaches. Weil ich vermutlich die schlimmste Trauzeugin aller Zeiten wäre, würde ich die Wahrheit sagen, lüge ich ihr glatt ins Gesicht.

,,Ich finde, es ist das Schönste, das ich je gesehen habe. Das wird eine ganz tolle Hochzeit, Kate.", behaupte ich mit dem süßesten Lächeln auf den Lippen. Der Manager nickt ebenfalls aufmunternd, als Kate sich zu ihm umdreht.

Als wir das Gelände mit dem Auto verlassen, bin ich schon ganz außer Häuschen vor Freude. Im Radio läuft ein stimmungsvolles Lied, was meine Stimmung zum ersten Mal seit langem hebt. Kate verabschiedet mich mit einer herzlichen Umarmung und lässt mich vor meiner Wohnung raus. Mein Tempo steigert sich beim Treppensteigen, während ich auf meinem Handy, das Shawn gestern bei Will gelassen hat, herumtippe. Heather fragt, ob ich morgen Zeit hätte, etwas mit ihr zu unternehmen. Gleichzeitig schließe ich die Tür zu meiner Wohnung auf. Ich stürze hinein, ohne dass ich wirklich etwas davon mitbekomme. In Windeseile stehe ich im Schlafzimmer und reiße mir meine Jeans von den Beinen. Obwohl ich wirklich finde, dass sie gut sitzt, hasse ich es, dass sie so eng ist. Ich kann mich doch nicht in einer engen Hose entspannen. Und nach diesem Tag ist dies dringend nötig.

,,Kommst du klar, Cassie?", reißt mich eine tiefe Stimme aus der imaginären Welt, in der ich mich noch eben aufgehalten habe. Ich falle um. Vor Schreck. Mit dem Arsch zuerst gehe ich aufs Glatteis. Verwirrt schießt mein Blick zu der Person, die mich dies durchleiden lassen hat. Niemand geringerer als Christoph Hamilton steht vor mir. In meiner Wohnung. Ohne dass ich meinen Ex hereingelassen habe. Er schaut mit einem Ausdruck auf mich hinab, der mir dem Atem nimmt. Ich hatte mir schon gedacht, dass er heute gut aussieht. Aber dass er so gut aussieht, hat mir keiner gesagt. In meinen Träume über ihn war er nur die Hälfte von dem, was er jetzt gerade bietet. Er ist sieht zum Sterben gut aus. Seine Augen stechen einem entgegen, seien Wangenknochen sind so hoch wie Berge und es lässt sich von hier unten ein sattes Sixpack erahnen. Oh, und sein Lächeln ist atemberaubend. Es ist strahlend weiß und genauso wie früher. Vermutlich war ich nur deswegen mit ihm zusammen. Während er sich also lächelnd durch sein Haar fährt, sitze ich mit offenem Hosenknopf auf den Boden und starre ihn an.

,,Chris?", traue ich mich zu sagen. Meine Stimme ist ein wenig distanziert, schließlich haben wir uns seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen. Er hat ein Jahr vor mir seinen Abschluss gemacht, genauso wie Shawn. Schnell wische ich die unangenehmen Gedanken an Shawn zur Seite. Wichtiger ist jetzt der Junge, der mir eine Hand reicht, damit ich hochkomme. Ich ergreife sie schwach, woraufhin er mich hochzieht und mich in eine feste Umarmung zieht. Mein Hosenknopf ist zwar immer noch offen, aber ich erwidere seine Umarmung genauso stark. Vor allem, weil ich die Muskeln seiner Brust perfekt an meiner Wange spielen, fühlen kann, bleibe ich etwas länger als üblich zwischen seinen Armen. Er seufzt einmal theatralisch und lässt mich dann los. Ich schaue ihn ernst an, was relativ schwer ist. Obwohl ich es nicht gedacht hätte, habe ich ihn mehr vermisst, als ich sollte. Er hat Schluss mit mir gemacht, damit er nach NewYork ziehen konnte. Und somit seinen Traum verwirklichen.

,,Was machst du denn hier?"

Er geht instinktiv in die Hocke, während ich wie ein Fisch dastehe und blöd in die Wäsche schaue. Einen kurzen Moment später, spielt er an meinem Knopf herum. Er ist vollkommen konzentriert darin, den Knopf meiner Hose vernünftig zu schließen und ich kann nichts anderes machen, als auf seine dunkelblonde, wuschelige Mähne zu starren.

,,Ist das ein Scherz? Als Shawn mir erzählt hat, dass du mich so schrecklich vermisst, bin ich sofort hierher geflogen."

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Aww oder Naww? Ich shippe die beiden gerade sowieso. Sorry, aber ich brauche mal eine Abwechslung. 😂😏 Was denkt ihr über Chris?😲

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Where stories live. Discover now