Kapitel 14

1.8K 70 3
                                    

Middle of the night- The Vamps

Es ist genau 3 Uhr morgens, in der Nacht und ich habe absoluten Schlafmangel. Aber anstatt zu schlafen, sitze ich mit Shawn zusammen in der stillen Nacht und lausche den Klängen seiner Gitarre. Er klimpert wohl einfach so vor sich hin. Die Melodie ist schön. Ich kenne sie zwar noch nicht, aber sie ist beeindruckend traurig. Ich mag seine Musik im Allgemeinem eigentlich nicht. Ich finde sie echt kitschig. Aber seine Stimme ist es, die ich genieße. Die Grillen zischen nimm Hintergrund und vermischen sich interessant mit den Tönen der Gitarre. Es klingt wie eine abgeschwächte Version von Metallica, wenn man noch lautes Schlagzeug dazu mischen würde. Nachdem wir klitschnass aus dem Pool gestiegen sind, haben wir uns umgezogen und sind sofort wieder nach draußen geflüchtet. Dort haben wir irgendwelche Girlanden angemacht und haben uns auf eine der Liegeinseln platziert. Es ist wunderschön hier draußen, und gleichzeitig so unfassbar beruhigend. Mein Körper fühlt sich an, als würde ich ihn nicht mehr bewegen können, mein Gehirn besteht inzwischen aus Wackelpudding und meine Augen fallen immer wieder zu. Ich muss unglaublich müde sein. Der letzte Gedanke, der mich durchflutet, ist: Wie geht es Mom?

...

Ich kann das nicht mehr.", flüstere ich erschöpft, unter dem Drang, doch noch nachzugeben.
Meine Mutter steht am Bett und stützt sich mit den Händen an der Matratze ab, als sei sie gerade in den Wehen. Ihr Rücken ist zu einem Buckel geformt und einzelne Wirbel stechen hervor. Sie sieht nicht so aus, wie vor ein paar Wochen. Unter eigentlichen Schmerzen drücke ich meine Fingernägel in meine Handfläche. Ich kann den Schmerz nicht fühlen. Erst als Blut aus meiner Handfläche tritt, kann ich einen kleinen Anflug von Reue in meinem Herzen spüren.

,,Was willst du damit sagen, du kannst das nicht mehr? Was kannst du nicht mehr, Callie?", schreit sie mich an. Meine Fingernägel dringen immer weiter in meine Hand, aber ich spüre kein Brennen oder Stechen. Ich bin wie taub.
,,Mom, ich hatte letztens einen Traum. Ich saß in der Klapse! Genauso wie du im Moment. Und warum? Weil du mich krank machst. Ich könnte glücklich sein! Ich könnte mich auf jeden beliebigen Menschen einlassen! Aber ich kann's nicht. Ich bin kaputt! Kannst du nicht einfach wieder gesund werden?" Meine Stimme ertrinkt an Tränen. Das Blut tritt so sehr aus meiner Hand, dass mir ganz schwindelig wird. Doch als Mom meine Verletzung entdeckt, tut sie nichts anderes, als mich schräg anzusehen. Ihr Blick bohrt sich in meinem, als wolle sie mich provozieren. Ich kann nicht anders, als mir ein scharfes Messer her zu wünschen. Und weil ich mit großer Wahrscheinlichkeit Träume, erscheint es in weniger als einer Sekunde neben mir auf dem kleinen Beistelltisch der Psychiatrie. Und weil ich mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Ausweg mehr sehe, greife ich danach und führe es über mein Handgelenk. Das Blut fließt wie ein Wasserfall aus meinem Handgelenk und bringt mich innerhalb kurzer Zeit dazu, die Augen zu schließen. Das letzte, was ich höre, ist ein harter Aufprall, von dem ich vermute, dass er von meinem Körper stammt. Und das letzte, was ich sehe, ist ein viel zu hübscher Christoph, der vor einer riesigen Menge vor der Kamera posiert. Jedoch beachtet er niemanden, außer mich. Ein sexy Lächeln in meine Richtung reicht, dass ich in ein tiefes Koma falle und nichts mehr sehen kann als Christoph.

...

Shawn ist immer noch am Spielen, als ich aufschrecke. Dazu singt er noch irgendein Lied aus den Charts. Er merkt gar nicht, dass ich aus einem "Albtraum" erwacht bin und die Tränen nur schwer zurückhalten kann. Ignorantes Arschloch. Soll ich ihn erst darauf aufmerksam machen, dass ich fast heule, oder merkt er es irgendwann von alleine? Am besten sammle ich mich jetzt einfach und tue so, als seien meine Gedanken nicht in ganz Amerika zerstreut.

,,Shawn, erinnerst du dich noch an Christoph?", unterbreche ich seine Zupferei an den Gitarrensaiten. Die Saiten machen ein schrilles Geräusch und drohen zu reißen, als Shawn sich zu mir wendet. Seine linke Hand ist auf den Saiten gedrückt und stoppt somit jegliches Geräusch der Gitarre. Sein Blick ist stur auf mich gerichtet und prüft mich einmal gründlich. Er ist nicht derselbe, wie gerade eben im Pool, das weiß ich. Er ist verärgert.

,,Meinst du das Model?", fragt er mit einem skeptischen Unterton, der mir allerdings nicht entgeht. Er hat nie viel von Christoph gehalten. Dabei waren sie mal richtig gut befreundet. Im Kindergarten zwar, aber das zählt. Damals wurde ich von ihm an der kürzeren Leine gehalten. Ich durfte immer erst mit Shawn spielen, wenn Christoph mal keine Zeit hatte. Und das war meistens nie der Fall. Der Junge war echt hobbylos. In der Highschool haben die beiden sich dann aber gestritten und ich bin mit Christoph zusammengekommen. Er war nicht mal hübsch und heute soll er Model sein? Vielleicht das Vorher-Bild bei einer Werbung für Gesichtscreme. Okay, das ist gemein. Ich bin kein gemeiner Mensch. Schließlich war ich in der Highschool mit dem Pickel-Chris für ganze sieben Monate zusammen. Ich bin nett, glaube ich. Ich kann stolz auf mich sein.

,,Er ist wirklich ein Model?", frage ich also fasziniert.

,,Ja, ich habe ihn letztens noch getroffen."

Meine Augen weiten sich. Er hat mir das nicht erzählt.

,,Du hast den Pickel-Chris getroffen? Wo? Wann?"

,,Komm runter. Soweit ich das beurteilen kann, ist er nicht mehr so pickelig wie früher und sieht eigentlich vollkommen normal aus. Ich habe ihn bei einer Gala in LA getroffen. Leider kann ich ihn bloß immer noch nicht ausstehen." Mit diesen Worten wendet Shawn sich wieder seiner Gitarre zu und klimpert weiter darauf herum. Ich hingegen schließe die Augen und denke an meinen Traum. Christoph war hübsch, allerdings auch mein wahrscheinlicher Freund. Weil es ein Traum war. Meine Vergangenheit holt mich wohl einfach nur ein. Das ist doch lustig. Wenn ich in den nächsten Tagen noch von einer Hochzeit träume, heule ich mit einer Wahrscheinlichkeit von über achtzig Prozent.

,,Wieso habt ihr euch überhaupt gestritten?", frage ich interessiert.

,,Keine Ahnung. Es war ein dummer Teeniestreit. Mehr nicht."

,,Hmm..."

Wer's glaubt.

____________________________________
Und? Wer glaubt es Shawn?☺️😋
In nächster Zeit wird es hoffentlich spannender. 🤤😍 Habt einfach Geduld und lässt euch überraschen.😲 Hoffe euch hat es gefallen. Habt noch einen schönen Tag/Abend😘

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora