Kapitel 20

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Changes- XXXTENTACION (RIP😭)

Der Ort, zu dem ich jetzt am liebsten gehen würde, ist das Haus der Mendes'. Der Ort, zu dem ich jetzt an wenigsten gehen würde, ist das Krankenhaus. Der Ort, zu dem ich auf keinen Fall gehen darf, ist das Haus der Mendes'. Der Ort, zu dem ich auf jeden Fall gehen sollte, ist das Krankenhaus. Vielleicht könnte ich dann auch direkt meinem Fuß untersuchen lassen. Ich würde einen kleinen Abstecher zu der Notaufnahme machen und mich untersuchen lassen. Dann schaue ich, wie es Mom geht. Das nenne ich einen Plan, ohne Realität. Ich habe weder ein Auto, noch ein Fahrrad oder sonstige Verkehrsmittel, die ich benutzen könnte. Zudem besitzt Shawn immer noch mein Handy, weshalb ich niemanden anrufen kann. Das Einzige, das ich tun kann, ist es ein Taxi zu suchen und mit Hoffnung zu meiner Wohnung fahren, dann das Geld daraus holen und das Taxi bezahlen. Das wäre ein Plan mit mehr Realität. Jetzt müsste nur noch der Taxifahrer mitspielen. Ich steige in das nächstbeste Taxi ein und mache es mir mit meinem Koffer auf der Rückbank gemütlich. Daraufhin schmeiße ich ein 'Hollow-street bitte." zu dem Fahrer, dieser nickt bloß in den Rückspiegel, ehe er losfährt.

Wir fahren circa dreißig Minuten, bis wir vor meinem Hausblock stehen. Der Fahrer dreht sich zu mir um und schaut mich abwartend an, damit ich ihm das Geld gebe. Jedoch kann ich nichts anderes machen, als meine Sachen im Auto zu lassen, dann einfach in die Wohnung zu stürmen und mein Geld holen. Ich erkläre es dem Mann kurz, worauf er ermüdet nickt und sich dann wieder nach vorne dreht. In Lichtgeschwindigkeit steige ich aus dem Auto, schließe die Haustür auf und sprinte die Treppen hinauf. In meiner Wohnung krame ich verzweifelt nach Geld in meiner Schublade mit den wichtigsten Sachen. Sobald ich die zwanzig Dollar zusammen habe, renne ich wieder zurück zur Straße und stelle fest, dass der Wagen noch da steht. Ich werfe das Geldbündel dem Taxifahrer durch das Fenster zu und mache mich dann daran, meinen Koffer aus der schmalen Autotür zu ziehen. Der Mann am Steuer schüttelt verzweifelt den Kopf, während ich ihm noch einmal zuwinke und im Haus verschwinde.

Allmählich tun meine Hände vom Heben und Ziehen des Koffers weh. Mein Knöchel schmerzt bei jeder kleinsten Bewegung und erinnert mich somit daran, dass ich zu meiner Mutter fahren muss. Sie wird durchdrehen, wenn ich ihr erzähle, weshalb ich die letzten Tage nicht mehr gemeldet habe. Ich stelle den Koffer achtlos in den kleinen Flur meiner Wohnung, ziehe mir eine dünne Regenjacke an, da ich befürchte, dass der Regen gleich auftaucht und mich durchnässt. Es dauert keine Minute, bis ich draußen vor der Tür auf mein Fahrrad steige und rasch losfahre. Wie es nunmal ist, wenn man Fahrrad fährt, denke ich widerwillig an letzte Nacht.

Ich sehe Shawns Gesicht über meinem, als er langsam meine Hose aufknöpft. Dann drückt er seine Lippen wieder auf meine.

Schnell schiebe ich diesen Gedanken beiseite. Ich will an etwas Wichtiges denken. Doch ich kann nicht. Statt an meine Mom oder an die Hochzeitsvorbereitungen zu denken, wandern meine Gedanken zu meinem fünfzehnten Geburtstag. Mein Vater wurde extra aus der Klinik entlassen und meine Mutter hat eine riesige Party für mich veranstaltet. Ich hatte mich so sehr gefreut. Aber anstatt über mich zu sprechen, bestand die ganze Party daraus, über den Tod meines Vaters zu sprechen. Tante Willow hat mich zur Seite genommen, als es richtig schlimm wurde. Sie meinte, dass ich mir sowas nicht an meinem Geburtstag anhören sollte. An dem Abend hat sie spät in der Nacht meine Mom angeschrien. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich durch lautes Geschrei wach wurde. An der Treppe hielt ich inne, als ich die Worte meiner Mom hörte.
Sie sagte mit soviel Ernst in ihrer Stimme: ,,Eine Tochter kommt halt ein bisschen kürzer, wenn der eigene Mann stirbt." Von dem Moment habe ich kein Wort mehr mit meiner Mutter gesprochen. Zwei Jahre sind vergangen, in denen ich nur das wichtigste mit ihr besprochen habe. Und sie hat es nicht einmal geschnallt. Für sie schien es normal zu sein, dass ihre Tochter sich soweit wie es nur geht, von ihr entfernt. Es hat sie nicht interessiert. Genauso wie an dem Tag, als mein Dad starb. Ich hatte mich bei der Beerdigung hinter Manuel versteckt, um den Sarg nicht sehen zu müssen. Für jeden normalen Menschen wäre es verständlich gewesen, wenn die eigene Tochter den toten Vater nicht sehen möchte. Doch meine Mom hat meinen Arm genommen und mich nach vorne in die erste Reihe gezogen. Damals war sie zwar schon krank, aber es entschuldigt nicht, dass ich laut schreiend neben ihr zu Boden gesunken bin, als ich die Leiche meines Vaters vor mir sah. Und sie hat einfach nur da gestanden und mich böse angesehen. Tränen rollten über meine Wangen und meine durchsichtige Strumpfhose war dreckig von der sandigen Erde, auf der ich zusammen gesackt war. Karen hat versucht, mich zu beruhigen, aber es half nichts. Erst als ich dabei zusah, wie mein Vater endgültig in die Erde gelegt wurde, hörte ich auf zu weinen. Ich bin einfach weggerannt. Meine Schritten waren so schnell, dass niemand mir hätte folgen können. Ich bin einfach nach Hause gerannt. Dort habe ich die restlichen Stunden im Baumhaus verbracht, bis meine Tante Willow zu mir hochgekrochen kam. Sie war der einzige Lichtblick in meinem Leben zu dieser Zeit. Tante Willow ist die Schwester meines Vaters und fungiert als Seelenheilerin meinerseits. Will mag sie schon seit Ewigkeiten nicht. Er hat sich bis zum geht nicht mehr aufgeregt, als ich die Einladung zu seiner Hochzeit auch an sie geschickt habe. Seine Worte waren: 'Das kannst du nicht ernst meinen. Sie ist die absolute Nervensäge. Es gibt keinen Menschen, der nerviger ist.'
Trotzdem hat sie mit einem Anruf bestätigt, zu kommen. Und darüber freue ich mich wohl von allen Gästen am meisten. Obwohl ich zugeben muss, dass sie wirklich nicht die einfachste ist, mag ich sie sehr gerne. Sie geht die Tatsachen immer so begeistert an, als wären diese ein einfaches Rätsel, von dem sie sowieso schon weiß, dass sie es schnell lösen wird.

Ich wünschte ich wäre so wie sie.

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Ach Mann...😲 Ich habe eine Schreibblockade🤮 Es fällt mir gerade unfassbar schwer zu schreiben. Ich hoffe man bemerkt es nicht. ☺️🤓

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Onde as histórias ganham vida. Descobre agora