Kapitel 54

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Die Young- Kesha

28. Dezember

,,Cassie Clarke!", ertönt eine hohe Mädchenstimme hinter mir und zieht mich somit aus meiner Gedankenspirale. ,,Was machst du denn hier? Wieso bist du denn um dreiundzwanzig Uhr nicht bei ihm Zuhause und hast Spaß?"

Ich drehe mich um. Allison Wilson steht mit zwei Typen hinter mir und wartet mit einem arroganten Blick auf die Genugtuung, dass ich ihr erzähle, dass ich mich von ihm getrennt hätte. Doch das habe ich nicht und das wird auch nicht passieren. Hoffentlich.

,,Weil er arbeiten muss. Nicht so, wie deine zwei Sklaven da hinter dir.", zeige ich auf die beiden Schwachköpfe hinter ihr. Ich stehe auf, bevor einer der beiden nur etwas sagen kann und laufe an ihnen vorbei. Der Club ist brechend voll und die Luft ist zu erhitzt, um überhaupt atmen zu wollen. Aber ich bin ja auch nicht hier, um zu feiern. Ich halte bloß Ausschau nach einem blonden, großen Typen mit Cap und einer Tommy Hilfiger Jacke an. Mila traut sich nicht, mit dem Vater ihres Kindes zu reden und wenn ich ehrlich bin, kann ich sie da sogar verstehen. Sie hatte Weihnachten Probleme mit der Übelkeit und ist deswegen ins Krankenhaus gekommen. Ich habe sie getroffen, als ich gerade meine Mutter besuchen wollte. Es hat sich herausgestellt, dass sie wirklich wirklich schwanger ist. Nicolas Hankins soll sich laut vertrauensvollen Quellen heute in diesem Club aufhalten und sich mit ein paar Freunden treffen wollen.

Also wandere ich mal ein bisschen durch die Menschenmenge und halte Ausschau nach Nicolas Hankins. Es wird ja wohl nicht so schwer sein, ihn in einem eher kleineren Club aufzufinden. Wie ich ihn dazu überreden soll, mir zuzuhören, weiß ich selbst noch nicht so genau, aber das werde ich schon irgendwie hinbekommen. In den nächsten zwei Minuten finde ich keinen einzigen Jungen mit Hilfiger-Klamotten an oder einer Cap auf. Alle Männer hier tragen normale T-shirts und offene Haare. Erst als ich die Suche schon fast aufgegeben habe und mich noch kurz auf den Weg zu den Toiletten mache, sehe ich eine Hilfiger-Jacke.

Der Junge, vermutlich Nicolas Hankins, vergräbt sein Gesicht schrecklich tief in dem Hals einer ahnungslosen Studentin. Geduldig warte ich ab, bis er damit aufhört, jedoch beweist sich das als relativ langjährig. Er hört gar nicht mehr damit auf, an dem Hals der Blondine zu nuckeln. Und das dumme Blöndchen genießt diese Aktion auch noch. Wir sind hier auf einem Flur. Erst als ich Nicolas mit dem Zeigefinger auf die Schulter tippe, gibt er ein Lebenszeichen von sich.

,,Lass mich, Adam!", faucht er mich an. Er denkt tatsächlich, dass ich Adam Arizona wäre. Also tippe ich ihm noch einmal auf die Schulter. Jetzt reagiert auch seine Partnerin. Sie öffnet blitzschnell ihre Augen und fixiert mich mit einem bitteren Blick. Auch ich erkenne sie jetzt. Sie ist das Mädchen, das immer mit Allison Wilson herumhängt. Ich hätte selbst von diesem Nicolas nicht gedacht, dass seine Ansprüche so tief gesunken sind.

,,Entschuldigung? Nicolas Hankins?", frage ich interessiert nach. Der Angesprochene braucht seine Zeit bis er sich zu mir umdrehen kann und mich mit einem viel zu erotischen Blick mustert. Seine Augen gleiten an mir hinab, ehe ich es verhindern kann. Innerlich schüttele ich mich vor Ekel, doch äußerlich bleibe ich ganz cool. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass Mila mit ihm geschlafen haben soll, dann schüttelt es sich noch mehr in mir. Obwohl ich es nie wirklich glauben wollte, stimmen die Gerüchte über ihn. Nicolas Hankins ist ein Ekel, der es im Zweifel mit Allen tun würde! Aber ich tue das für eine Freundin. Ich muss hier jetzt durch!

,,Ja, wie kann ich dir denn helfen?", fragt er mich anzüglich. Mit einem Mal kassiere ich sämtliche hasserfüllte Blicke von allen Mädchen, die das hier gehört haben und von Allisons Anhängsel. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon jetzt offenbar nicht mehr am Leben.

,,Es geht um Mila.", spucke ich die Sache einfach mal so aus. Plötzlich ist die hübsche Studentin für ihn von gestern. Er nimmt seine Hände ganz von ihren Hüften und tritt einen großen Schritt weg von ihr. Mein Blick folgt ihm, doch die Blondine starrt verwirrt auf den dreckigen Boden. Ich schwöre es, ich wünsche mir gerade wirklich Überzieher für meine Straßenschuhe, mit denen ich wahrscheinlich schon durch alle Substanzen gelaufen bin, die man sich nur vorstellen kann.

,,Ist alles okay mit ihr?" Es hat keine Sekunde gedauert, bis er vor mir steht. Sein Blick ist mit Angst überfüllt und eine ungläubige Besorgnis durchzieht seine Miene. Mein Ziel habe ich im Endeffekt schon erreicht. Ich habe ihn erwischt, wie er sich doch Sorgen macht, um das Mädchen, zu dem er eben noch gesagt hat, dass sie sich verpissen soll. Aber ich gebe immer hundertzehn Prozent und das soll sich auch nicht ändern.

,,Nein, Man!", stichle ich ihn verärgert an. Er weiß ja nicht, dass ich ihn nur die Hölle heiß machen möchte. Diesen kleinen Schockmoment hat er verdient. Sein Gesicht verströmt mit jeder zunehmenden Sekunde mehr Angst.

,,Was ist passiert?", fragt er gehetzt, nachdem er meinen Arm gepackt hat und mich in die entgegengesetzte Richtung des Mädchen gerichtet hat. Arrogant entziehe ich ihm meinem Arm und schaue ihm ernst in die Augen. Es ist laut und stickig und ich will hier einfach nur raus.

,,Können wir das vielleicht draußen besprechen?", frage ich deshalb angeekelt. Meine Augen brennen schon vom ganzen Rauch und Tränen komisch, als wir aus dem Ekel erregenden Club stürzen.

,,Was ist denn jetzt mit ihr?", fragt Nicolas nervös. Er fährt sich mit der Hand über sein fluffiges Haar. Für eine Sekunde kann ich Mila und die anderen Mädchen verstehen. Er ist durchaus attraktiv, vielleicht nicht unbedingt mein Typ, aber schon hübsch.

,,Sie ist schwanger!" Ich warte auf seine Reaktion. Sobald die Worte meinen Mund verlassen, dreht Nicolas sich schon wütend weg.

,,Mädchen, das weiß ich auch!", schreit er mich an. Inzwischen hat sich seine Miene zu sehr zornig entwickelt. Ich weiß zwar nicht genau, warum, aber es ist okay.

,,Junge...", äffe ich ihm nach. ,,Warum stehst du dann hier rum und knutscht mit anderen Mädchen?"
Seine Augen weiten sich vergnügt, bevor er antwortet.

,,Dieses Mädchen ist die Liebe meines Lebens, okay? Aber ich bin viel zu jung, um "Vater" zu werden! Man, ich bin zwanzig! Meine Freunde lachen über mich, wenn ich zu diesem Kind stehen würde!"

Das macht mich sprachlos. Wie kann man nur wegen seinen Freunden ein Kind und seine "Liebe des Lebens" verlassen und sogar verspotten?

,,Denkst du denn wirklich nur an dich selbst?", frage ich fassungslos. ,,Das Mädchen, das du liebst, lässt sich nur wegen dir von der ganzen Schule verspotten, weil du zu dumm bist, ein Kondom richtig zu benutzen!"

Ich atme einmal tief durch.

,,Und du? Du machst mit ihr Schluss, lässt sie ganz alleine mit eurem Kind und reagierst auf keinen ihrer Anrufe?"

,,Hör zu, Mila und ich kennen uns schon seit Jahren. Wir haben schon ewig was am Laufen. Ich habe nie bemerkt, dass da mehr ist. Dann kapiere ich es, habe fantastischen Sex mit ihr und schon kommt ein Kind dabei heraus? Wie hättest du da denn bitte reagiert?"

,,Ich hätte zu ihr gestanden? Und weißt du was? Nur dann ist man ein richtiger Mann! Du kannst sie doch nicht einfach so alleine mit ihren Problemen lassen! Das, was in ihr heranwächst, ist ein Wunder der Liebe und du verbringst lieber Zeit mit irgendwelchen Schlampen! Ganz ehrlich? Wenn du mich fragst, solltest du mit den tollsten Kindersachen vor ihrer Tür aufkreuzen und dich bei ihr entschuldigen!"

Nicolas scheint kurz zu überlegen. Als er anscheinend die richtige Lösung gefunden hat und mit den Schlüsseln in der Hand zu seinem Auto rennen will, komme ich ins Spiel.

,,Und wage es ja nicht, ihr wehzutun! Denn dann komme ich wieder und es wird gewaltätig!"

Ach nein, das würde ich doch nie tun.

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Nein... Cassie doch nicht!😂
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen.☺️😘

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora