Kapitel 37

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Fallin' all in you- Shawn Mendes

Eine Träne kullert seine Wange hinunter, dann die nächste. Er schaut mir nicht ins Gesicht. Sein Blick ist bloß auf unsere Hände gerichtet. Meine Brust zieht sich unangenehm zusammen, als etwas Nasses meine Hand berührt. Eine einzelne Träne trennt uns in diesem Moment voneinander. Ich bin vollkommen in Gedanken, als mein Vater mir an den Kopf fasst.

,,Wollte Shawn dich etwa umbringen?", fragt er alarmiert. Ich möchte gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht so schnell wie möglich meinen Kopf geschüttelt hätte. Vermutlich wäre Shawn dann jetzt von bösen Dämonen besessen. Mein Vater atmet erleichtert auf.

,,Gut. Ich wollte immer, dass ihr ein Paar werdet. Anscheinend hat es funktioniert. Aber dass du etwas fühlst, zeigt, dass du wieder aufwachst. Das ist gut.", greift er nach meiner Schulter und drückt sie einmal bedenklich sanft.

Wow. Ziemlich viele Informationen für eine zukünftige Komapatientin. Dad drückt noch einmal mein Hand, ehe ich ganz im Film versinke. Inzwischen ist Shawns Gesicht neben unseren verschränkten Händen vermummt. Er scheint eingeschlafen zu sein. Es müssen Tage vergangen sein, denn ich schaue der Sonne nun wieder dabei zu, wie sie hinter den Gardinen aufgeht. Ich wurde von dem Film verschluckt und kann nur auf Shawns fluffiges Haar starren. Der Blick meines Vaters liegt belustigt auf mir, woraufhin ich zusammenzucke. Es fühlt sich ähnlich an, wie eine Panikattacke, nur mit der Ausnahme, dass ich ständig zusammenzucke. Dann geht alles ganz schnell. Mein Vater nimmt mich lange in den Arm, flüstert Sachen, wie "Ich bin so stolz auf dich!", "Pass mir bloß gut auf unsere Familie auf!" oder "Ich habe dich lieb!"  ins Ohr. Die letzten Worte, die ich mitbekomme, sind: "Wir sind immer da, auch wenn du uns nichts siehst."

Dann ist der Raum für sehr lange Zeit wieder komplett dunkel.

Es müssen Tage vergehen, bis ich meine Augen wieder öffnen kann. Aber dann hebt mich etwas kaltes in die Höhe und flößt mir hochwertige Energie ein. Die erste Person, die ich sehen kann, ist Karen. Sie steht neben einer Ärzten, die zwei Metallplatten auf meinem Brustkorb gedrückt hat. Unsanft falle von dem Stoß zurück auf die Kissen. In meinem Kopf pfeift ein komisches Piepen durch die Synapsen, ehe der Schmerz wieder einsetzt.

,,Cassie!", ruft Karen durch das kleine, sterile Krankenhauszimmer und katapultiert mich sofort zurück in die Realität. Die Ärztin hält mir schrilles Licht in die Augen, während sich eine ganze Fracht von Menschen in das kleine Zimmer quetschen. Na gut, es sind nur vier abgesehen von Karen, aber dieser Raum ist wirklich extrem klein. Karen packt mein Gesicht zwischen ihre Hände und bringt mich dazu, ihr direkt in die Augen zu sehen. Hinter ihr stehen Manuel, Will, Aaliyah und Heather, aber kein Shawn ist in Sicht. Ich versuche, etwas zu sagen, aber meine Kehle verbietet es mir. Ich will fragen, wo Shawn ist! Ich will reden! Aber ich kann nicht. Ein zu schwerer Kloß hat sich in meinem Hals festgesetzt und will da nicht rauskommen.

,,Wie geht es ihr?",wendet sich Heather an die Ärztin. Diese stellt noch irgendetwas mit meiner Hand an, lässt sich aber von den Menschen um dem Bett ablenken.

,,Soweit sind ihre Werte stabil. Sie hat starke Hirnschäden, weshalb es sein kann, dass sie in den ersten Tagen nicht sprechen oder reagieren kann. Sie hat Reflexe, aber ihre Augen reagieren nicht besonders schnell. Also gehen Sie bitte ruhig mit ihr um."

All meine Familienmitglieder richten den Blick wieder auf mich. Doch dieses Licht an der Decke ist viel interessanter. Ich kann nicht anders, als meinen Blick auf es zu fixieren. Es wird immer heller, verschwindet aber nach kurzer Zeit in der Dunkelheit.

Ich bin schon fast vollständig eingeschlafen, werde aber durch laute Schritte im Flur geweckt. Die Schritte werden immer schneller und erreichen kurze Zeit später dieses Zimmer. Shawn reißt die Tür auf, ehe ich überhaupt reagieren kann. Er stürmt auf mich zu und ergreift blitzschnell meine Hand.

,,Oh mein Gott!"

Pause. Heftiges Atmen.

,,Cassie!"

Schon wieder.

,,Hey!...Scheiß auf die Besuchszeiten! "

Pause.

,,Ich... Ich kann nicht fassen, dass du wach bist!"

Er steht an meinem Bett, als wäre ich nicht gerade halbnackt und hätte nicht nur das Krankenhaushemd über meine Brüste. Er schaut mich einfach nur an. Ich weiß, dass ich gerade nur beschränkt denken kann und fast nichts beurteilen kann, aber er sieht mich die ganze Nacht nur an, während die Sonne auf und dann wieder untergeht. Es wirkt, als würde er gar nicht blinzeln.

,,Es tut mir leid, was passiert ist.", sagt er nach längerer Zeit. Ich kann mich nicht nur nicht bewegen. Gerade in diesem Moment fällt mir auf, dass ich mich an gar nichts mehr erinnern kann. Das Letzte, an das ich mich noch erinnern kann, ist, dass Shawn und ich uns wieder vertragen haben und Chris mich dann abgeholt hat. Dann ist alles leer. Und schwarz. Die Erinnerungen sind wie weggeblasen.
Jedoch kann man es mir nicht nehmen, meine Finger einzusetzen. Im Laufe des Tages, habe ich realisiert, dass ich meine Finger bewegen kann. Zwar nicht besonders schnell und auch nicht ganz schmerzlos, aber es funktioniert und ich habe meine gesamte Kraft bloß für Shawn aufgehoben. Irgendwie wusste ich, dass er kommen würde. Also drücke ich so fest ich kann mit meinen Fingern seine Hand. Es ist nur eine ganz kleine Bewegung, aber Shawn bemerkt es. Er schaut erst ganz erschrocken auf unsere Finger, dann lächelt er mich erleichtert an.

,,Gott! Ich bin so froh, dass du wieder hier bist!"

Mit diesen Worten hebt er unsere Hände zu seinem Mund und haucht einen leichten Kuss auf meine Handoberfläche.

,,Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wärst du an dieser Scheiße verreckt!", sagt er noch, dann fallen mir die Augen dann doch vor Erschöpfung zu.

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Ach ja...🤤
Das ist doch toll, oder?😉😘
Glaubt mir, es wird immer besser.😌❤️

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Where stories live. Discover now