Kapitel 63

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A team- Ed Sheeran

,,Sie denken wirklich, dass du was mit dem Arzt deiner Mom am Laufen hast?", fragt mein Freund schockiert durchs Telefon. Torontos Straßen bei Nacht sind zwar angsterregend, aber deutlich schöner, wenn man jemanden an seiner Seite hat.

,,Ja. Weißt du, im Grunde ist mein Ruf mir echt egal, aber dass mein ganzer Kurs das denkt, ist so krank. Ich meine. Klar. Ich habe vielleicht Zeichen gesendet, dass er meine Mom damit in Ruhe lassen soll, aber sie waren ja nie so, dass man denken könnte, dass wir ein Paar wären.", erwidere ich.

,,Naja. Da musst du jetzt wohl durch.", sagt er. Ich fühle mich, als hätte ich die letzten Nächte nicht mehr geschlafen, und die letzten Nächte auf sämtlichen Partys haben meinem Unterbewusstsein wohl auch nicht so gut getan.

,,Heathers Freund ist ein richtiger Arsch. Er hat mir nicht einmal in die Augen gesehen, als wir uns die Hände gegeben haben. Das würde sogar mir beigebracht, obwohl meine Eltern sich nicht wirklich für mich interessiert haben. Er heißt David Hempelton und ist Amerikaner. Allein der Fakt, dass er aus Kalifornien kommt, verrät doch schon, dass er total scheiße ist.", plappere ich wieder weiter, ohne davon Notiz zu nehmen, dass ein paar Leute vor irgendeinem Club zu mir starren. Ich bin nicht wirklich auffällig gekleidet, werde von ihnen trotzdem erkannt. Es sind irgendwelche Studenten aus meiner Uni. Sie sind mir schon aufgefallen, aber nie so wie sie jetzt da stehen und pfeifen. Nur einer der vier Jungen steht extrem selbstbewusst dort, die anderen drei schauen unschuldig in der Gegend herum.

,,Was macht Cassie Clarke denn bitte um drei Uhr morgens vor unserem Club?", ruft der selbstbewusste Typ zu mir herüber.

,,Was war das?", fragt Shawn mich. Während ich die Typen an der Tür des Carina's, ein bekannter Partyclub in Toronto, genauer in Augenschein nehme, lege ich einfach so auf. Ich antworte ihm nicht mehr, drücke einfach auf das rote Symbol. Dann wende ich mich den Typen zu.

,,Krass! Ist das nicht die heiße Schnitte aus deinem Englischkurs, Jack?", stupst der Braunhaarige den Blonden an. Inzwischen sind sie näher gekommen. Ursprünglich standen sie vor dem Eingang des Clubs. Jetzt stehen sie direkt vor mir und starren mich wie Raubtiere ihre Beute an.

,,Ja, das ist sie. Ich habe gehört, du hast zurzeit mit vielen Dingen zu kämpfen?", fragt der selbstbewusste Typ. Sein Name ist Emery Yung. Er ist tatsächlich in meinem Englischkurs. Vorher habe ich jedoch nie mit ihm geredet.

,,Danke?" Es klingt eher wie eine Frage, ist aber ernst gemeint. Ich wusste nicht, dass die Menschen so über mich denken. Aber es schmeichelt mir ein bisschen. 

,,Gerne doch. Wie sieht es aus? Lust auf einen Drink?"
Flirtet Emery Yung etwa mit mir?
Wenn ja, dann sollte ich genau jetzt gehen. Bloß fühlt es sich nicht so an, als würde er mit mir flirten. Es kommt eher so rüber, als wolle er mich freundschaftlich auf einen Drink einladen.

,,Das ist echt nett, aber ich denke, dass ich noch ein bisschen schlafen sollte. Die letzten Tage waren echt anstrengend.", lehne ich seinen netten Vorschlag ab. Vielleicht bin ich eher so der Typ, der skeptisch bleibt.

,,Sollen wir dich dann bis nach Hause begleiten. Um diese Uhrzeit sollte kein Mädchen mehr alleine auf der Straße herumlaufen.", wendet ein Komplize meines neuen Freundes ein. Ihn habe ich noch nie zuvor gesehen. Nicht einmal in der Uni, obwohl ich dort fast alle vom Sehen her kenne.

,,Ach was. Das schaffe ich schon noch alleine. Es ist nicht mehr weit. Aber danke."

Ein Raunen durchfährt den Körper von Emery. Kurz denke ich, dass er mir nun widersprechen würde, aber er nickt bloß verständlich und sagt dann: ,,Ach so. Dann bis morgen." Als wäre er auf einmal schüchtern, schiebt er seine Hände zurück in seine Hosentaschen. Ich hebe noch einmal kurz meine Hand, um zu signalisieren, dass ich jetzt gehen werde. Die drei Jungen hinter Emery tun es mir gleich und treten zur Seite, als ich einen Schritt nach vorne mache, um nun endlich nach Hause zu kommen. Während ich geschickt an ihnen vorbei husche, hole ich das Handy, das ich eben gerade in meine Hintertasche gesteckt habe, wieder heraus. Sofort gehe ich auf meine Kontakte und schreibe Shawn.

Ich: Sorry, ich habe jemanden getroffen, den ich kannte und habe aus Reflex aufgelegt.

Es dauert nicht lange, bis er antwortet.

Shawn: Kein Problem. Muss jetzt eh weitermachen. Mach dir keine Sorgen wegen diesen Idioten. Luv u.

Lächelnd schreite ich um die Ecke. Die Straße, in die ich jetzt abbiege, ist die Straße, in der ich wohne. Sie ist mit reihenweise Blockwohnungen ausgestattet und besitzt nur ganz wenige einzelne Häuser. Diese sind aber ziemlich überteuert. Mein Bruder hat sich darüber informiert, als er mit Kate zusammengezogen ist. Es wäre ja auch zu schön gewesen, jemanden aus der Familie direkt nebenan zu haben, zu dem man gehen kann, wenn es mal nicht so läuft. Stattdessen muss ich einmal mit dem Bus zum anderen Ende der Stadt fahren und von da an dann mit dem Zug eine Station bis zum Edelviertel düsen. Vom Bahnhof aus muss ich dann auch noch ganze zwei Kilometer laufen, bis ich bei dem schönen Reihenhaus meines Bruders lande. Es ist doch verständlich, dass ich ihn bei diesem Weg nicht allzuoft besuche. Man könnte diesen Weg schon fast als Reise bezeichnen.

An der Tür meiner Wohnung angekommen, drehe ich direkt wieder um. Nachdem ich bereits im Gefängnis meine schlechten Erlebnisse im Leben versucht habe, zu verarbeiten, bin ich jetzt so richtig in Fahrt. Die Sätze meines Ex-Freundes/Mörders liegen mir zwar noch schwer auf dem Herz, aber wenn ich jetzt schon mal dabei bin, ist es doch gut, gleich alle Schwerpunkte abzuarbeiten. Oder?

...

Es dauert nicht lange bis ich bei der Klinik ankomme. Alle Lichter sind noch an. Inzwischen ist es vier Uhr am Morgen und die Klinik ist nicht voll.

,,Guten Tag. Ich würde gerne mit Dr. McAllister sprechen. Er ist der Arzt meiner Mutter.", sage ich, als ich an der Rezeption angelangt bin. Die Schwester mustert mich einmal kurz, piept ihn dann aber doch an. Aus Erfahrung weiß ich, dass er jeden Sonntag bis tief in die Nacht Akten abarbeitet.

,,Sie wollten mich sprechen?", kommt es von hinten. Bevor ich mich auch nur hätte umdrehen können, schnappt er scheinbar schockiert auf. ,,Ich glaube es nicht. Ms. Clarke? Lange nicht mehr gesehen!"

Er gibt mir die Hand. Ich ergreife sie nicht.

,,Japs. Und das ist genau das, worüber ich mit Ihnen sprechen möchte."

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Tadaaaaa...!😊

Ich wünsche euch allen einen schönen ersten Advent. Ich hoffe, dass ihr euch schön auf die Weihnachtstage vorbereitet🤔👏 Weihnachten ist nämlich mein LEBEN!😂❤️
Whatever: ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Where stories live. Discover now