Kapitel 1

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Big City Life- Mattafix

Ich habe schon immer geglaubt, dass mein Leben ein einziger Teufelskreis ist. In der fünften Klasse zum Beispiel, habe ich einmal nicht meine Hausaufgaben gemacht. Es war nicht einmal absichtlich. Ich habe es einfach vergessen. Weil ich vermutlich zu viel Angst hatte, es meiner Lehrerin zu erzählen, habe ich es die ganze Stunde lang verborgen. Als sie mich dann allerdings einfach so drangenommen hat, ist es ihr aufgefallen und ich musste nachsitzen. Dies wiederum haben meine Eltern mitbekommen und haben mir Hausarrest erteilt, den ich über zwei Wochen absitzen musste.

So ähnlich sieht mein Leben selbst heute noch aus. Ich, Cassie Clark, 18 Jahre alt, sitze immer noch oft im Unterricht ohne Hausaufgaben und hoffe, dass meine Dozenten mich nicht erwischen. Jedoch sind inzwischen acht Jahre vergangen, in denen ich mich nicht nur körperlich, sondern auch geistlich weiterentwickelt habe.
Acht Jahre, in denen ich zusammen mit viel Überwindung doch mein Hauptfach gewählt habe.
Acht Jahre, in denen meine beste Freundin, Heather, und ich die Highschool tragend hinter uns gelassen haben und jetzt gemeinsam studieren.
Acht Jahre, in denen ich es geschafft habe, meine Mom so sehr zur Weißglut zu bringen, dass sie mich eines Abends herüber zu Shawn geschickt hat und meinte, dass ich ja nicht wieder zurück kommen solle.
Acht Jahre, in denen Will und ich uns dazu entschieden haben, Mom in ärztliche Behandlung zu geben.
Acht Jahre, in denen mein Dad an Krebs gestorben ist.
Acht Jahre, die mein Leben immer wieder so umgekrempelt haben, dass ich heute die Person bin, die ich gerne bin. 

Shawn hingegen scheint nie erfolgreicher als jetzt zu sein. Während ich vielleicht noch an guten Tagen mit den Fahrrad zur Uni fahre, tourt er mit einem protzigem Tourbus um die ganze Welt. Gerade jetzt, wo ich in "Methodische Psychologie" sitze, fällt mir auf, was wir alle so aus uns gemacht haben. Will ist mitten in den Vorbereitungen seiner Hochzeit mit Kate und Shawn ist einer der erfolgreichsten Sänger der Welt. Ich hingegen studiere im ersten Semester Psychologie und hänge immer noch in Pickering, Toronto herum. Meine Mom sitzt fast jeden Tag vor dem Grab meines Vaters und philosophiert all den Krankenpflegern, was die Liebe doch schön ist. Früher haben mich die Pfleger extra noch angerufen, jetzt allerdings merken sie, wie sehr mich all das hier zu belasten scheint. Als wäre der Tod meines Vaters nicht schon schlimm genug gewesen, macht meine Mom Will und mir das Leben zur Hölle. Ständig schreit sie durch die Psychiatrie, dass ihre kleine Cassie die größte Schlampe in ganz Kanada sei. Will vergisst sie hierbei völlig. Er scheint nicht wichtig. Viel wichtiger ist es, ihre Tochter vor allen Ärzten als Schlampe dastehen zu lassen. Die Psychologen meinen, dass so etwas bei einer manischen Depressionen normal sei. Und das weiß ich auch, aber bei neunundneunzig Prozent dieser Patienten werden solche Informationen durch besondere Erlebnisse oder Traumata hervorgerufen und so etwas hat sie nie gehabt. Auf jeden Fall nicht in Verbindung mit mir.

Die Ärzte meinten damals, dass es davon kommen könnte, dass ich nie wirklich eine gesunde Beziehung zu ihr aufgebaut hatte. Will hingegen liebte es, mit ihr zu reden, Spiele zu spielen oder einfach nur in ihren Armen zu liegen. Währenddessen habe ich mich jedes Mal durch die Fenster zu den Mendes' hinüber geschmuggelt. Heute geht das nicht mehr, obwohl ich manchmal das Bedürfnis dazu habe. Viel zu oft sitze ich alleine in meiner Wohnung und spiele mit dem Gedanken, Shawn anzurufen und einfach seine Stimme zu hören. Unsere Mütter waren schon immer die besten Freunde, weshalb wir wahrscheinlich schon seit unserer Geburt auf den jeweils anderen gedrillt wurden. Shawn ist zwar älter, das aber auch nur ein Jahr. Meine gesamte Kindheit habe ich im Haus der Mendes' verbracht. Aber seit dem Tod von Dad ist es immer häufiger geworden.
Während Shawn also immer bekannter wurde, sind meine Schulleistungen deutlich in die Höhe gestiegen. Aus tausenden C's wurden viele A's. Meine Freizeit litt darunter zwar nicht wirklich, aber meine Mom war oft so sauer auf mich, dass ich manchmal einfach so abgehauen bin. Heute besuche ich sie vielleicht jeden Tag, werde dann als 'Hure' oder 'Schlampe' bezeichnet und verlasse so schnell wie möglich die Klinik.

,,Miss Clark? Wenn Sie meinen, mein Unterricht sei es nicht wert, wenigstens aufzupassen, dann sollten Sie es doch bitte gleich sagen. Würde es Ihnen helfen, wenn Sie vielleicht eine kleine Deutung der Fragemethode vorsprechen?"

Das hier passiert so oft, dass ich es gar nicht mehr beängstigend finde, vor Hunderten von Psychologiestudenten zu reden. Dr. Norman hat mich schon seit meiner ersten Vorlesung auf dem Kicker. Also stehe ich auf, klopfe den unsichtbaren Staub von meiner Hose und setze zum Wort an.

,,Die Fragemethode wird vor allem zur kontrollierten Gesprächsführung mit dem Einsatz geschlossener oder aber auch offener Fragen benutzt. Sie bietet, dass der Patient im besten Falle ein vertrautes Gefühl an das Gespräch legt. Dabei wird erzielt, dass dieser sich öffnet und der Psychologe somit feststellen kann, was diesem Patienten bedrückt. Dadurch wird diese Methode oft bei voraussichtlich psychisch kranken Patienten eingesetzt."

Dr. Norman nickt nur genervt, als ich ihm einen fragenden und gleichzeitig provozierenden Blick zuwerfe. Das heißt für mich, dass ich mich wieder setzen darf.
Heather, eine Mitschülern von damals, dreht sich in der Reihe vor mir um und lächelt mich frech an. Sie hat kleine Sonnensprossen, ihre Augen strahlen bei jedem Satz, der meinen Mund verlässt und ihre braunen Haare fliegen in alle Richtungen, als sie sich gleichzeitig mit mir erhebt, um aus dem Kursraum zu hechten.

,,Ich glaube, dass er mich loswerden will. Du bist nur das Mädchen, dass gute Noten schreibt und nicht weiter unangenehm auffällt."

Ihr Blick huscht zu mir und streift meinen ganz kurz, bevor sie ihn wieder abwendet. Sie wird ein wenig rot, als wäre ihr das unfassbar peinlich.

,,Ich habe letztens gehört, dass er mit Dr. Kennedy über deine Mom geredet hat."

,,Über meine Mom? Was hat er genau gesagt?"

Inzwischen hat sie ihren Blick an die sandigen Fliesen unter uns fixiert und beobachtet sie beim Gehen so, als wenn sie das Spannendste auf Erden wären.

,,Keine Ahnung. Ich habe bloß ihren Namen gehört."

,,Ach so."

Ach so!

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Oh mein Gott.😭
Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses "Buch" überhaupt veröffentliche, weil ich es eigentlich nur aus Spaß geschrieben habe. Aber jetzt ist es nun mal so. 🤷‍♀️
Nehmt es bitte nicht so ernst. Es kann einem vielleicht nicht so sehr gefallen oder so.🧐Aber ich finde die Geschichte im Allgemeinem ziemlich cool. Ich hoffe es gefällt euch auch.😍

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Where stories live. Discover now