Kapitel 64: Lebendige Schatten - Part 3

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Leute, ich bin schon wieder viel zu spät dran... aber am Wochenende habe ich eine riesengroße Plätzchenbackaktion gestartet. Ich bin ja der Meinung, dass die Adventszeit ohne selbstgebackene Plätzchen keine ist. XD. Außerdem war dieses Kapitel verdammt schwer - einerseits musste ich alles schön erklären, und andererseits musste ich darauf achten, nicht zu viel zu erklären. Wie dem auch sei, viel Spaß beim Lesen.

~~~

Ohne Sam hätte ich nie gewusst, wo James' Wohnung auf dem Schulgelände lag. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er überhaupt eine Wohnung hier besaß. Doch Sam führte uns zielstrebig zu einem der kleineren Wohnhäuser am Rand des Campus und so standen wir wenig später vor James' Wohnungstür.

„Jane, erzählst du uns vielleicht erst einmal, was passiert ist?", fragte Sam, als ich schon klopfte. Ich hörte ihn gar nicht richtig. Bitte, sei da, flehte ich in Gedanken und war äußerst erleichtert, als ich von drinnen Schritte hörte.

Bevor ich Sam irgendetwas antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen und ich stand meinem Mentor gegenüber. Er hatte seine üblichen strengen schwarzen Kriegerklamotten gegen ein einfaches weißes Hemd und eine Jogginghose getauscht und zog die Brauen zusammen, als er mich und meine Freunde vor seiner Tür stehen sah. Er schien sich sofort einige Dinge zusammenreimen zu können, als er mich kurz musterte, wie ich nass, zitternd und vermutlich verängstigt vor seiner Tür stand.

„Lass mich raten", sagte er emotionslos, ehe ich den Mund aufmachen konnte, „entweder du hast beschlossen, zu später Stunde und kalter Jahreszeit ein Bad im Meer zu nehmen und dir dabei irgendwie einen sauberen Schnitt zugezogen, oder du hast Scheiße gebaut. Ich tippe eher auf Letzteres, denn im Meer baden ist für deine Verhältnisse nicht unvernünftig genug."

Das war nicht sein ernst, oder? „Das zweite, ja", murrte ich. „Ich habe Mist gebaut."

Er schüttelte nur den Kopf und musterte mich ganz genau. „Komm rein", befahl er knapp. Ich trat zögernd durch den Türrahmen in ein ziemlich chaotisches Wohnzimmer. Als Sam, Rose und Alice mir folgen wollten, bedachte James sie mit einem äußerst schlecht gelaunten Blick, der jeden, der ihn nicht kannte, hätte Reißaus nehmen lassen. „Eigentlich ist das hier eine private Wohnung", kommentierte er, ehe er hinter uns die Tür zuschlug.

„Zeig mal her", sagte James und schnappte sich meinen Arm, um den Schnitt zu betrachten. Wärme ging von seinen Fingerspitzen aus und die Haut um die Verletzung kribbelte, als er sie heilte. „Danke", murmelte ich.

„Und trockne dich mal ab, du machst hier noch alles nass."

„Ich bin schon dabei", entgegnete ich gereizt. Ich nutzte meine Magie, um angenehme Hitze über meine Haut kriechen zu lassen. Ganz langsam wurden auch meine klammen Klamotten wieder warm.

Jetzt, da ich hier bei James war und die Erinnerung an das Gefühl der vierten Ebene wieder verblasste, ließ meine Anspannung ein bisschen nach und ich blickte mich rasch um. James Wohnung konnte man wohl als einziges, riesengroßes Provisorium beschreiben. Viel mehr Möbelstücke als ein Bücherregal, einen Schreibtisch und eine Couch konnte ich in dem Raum, in dem ich stand, nicht sehen. Stattdessen standen lauter Umzugskartons herum, teilweise verschlossen, andere geöffnet, die Inhalte von einigen auf dem Boden verstreut.

„Ich wohne noch nicht lange hier", sagte James, der meinen Blick bemerkte. „Erst, seit Felicie nicht mehr Schulleiterin ist." Ich soll ein Auge auf das Schwert halten – und auf dich, sprach er in Gedanken weiter.

Und er hatte ganz offensichtlich auch nicht vor, länger als nötig zu bleiben.

„Also", sagte James und lehnte sich mit dem Rücken gegen seinen Schreibtisch, „ich hoffe, du hast eine gute Erklärung für das hier. Aus euren chaotischen Gedanken habe ich schon herausnehmen können, dass du die dritte Ebene betreten hast und es gehörig schiefgelaufen ist."

Magie - Wolf's EyesWhere stories live. Discover now